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Jahrbuch des Geschichtsvereins für das Herzogtum Braunschweig ...

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Digitale Bibliothek <strong>Braunschweig</strong><br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042137<br />

HERZOG HEINRICH JULIUS UND DIE STADT BRAUNSCHW!IG 8,<br />

läufig erfolglos; und die Erbitterung <strong>des</strong> Herzogs wuchs, als er vernahm, <strong>das</strong>s<br />

andere Gesellen es mit einem Schmiede in Gross-Biewende, einem Dorfe <strong>des</strong><br />

Herzoglichen Gerichtes Asse, ähnlich gemacht hatten. So wurde mit der Aushungerung<br />

der Schmiedegilde energisch fortgefahren und alle Bitten <strong>des</strong><br />

Rates, man möge sich der «armen» Schmiedemeister erbarmen, da sie sonst<br />

ganz an den Bettelstab gebracht würden, abgewiesen; erst Abbitte und Strafe!<br />

Der Schluss war, <strong>das</strong>s der Rat nachgeben musste. Am 19. November erschienen<br />

etwa 20 Gesellen in Wolfenoüttel und leisteten vor dem Kanzler<br />

Jagemann und seinen Räten feierlich Abbitte. Man hat fernerhin von neuen<br />

Versuchen der braunschweigischen Gilden nichts gehört.<br />

Für die Geschichte <strong>des</strong> Handwerks ist dieser Prozess nicht unwichtig,<br />

da er nicht allein die Stellung der mächtigen Schmiedegilde in <strong>Braunschweig</strong><br />

(es waren 48 Meister!), mit der es der Rat nicht gern verderben wollte, dar·<br />

stellt, sondern auch <strong>das</strong> alte deutsche Handwerksrecht, <strong>das</strong> nun vom gemeinen<br />

(römischen) Rechte schwer bedroht ist. Noch ist der Trotz und der Stolz<br />

der Meister und Gesellen gross, aber sie werden doch zum ersten Male tief<br />

gedemütigt. Dass der Rat <strong>das</strong> Schmiedegewerbe als ein notdürftiges und<br />

armes darstellt, ist Phrase, denn die städtische Waffenfabrikation war berühmt<br />

und gewinnbringend; aber eigen ist es, <strong>das</strong>s die Ausführung <strong>des</strong> Gewerbes<br />

von der Zufuhr der Kohlen aus dem Hilse oder a. O. so abhängig war, <strong>das</strong>s<br />

durch deren Absperrung die Ergebung erreicht wurde 1 ).<br />

g. Ergebnis: Die Lage am Ende 1599.<br />

Ein Jahrzehnt war vergangen. Von Jahr zu Jahr war der Streit schärfer,<br />

verwickelter und verbitterter geworden, und wenn auch die Schwerter noch<br />

nicht gezogen waren, so war doch der Hass auf bei den Seiten allmählich so<br />

gross geworden, <strong>das</strong>s jeden Augenblick der Ausbruch <strong>des</strong> Krieges erwartet<br />

werden konnte. Und wirklich dachte man auf beiden Parteien ernstlich an<br />

<strong>des</strong>sen Möglichkeit. Der Herzog arbeitete unablässig an dem Lehens- und<br />

Lan<strong>des</strong>aufgebote und formierte auch eine stehende Truppe, seine rot- und<br />

blauröckigen Gardereiter aus niederländischen Soldknechten ; die Stadt besserte<br />

ilberall an ihren Festungsanlagen und sicherte sie durch Aussenwerke.<br />

Es wird berichtet, <strong>das</strong>s Ende 1599 sämtliche Brustwehren erneuert und der<br />

« Wall vor S1. Aegidien von beiden Seiten im Haselwinkel gemacht worden<br />

sei.» Am 13. Januar 1600 wurden auch die Geschütze auf den Wall gebracht,<br />

da schon in den früheren Jahren und jetzt wieder wiederholt Alarmnachrichten<br />

gekommen waren, der Herzog wolle die Stadt überfallen. Welche<br />

Partei augenblicklich im Vorteile war, konnte zweifelhaft sein. Der Herzog<br />

1) Die Akten sämtlich in Braunschw. Hist. Händel H.

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