UniCredit Bank AG 2011 Geschäftsbericht - HypoVereinsbank
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Zum Stichtag 31. Dezember <strong>2011</strong> führte die HVB eine aktualisierte<br />
bankinterne Definition für das Risikodeckungspotenzial ein, die einen<br />
durchgängigen Liquidationsansatz („gone concern“) verfolgt. Bei<br />
diesem Ansatz wird Risikotragfähigkeit durch den Vergleich möglicher<br />
Verluste (Internes Kapital) mit der Fähigkeit zur Absorption von Verlusten<br />
mit den vorhandenen Eigenmitteln (Risikodeckungspotenzial)<br />
definiert. Die bisherige Berechnung des Risikodeckungspotenzials,<br />
die bis zum dritten Quartal im Einsatz war, setzte sich aus IFRS Eigenkapitalkomponenten<br />
(unter Berücksichtigung der Gewinnverwendung),<br />
Genussrechts- und Hybridkapital zusammen. Hierbei wurden die<br />
Anteile in Fremdbesitz vollständig berücksichtigt sowie der Goodwill<br />
in Abzug gebracht. Die aktualisierte Definition des Risikodeckungspotenzials<br />
berücksichtigt unter anderem auch stille Lasten und Reserven,<br />
bringt immaterielle Vermögenswerte und den latenten Steueranspruch<br />
zum Abzug und berücksichtigt die Anteile im Fremdbesitz<br />
nur bis maximal zum risikobehafteten Anteil. Andererseits werden<br />
bankaufsichtsrechtlich als Eigenkapital anerkannte nachrangige Verbindlichkeiten<br />
angerechnet. Das Risikodeckungspotenzial beläuft sich<br />
zum Jahresende <strong>2011</strong> für die HVB Group auf 22,7 Mrd € (Vorjahreswert<br />
nach alter Berechnungsmethode: 22,8 Mrd €).<br />
Bei einem Internen Kapital von 13,2 Mrd € ergibt sich für die HVB<br />
Group für die Kennzahl Risikotragfähigkeit, das heißt den Quotienten<br />
aus Risikodeckungspotenzial und Internem Kapital, ein Wert von rund<br />
172% (vergleichbarer Vorjahresultimowert 201%). Diesen Wert betrachten<br />
wir als komfortabel, da das Risikodeckungspotenzial aktuell<br />
noch Spielraum für weitere ökonomische Verluste einräumt. Der<br />
Rückgang um 29 Prozentpunkte gegenüber dem vergleichbaren Vorjahresultimowert<br />
für die HVB Group ist auf den Anstieg im Internen<br />
Kapital um 1,8 Mrd € bzw. (16%) zurückzuführen, der stärker ins<br />
Gewicht fällt als die Verringerung des Risikodeckungspotenzials um<br />
0,1 Mrd € bzw. 0,4%.<br />
Das Ökonomische Kapital der HVB beträgt zum Jahresende <strong>2011</strong><br />
7,6 Mrd € (vergleichbarer Vorjahresultimowert 6,2 Mrd €). Das Interne<br />
Kapital stieg in <strong>2011</strong> um 22% auf 10,2 Mrd € (vergleichbarer<br />
Vorjahresultimowert 8,4 Mrd €). Die Entwicklung im Internen Kapital<br />
wird maßgeblich durch das Adressrisiko geprägt: Seit dem ersten<br />
Quartal <strong>2011</strong> verwenden wir überarbeitete makroökonomische<br />
Faktormodellparameter und erweiterte Zeitreihen der Branchen in<br />
der internen Kreditrisikorechnung. In dieser Aktualisierung ist der<br />
Anstieg des Credit-VaR begründet.<br />
Im Jahr <strong>2011</strong> wurde das Stresstesting als Risikomanagement-Tool<br />
deutlich weiterentwickelt. Mit dem Stress Testing Council wurde bis<br />
zum Jahresende eine Plattform etabliert, in der sich die für die Berechnung<br />
der Risikotragfähigkeit verantwortlichen Fachbereiche, das<br />
Research sowie die Vertriebsdivisionen regelmäßig beraten. Dabei<br />
stehen die Definition von maßgeblichen Stress-Szenarien, die Diskussion<br />
der zugehörigen Ergebnisse sowie die Erarbeitung von eventuell<br />
notwendigen Maßnahmen im Mittelpunkt. Gleichzeitig bereitet das<br />
Stress Testing Council Entscheidungen zu Maßnahmenvorschlägen<br />
für das RC vor. Zur frühzeitigen Erkennung von Konzentrationen im<br />
Portfolio sowie zur darauf abgestimmten Definition von Stress-<br />
Szenarien wurde zusammen mit der Einheit SRM ein Expertengremium<br />
eingerichtet, um das Wissen über bestehende Konzentrationen<br />
im Kreditportfolio in den Stresstest einfließen zu lassen. Für 2012 ist<br />
eine weitere Verfeinerung des Prozesses sowie eine Ausweitung der<br />
Stresstest-Analysen vorgesehen.<br />
Auch unter Berücksichtigung der risikoartenübergreifenden Stressergebnisse<br />
verfügte die HVB während des gesamten Geschäftsjahres<br />
über einen deutlichen Puffer im Risikodeckungspotenzial. In <strong>2011</strong><br />
wurden für das risikoartenübergreifende Stresstesting makroökonomische<br />
(hypothetische) Szenarien betrachtet:<br />
– Im Szenario „Sovereign Tensions“ wurde der Ausfall eines weiteren<br />
Landes in der Eurozone angenommen.<br />
– Das Szenario „Widespread Contagion“ (bis zweites Quartal <strong>2011</strong>)<br />
geht von einer weiteren Eskalation der Schuldenkrise aus, die sich<br />
auch auf die größeren Volkswirtschaften in der EU ausweitet.<br />
– Im Szenario „Emerging Market Slowdown“ (ab dritten Quartal <strong>2011</strong>)<br />
wird eine konjunkturelle Abkühlung in den Emerging Markets unterstellt.<br />
– Zusätzlich wurde eine „Rezession in Deutschland im Jahr 2012“<br />
mit einem Rückgang des BIP um 2% simuliert.<br />
– Als Beispiel für ein auf historischen Marktentwicklungen basierendem<br />
Szenario wurden im Szenario „Financial Crisis“ die Erkenntnisse<br />
aus der Finanzkrise 2008 verarbeitet und ein erneuter konjunktureller<br />
Einbruch in einer vergleichbaren Größenordnung zugrunde gelegt.<br />
Trotz der gestiegenen Bedeutung des Kreditrisikos (insbesondere auf<br />
Grund der Aktualisierung des Portfoliomodells) und dem damit verbundenen<br />
Anstieg des Internen Kapitals signalisierten alle Szenarien<br />
eine ausreichende Risikotragfähigkeit.<br />
<strong>HypoVereinsbank</strong> · <strong>2011</strong> <strong>Geschäftsbericht</strong> 27