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Jahrbuch des Geschichtsvereins für das Herzogtum Braunschweig ...

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Digitale Bibliothek <strong>Braunschweig</strong><br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042137<br />

HERZOG HEINRICH JULIUS UND DIE STADT BRAUNSCHWEIG 91<br />

Riddagshausen, Melverode, Wendeburg, Watenbüttel, Wenden und Klein­<br />

Schöppenstedt. Nirgends konnte der Herzog mit seinen paar Mann zur rechten<br />

Zeit helfen; es rächte sich jetzt empfindlich, <strong>das</strong>s er den Streit unvorbereitet<br />

angefangen hatte. Als <strong>des</strong>halb am 10. Juni der Kaiser ein zweites,<br />

noch schärferes Mandat sandte, Frieden zu halten, gehorchte der Herzog<br />

sofort, die Stadt aber, leidenschaftlich aufgeregt, erst allmählich und widerwillig;<br />

noch am 14. September wurde Riddagshausen zum zweiten Male<br />

verwüstet.<br />

Um in Prag bessere Stimmung zu machen, schickte Heinrich Julius seinen<br />

Rat Dr Joachim Götze dahin, aber vergeblich. Am 18/28 November wurden<br />

die Kaiserlichen Reichshof· und Appellationsräte Christoph von Schleinitz und<br />

Felix Rüdiger als Kommission gesandt. Und obwohl der Herzog dem Mandate<br />

vom Juni gehorcht, die Pässe geöffnet und seine 400 Reiter und 300<br />

Musketiere entlassen hatte'), «liessen sie sich doch in einem Privat-colloquio<br />

verlauten, sie könnten auf die Friedensvorschläge <strong>des</strong> Herzogs nicht eingehen<br />

und drohten in Gesprächen mit der Acht gegen ihn!)>>. Die EinzeIverhandlungen<br />

zeigten, <strong>das</strong>s die Gesandten weit mehr der Stadt als dem Herzoge<br />

zuneigten, und führten am 14. Januar 1601 zu dem Schlusse, der Herzog<br />

solle die Rebellionserklärung zurücknehmen, dann sei Aussicht auf Frieden<br />

vorhanden. Da nun der Fürst sich mit Hinweis auf die fortgesetzten Feindseligkeiten<br />

der Stadt, die nur zum kleinsten Teile abgerüstet hatte, sich <strong>des</strong>sen<br />

weigerte und am 19. diese Weigerung aus Gründen <strong>des</strong> Rechts und der Notwehr<br />

verteidigte, so drohten die Kommissäre mit Abreise und dem Zorne<br />

<strong>des</strong> Kaisers 3 ). Nun kam ja im Mai 1601 <strong>das</strong> dem Herzoge günstige Urteil<br />

<strong>des</strong> Reichskammergerichtes in Huldigungssachen ; <strong>des</strong>halb erbot sich dieser,<br />

er werde <strong>das</strong> Edikt sofort zurücknehmen, wenn die Stadt huldigen würde.<br />

Auch wolle er hinfort Untertanen fremder Fürsten und Städte nicht mehr in<br />

ihrem Verkehre mit <strong>Braunschweig</strong> hemmen. Auch <strong>das</strong> half ihm nichts; die<br />

Kommissäre waren so im Banne <strong>des</strong> Rates, vor allen Dörings, <strong>das</strong>s in der<br />

Stadt triumphierend verbreitet werden konnte, der Herzog von Wolfenbüttel<br />

käme in <strong>des</strong> Reiches Acht, und <strong>Braunschweig</strong> werde Reichsstadt 4 ); <strong>des</strong>halb<br />

wurden die Herzoglichen Wappen, deren noch einige an Gebäuden der Stadt<br />

oder der Landwehr vorhanden waren, jetzt sämtlich beseitigt. Es ist nicht zu<br />

leugnen, <strong>das</strong>s die Kommissäre, die der Stadt zuneigten oder vielmehr falsch<br />

instruiert waren, den Streit nicht gemildert, sondern verschärft haben; denn<br />

gleich nach ihrer Abreise rüstete sich die Stadt, und natürlich dann auch der<br />

') Braunschw. Hist. Händel 11 1881. ') <strong>das</strong>. 11 p. 1882. ") Ihr erster grässerer<br />

Bericht an den Kaiser vom 1. Jan. 160 I klingt sehr pessimistisch. ') Nach der sehr<br />

umfangreichen Beschwer<strong>des</strong>chrift <strong>des</strong> Herzogs. Br. H. H. 11 1868-1910.

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