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Jahrbuch des Geschichtsvereins für das Herzogtum Braunschweig ...

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Digitale Bibliothek <strong>Braunschweig</strong><br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042137<br />

G. HASSEBRAUK<br />

willigen Ernst von Lüneburg, der bisher den Rebellen bereitwillig sein Land<br />

geöffnet hatte, sowie <strong>das</strong> Domkapitel von Magdeburg dazu gebracht, mit ihm<br />

gemeinsam in der Stadt Beschwerde zu führen, und am J 4. sandte auch der<br />

Kaiser ein zweites Mandatum avocatorium. Wieder erschien ein Kaiserlicher<br />

Kommissär, Freiherr Jakob von Preinen, der Kaiserliche Hofmarschall, mit seinem<br />

Unterkommissär Maximilian Koch und einem Herolde am 20. Juli in der<br />

Stadt, diesmal nicht als freundlicher Vermittler, sondern als strenger Mahner.<br />

Denn der Herzog hatte einen gründlichen Bericht l ) an die Kommission gesandt,<br />

und der Augenschein tat <strong>das</strong> Übrige. Nun erschrak der Rat und beeilte<br />

sich am 24. Juli, seinen Gehorsam zu erklären; trotzdem aber hielt man den<br />

unglücklichen Burgvogt weiter in Haft, ebenso einen Lehnsträger <strong>des</strong> Herzogs,<br />

von Lauingen, den man am 2 J. Juni von seinem Gute als Geisel fortgeschleppt<br />

hatte 2 ), bis zum 22. September. Die Verwüstungszüge hatten eine<br />

Unzahl Prozesse am Reichshofrate und Kammergerichte zur Folge, die einzeln<br />

zu besprechen müssig wäre. Kaum glaublich <strong>für</strong> die Rechtsbegrifl"e<br />

unserer Zeit ist es, <strong>das</strong>s es der Stadt gelang, ihre Ausfälle und andere Gewalttaten<br />

durch einen «Ratschlag eines vornehmen Juristenkollegiums in<br />

Oberdeutschland» als «berechtigte Defensionshandlungen» erklären zu lassen.<br />

Der Herzog aber hatte die Gunst <strong>des</strong> Kaisers wieder gewonnen und beeiferte<br />

sich, manche ungünstige Bescheide zu vergessen und sich der Majestät<br />

stets willfährig zu erweisen. So schickte er im Dezember seine gegen die<br />

Stadt angeworbenen Truppen nach Ungarn in den Türkenkrieg 3 ). Und seine<br />

Politik hatte Erfolg. Denn aus einem betrUbten Schreiben <strong>des</strong> Rates an den<br />

Kaiser vom 8.' J 8. Juli J 603 geht hervor, <strong>das</strong>s auf die im August <strong>des</strong> vorigen<br />

Jahres an den Kaiser geschickten Klagen noch keine Antwort eingelaufen<br />

war. Da nun die Hemmung <strong>des</strong> Verkehrs mit dem Lande fortdauerte und am<br />

Reichskammergerichte keine Entscheidung gegen den Herzog zu erlangen<br />

war, hatte man sich auch wegen dieser Sache nach Prag gewandt; aber der<br />

<strong>für</strong>stliche Abgesandte wusste die Handlungsweise seines Herren tüchtig zu<br />

verteidigen. - So war die Stadt wieder auf sich selbst ahgewiesen und war<br />

ziemlich bedrUckten Sinnes. Der Herzog aber rüstete insgeheim zu einem<br />

grossen, entscheidenden Schlage.<br />

IV. Der Krieg 1605-13.<br />

a. 1605-6.<br />

Der offizielle Bericht <strong>des</strong> Herzogs über den Anfall vom 16. Oktober 160r')<br />

1) Ohne Datum. Br. H. H. II 1868-191 I. ') Den <strong>des</strong>wegen am Reichskammergerichte<br />

angestrengten Prozess verlor die Stadt am 29. akt. 1606. Hr. H. H. Il 20H ff.<br />

") Br. H. H. 11 2240. ') Br. H. H. 11 71.

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