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Jahrbuch des Geschichtsvereins für das Herzogtum Braunschweig ...

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Digitale Bibliothek <strong>Braunschweig</strong><br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042137<br />

HERZOG HEINRICH JULIUS UND DIE STADT BRAUNSCHWEIG 97<br />

gewährt uns keinen Einblick in die Vorgeschichte <strong>des</strong>selben. Auch die Bearbeitungen<br />

<strong>des</strong> Verfassers und <strong>des</strong> Oberstleutnants Meier im Braunschw.<br />

Magazin 1901-3 haben darüber nichts Wesentliches zu Tage gefördert.<br />

Man kann nur so viel sagen, <strong>das</strong>s im Sommer 1605 die grosse Militärreform<br />

<strong>des</strong> Herzogs, die ihm durch die Errichtung von Kantonregimentern aus konskribierten<br />

Bauern eine freilich unzuverlässige Truppe von etwa 16-20000<br />

Mann geschaffen hatte 1), in dem Fürsten den Wunsch erregte, sie gegen die<br />

augenblicklich ziemlich waffenlose Stadt zu gebrauchen. Nur zwei Söldneroffiziere,<br />

Kaspar Brauns und Gregorius Damorowsky, hatte der Rat geworben<br />

und keine geschlossene Söldnerabteilung zur Hand 2 ). Ausserdem drängten<br />

die nach Wolfenbüttel entkommenen Anhänger Brabants den Herzog zur<br />

Rache; unter ihnen werden namentlich Tonnies Winy (Schwein) und Gerd<br />

Zieren berg als einflussreich hervorgehoben S ).<br />

Was nun den Sturm am 16. Oktober 1605 selbst betrifft, so kann ich auf<br />

die Darstellung <strong>des</strong> Verfassers im Br. Mag. 1901 S. 81 -93 u. 179, sowie auf<br />

die <strong>des</strong> Oberst Heinrich Meier am sei ben Orte 19°1 S. 113 und 19°2 S. 13<br />

und 25 verweisen, die sich im Ganzen decken und ergänzen. N ur ist die Rettung<br />

der Stadt durch den alten Jürgen von der Schulenburg, die von Meier<br />

festgehalten wurde, nun endgültig von mir als Sage nachgewiesen im Br.<br />

Mag. 1909 S. 93 4 ). Ich wende mich daher gleich zur Belagerung.<br />

Ein grosser Teil der Kantonregimenter hatte sich bei der Flucht am 17.<br />

Oktober aufgelöst; sehr viele «Soldaten» waren sogar bis in ihre Heimat geflohen.<br />

Wollte der Herzog von dem nun einmal begonnenen Angriffe nicht<br />

lassen, so musste er einesteils die Regimenter wieder zusammenbringen und<br />

vermehren, dann aber auch, da sie sich doch als ungenügend erwiesen hatten,<br />

rasch tüchtige Sold truppen anwerben. Am 19. schon wurden durch einen<br />

Erlass die Entlaufenen wieder zu den Fahnen befohlen 5 ), aber der Oberstleutnant<br />

Greiners vom schwarzen (göttingschen) Regimente musste extra in<br />

seinen Bezirk reisen und in Hardegsen geradezu eine neue Aushebung veranstalten,<br />

wobei «die Beamten gar unwillig sind.» Ein Versuch, die Kantontruppen<br />

aus den grösseren Städten zu verstärken, misslang; vielmehr gaben<br />

sie dem Herzoge zu verstehen, «<strong>das</strong>s sie ihn <strong>für</strong> einen Friedensbrecher hielten,<br />

an <strong>des</strong>sen Werke sie nicht teilnehmen wollten. Auch wenn die Stadt wegen<br />

ihres Verhaltens in die Acht erklärt werden würde, dürfe der Herzog nicht<br />

andere Untertanen in Gefahr setzen, sondern müsse nach der Exekutions·<br />

1) Müller, <strong>das</strong> Lehns· und Lan<strong>des</strong>aufgebot unter Heinrich Julius. Hannover und Leip·<br />

zig 190,. ') Meier, Br. Mag. 19°2 S. 29. I) In verschiedenen, zerstreuten Briefen<br />

jener Zeit. 4) Die kurze Entgegnung Meiers S. 102 kann ich wohl übergehen.<br />

6) Das folgende z. T. nach Müller S. 158 f., z. T. nach Einzelberichten.<br />

Bl3unschw. <strong>Jahrbuch</strong> IX.<br />

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