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Jahrbuch des Geschichtsvereins für das Herzogtum Braunschweig ...

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Digitale Bibliothek <strong>Braunschweig</strong><br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042137<br />

112 H. HOFMEISTER<br />

zwischen der numerischen Stärke der akademischen Berufe und der Stärke<br />

der Fakultäten. Umgekehrt dürfen wir auch sagen: je stärker nun eine Fakultät<br />

frequentiert wird, um so mehr studierte Leute und Beamte bringt sie<br />

hervor, und um so grösser wird ihre Einwirkung auf <strong>das</strong> Volk. Seitdem die<br />

Universität Berufsausbildungsanstalt geworden ist, dürfen wir in der Frequenz<br />

der oberen Fakultäten einen Gradmesser <strong>für</strong> die allmählich immer weiter<br />

um sich greifende Vergeistigung und Veredelung der sozialen Verhältnisse<br />

unseres Volkes erblicken, - ein Prozess, der glänzend im 16. Jahrhundert<br />

einsetzt und im 19. Jahrhundert soweit entwickelt ist, <strong>das</strong>s er durch Errichtung<br />

der Technischen Hochschulen, Handelshochschulen und ähnliche Institute<br />

sichtbar auch auf weitere Berufe übergegriffen hat.<br />

Dieser Gesichtspunkt allein rechtfertigt die Mühe, die man sich gegeben<br />

hat und weiter gibt, Licht und Verteilung in die I 178000 Namen deutscher<br />

Studenten zu bringen, die uns bis zum Beginne <strong>des</strong> 19. Jahrhundert überliefert<br />

sind. Dabei ist jeder Fortschritt in dieser Forschung abhängig von<br />

neuem archivalischem Material, <strong>das</strong> ans Tageslicht gezogen wird. Einige<br />

wichtige Funde sind bereits bekannt, die einen Einblick in <strong>das</strong> Stärkeverhältnis<br />

der Fakultäten gewähren. Für die Zeit von 1397 bis 1465 kommen<br />

Studentenlisten mit Angabe <strong>des</strong> Studiums von Köln in Betracht. Aus dem<br />

16. Jahrhundert stammt eine Sondermatrikel der Juristen und Theologen in<br />

Heidelberg. Über die Verhältnisse <strong>des</strong> 17. Jahrhunderts geben die lückenhafte<br />

Matrikel von Würzburg und die Matrikel von Strassburg einigen Anhalt,<br />

zu denen sich <strong>für</strong> die zweite Hälfte <strong>des</strong> Jahrhunderts noch Freiburger Eintragungen<br />

gesellen. Im 18. Jahrhundert beginnen die Quellen reichlicher zu<br />

fliessen, bis wir uns im 19. Jahrhundert auf bekanntem Boden befinden.<br />

Bis zum Ende <strong>des</strong> 17. Jahrhunderts sil}d es also nur wenige lokal und<br />

inhaltlich beschränkte Urkunden, die einiges Licht über jene kulturgeschichtlichen<br />

Fragen spenden. Zu ihnen kommt nun unsere Sonder matrikel der medizinischen<br />

Fakultät hinzu, die als einzige Parallele die Aufzeichnungen von<br />

Strassburg besitzt, die aber meines Wissens noch nicht durchgearbeitet sind.<br />

Noch eine Frage bedarf einer kurzen Besprechung, ehe wir zu unserer<br />

Studentenliste selbst übergehen. Wir müssen uns vergegenwärtigen, was in<br />

jenen Zeiten, die fUr uns in Betracht kommen, die medizinische Fakultät vorstellte.<br />

Der Aufschwung der medizinischen Wissenschaft und die Entwicklungsphase,<br />

die zu der heutigen Blüte gefUhrt hat, setzt erst nach der Mitte<br />

<strong>des</strong> 18. Jahrhunderts ein. Vorher war die Medizin kaum eine selbständige<br />

Wissenschaft zu nennen. Solange die exakte Forschung und die Pflege der<br />

Naturwissenschaften den Universitäten fremd war, blieb die Medizin immer<br />

<strong>das</strong> Stiefkind <strong>des</strong> gelehrten Unterrichts, denn sie musste - <strong>das</strong> lag in ihrem

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