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Jahrbuch des Geschichtsvereins für das Herzogtum Braunschweig ...

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Digitale Bibliothek <strong>Braunschweig</strong><br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042137<br />

DIE MEDIZINISCHE FAKULTÄT DER UNIVERSITÄT HELMSTEDT 119<br />

Aus dieser zusammengearbeiteten Sondermatrikel 1 ) ergeben sich folgende<br />

Aufschlüsse über die Stärke und die Zusammensetzung der medizinischen<br />

Fakultät, über ihr Verhältnis zur Gesamtuniversität und über den äusseren<br />

Entwicklungsgang <strong>des</strong> Mediziners im 17. Jahrhundert. Fangen wir bei dem<br />

letzten Punkte an und versuchen wir, <strong>das</strong> medizinische Studium nach seiner<br />

zeitlichen Dauer zu bestimmen. Dabei erhebt sich die Vorfrage, ob damals<br />

noch diesem Studium ein artistischer Kursus vorausgegangen ist. In den<br />

Fakultätsstatuten findet sich die Bedingung: tres vero cum sint honorum<br />

gradus, Baccalaurei, Licentiati et Doctoris, ad primum nemo admittatur, nisi<br />

in omnibus Philosophiae partibus et lingua Latina et Graeca probe si! institutus,<br />

quia medicum futurum omni disciplinarum genere prius instructum esse decet.<br />

Darnach wird also artistische Vorbildung verlangt. Andererseits erinnern<br />

wir uns, <strong>das</strong>s sich gerade im 17. Jahrhundert die Umwandlung der Universitäten<br />

und <strong>des</strong> mittleren Schulwesens vollzog, durch die in erster Linie die<br />

artistische Fakultät getroffen wurde. Erlässe sind nicht bekannt, durch die<br />

die Bedingung <strong>des</strong> artistischen Kursus aufgehoben wäre; um 1700 stehen<br />

wir vor der vollendeten Tatsache, <strong>das</strong>s der Kursus abgeschafft ist. Wann ist<br />

dieser Wechsel eingetreten? Für unsere Medizinstudenten lässt sich diese<br />

Frage dadurch entscheiden, <strong>das</strong>s sich der Termin, wo sie die Universität bezogen,<br />

aus der Universitätsmatrikel ermitteln liess. Da ergab sich folgen<strong>des</strong>.<br />

Von 329 Studenten, die sich bis zum Jahre 1624, dem Einsetzen <strong>des</strong> 30jährigen<br />

Krieges im <strong>Braunschweig</strong>ischen Lande, der medizinischen Fakultät<br />

anschlossen, sind 265 identifiziert. Bei 11 Namen ist die allgemeine Immatrikulation<br />

später erfolgt, ein Verfahren, <strong>das</strong> auch von anderen Universitäten<br />

bekannt ist. Auf jeden Fall waren dies aber Mediziner, die nichts mehr<br />

mit der artistischen Fakultät zu tun hatten. Und vermutungsweise dürfen<br />

wir hinzufügen, bereits ältere Semester, die den Immatrikulationsbetrieb bereits<br />

kannten. Von den verbleibenden 254 sind 125 gleichzeitig, 129 erhebt)<br />

Es war beabsichtigt, diese Sondermatrikel, die die Grundlage <strong>für</strong> die folgenden Er·<br />

örterungen bildet, hier zum Abdruck zu bringen. Inzwischen hat die in diesem Jahre zusammengetretene<br />

Historische Kommission <strong>für</strong> Niedersachsen als eine der ersten Aufgaben<br />

die Herausgabe der Helmstedter Matrikeln beschlossen. Für dies Werk ist der Abdruck<br />

unserer Sondermatrikel unerlässlich. Um nun eine z. T. überflüssige Wiederholung zu vermeiden,<br />

wird hier von einer Wiedergabe abgesehen. Der Unvollkommenheit, die daraus<br />

<strong>für</strong> den vorliegenden Aufsatz entsteht, ist sich der Verfasser wohl bewusst. Den Lesern<br />

ist eine Kontrolle der angestellten Übersichten und Schlussfolgerungen zur Zeit unmöglich<br />

gemacht. In Rücksicht auf die Umstände aber werden die Leser freundlich gebeten,<br />

die Ergebnisse bis zum Erscheinen oben angekündigter Publikationen auf guten Glauben<br />

hinzunehmen und sich weiter auf die Autorität von Prof. Dr Edw. Schröder (Göttingen)<br />

und Prof. Dr F. Eulenburg (Leipzig) zu verlassen, die ausser den Herren <strong>des</strong> Redaktionsausschusses<br />

dieser Zeitschrift die Arbeit einer eingehenden Prüfung unterzogen haben.

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