17.11.2013 Aufrufe

Jahrbuch des Geschichtsvereins für das Herzogtum Braunschweig ...

Jahrbuch des Geschichtsvereins für das Herzogtum Braunschweig ...

Jahrbuch des Geschichtsvereins für das Herzogtum Braunschweig ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Digitale Bibliothek <strong>Braunschweig</strong><br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042137<br />

HERZOG HEINRICH JULIUS UND DIE STADT BRAUNSCHWEIG 95<br />

<strong>das</strong>s er dem Herzoge die Stadt verraten wolle, <strong>das</strong>s er ein BUndnis mit dem<br />

Teufel geschlossen habe usw., nicht entkräften konnte. So war die neue Verfassung<br />

schon brUchig geworden, noch ehe der Rat es wagen konnte, gegen<br />

den verhassten Hauptmann vorzugehen. Das geschah endlich im September<br />

1604; Brabant und die meisten seiner Anhänger fielen auf dem Blutgerüste<br />

oder wurden aus der Stadt vertrieben, der neue Rezess aufgehoben und von<br />

Henkershand verbrannt. Die neuen Ratsmitglieder blieben, da sie meist als<br />

echte Renegaten ganz auf die Seite der Geschlechter getreten waren. Auch<br />

Döring trat in den Rat zurUck, und Roerhand wurde wieder Syndikus.<br />

In<strong>des</strong> hatte der neue Rat doch fast drei Jahre geherrscht, und man hätte<br />

annehmen sollen, <strong>das</strong>s er dem Herzoge gegenüber weniger hartnäckig gewesen<br />

wäre als der alte. Aber wiederholt ist schon darauf hingewiesen, <strong>das</strong>s<br />

in Sachen der äusseren Politik alle Parteien in <strong>Braunschweig</strong> zusammenhielten,<br />

und <strong>das</strong>s alle Versuche <strong>des</strong> Herzogs, Zwietracht zu erregen, vergeblich<br />

waren. Allerdings versuchten die bei den neuen Syndiken, Drösemann und<br />

Niger, anfangs 1602, Verhandlungen mit der Gegenpartei in Gang zu bringen 1) ;<br />

aber da die Vorschläge nicht anders waren als fruher, so konnte man kaum<br />

an den Ernst der Stadt glauben. Zur selben Zeit rUstete der Rat wieder stark<br />

und begann nun jene lange Reihe von Ausfällen, die den Bürgern den<br />

Schimpfnamen der Kuhdiebe eintrugen und sie schliesslich um die Gnade <strong>des</strong><br />

bisher viel umworbenen Kaisers brachten. Söldner und Bürger verwüsteten<br />

methodisch all diejenigen Orte, an denen Brauereien waren, die dem städtischen<br />

Biere Konkurrenz gemacht hatten; am greulichsten aber wurde <strong>das</strong><br />

vom Herzoge besetzte Lehngericht Wendhausen mitgenommen Hier floss<br />

auch wirklich Blut. Der Herzog, der kaum soviel Truppen hatte, um seine<br />

Hauptfestung Wolfenbüttel zu schützen, war diesem vandalischen Wesen<br />

gegenüber fast wehrlos und wandte sich an den niedersächsischen Kreis und<br />

an den Kaiser um Hilfe. Aber die ernste Mahnung <strong>des</strong> Kreisobersten, Herzog<br />

Ulrichs von Mecklenburg, vom 4. Mai nUtzte nichts; die Stadt suchte vielmehr<br />

am 6. Mai dem Kreistage von LUneburg gegenüber ihre Handlungen als<br />

Akte der Notwehr hinzustellen. Am I 5. erschien ein Drohbrief <strong>des</strong> Kreistages<br />

und zugleich ein strenges Monitorium vom Kaiser, in dem der unerwartete<br />

Friedensbruch der <strong>Braunschweig</strong>er aufs härteste verurteilt wurde.<br />

Wie wenig Eindruck all diese Mahnungen auf den Rat machten, zeigen seine<br />

drohenden Schreiben an die Ortschaften Kalvörde (26. Mai), Weferlingen im<br />

Stift Halberstadt (I. Juni), Neuhaus (4. Juni) usw., die sich zu Repressalien<br />

gegen die <strong>Braunschweig</strong>er hatten hinreissen lassen oder auch nur mit solchen<br />

gedroht hatten. Am 5. Juni hatte der unermüdliche Ulrich auch den widert)<br />

27. Januar. Br. H. H. 11 1639.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!