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Jahrbuch des Geschichtsvereins für das Herzogtum Braunschweig ...

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Digitale Bibliothek <strong>Braunschweig</strong><br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042137<br />

H. HOFMEISTER<br />

Bis zum 30jährigen Kriege kommt <strong>für</strong> einen Vergleich nur Würzburg in<br />

Betracht. Diese Immatrikulationen weisen aber so geringe Zahlen auf, <strong>das</strong>s<br />

sie neben Helmstedt gänzlich verschwinden. Für die Zeit während <strong>des</strong> Krieges<br />

bietet allein Strass burg eine Parallele. Aber <strong>das</strong> sind anormale Zeiten<br />

und Verhältnisse, durch rein äusserliche Zufälle bedingt und dem raschesten<br />

Wechsel unterworfen. Dabei macht die Immatrikulationsziffer von 177 <strong>für</strong><br />

<strong>das</strong> Jahrzehnt von 162 I-30 in Strassburg in höchstem Grade stutzig; sie<br />

bleibt unerklärlich. Ein Vergleich ist erst <strong>für</strong> die Zeit von 1650-17 10 möglich,<br />

wo wir 4 Fakultäten nebeneinander kennen lernen. In diesen Jahren,<br />

in denen Helmstedt längst von seiner Höhe herunter war, sind in Helmstedt<br />

255 Mediziner immatrikuliert, in Würzburg nur 43, in Strassburg 256 -<br />

'also ein einziger mehr als in Helmstedt -<br />

und in Freiburg 58. Daraus folgt<br />

aber, <strong>das</strong>s selbst die unscheinbare medizinische Fakultät in Helmstedt gross<br />

<strong>das</strong>teht unter ihresgleichen und - im Bilde jener Zeit gesprochen - einen<br />

reichen Zulauf gehabt und infolge<strong>des</strong>sen auch einen merklichen, segensreichen<br />

Einfluss ausgeübt hat.<br />

. Wie in allen deutschen Landen, so ist auch im Lande <strong>Braunschweig</strong> und<br />

ganz Niedersachsen, <strong>für</strong> <strong>das</strong> Helmstedt in geistiger Beziehung beherrschend<br />

war, im 17. Jahrhundert und vorher die Ausübung medizinischer Wissenschaft<br />

sehr gering gewesen. Nehmen wir an, sämtliche in Helmstedt in unserm<br />

Zeitraum von 138 Jahren vorgebildeten 680 Mediziner hätten innerhalb der<br />

Lan<strong>des</strong>grenze ihre Praxis ausgeübt, so hätte der jährliche Nachwuchs nicht<br />

ganz 5 Ärzte betragen. Dieser Durchschnitt ist aber sicher niedriger gewesen,<br />

da die Anzahl der ausländischen, vorübergehend in Helmstedt weilenden<br />

Mediziner auf jeden Fall erheblicher gewesen ist als der Zuwachs an fremden<br />

Ärzten, die ausschliesslich auf anderen Universitäten ihre Ausbildung erhalten<br />

hatten. Von den 680 Medizinern sind nur 382 Einheimische, also etwas<br />

über die Hälfte. Alle übrigen stammen aus den Nachbargebieten und andern<br />

Stämmen. Der wirkliche Ersatz an jungen Ärzten hat 3, allerhöchstens 4- in<br />

jedem Jahre ausgemacht, während augenblicklich in Göttingen, <strong>das</strong> mit der<br />

Frequenz der medizinischen Fakultät gar nicht glänzend <strong>das</strong>teht, 30 bis 40 jährlich<br />

<strong>das</strong> medizinische Staatsexamen ablegen. [1900/ I = 39; 190 1/2 = 40;<br />

1902 /3 = 45; 1903/4 = 34; 1904/5 = 32; 1905/6 = 23; 1906/7 = 24;<br />

1907/8 = 2 I. Im jährlichen Durchschnitt 32.] Nehmen wir an, <strong>das</strong>s der<br />

Arzt seine Praxis durchschnittlich 30 Jahre lang ausübt - diese Zahl ist<br />

wahrscheinlich reichlich hoch gegriffen -, so werden damals in Niedersachsen<br />

ungefähr 100 Ärzte tätig gewesen sein. Das sind nicht ganz soviel,<br />

wie heute allein in der Stadt <strong>Braunschweig</strong> praktizieren, wo es I I 3 Ärzte<br />

gibt. Und in dem Gebiete von ganz Niedersachsen sind heute ungefähr

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