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Diplomarbeit zum Radtourismus am Regnitzradweg von Julia Wagner

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Landwirtschaft Beschäftigten <strong>von</strong> 1960 bis 1988 <strong>von</strong> etwa 3,6 Millionen um 77% auf knapp<br />

1,2 Millionen Arbeitskräfte zurück. Auch die Anzahl kleiner und mittelständischer Betriebe<br />

sank stark ab. Im Vergleich dazu vollzog sich der Wandel in den Mittelmeerländern nicht so<br />

drastisch, da dort das Erwerbspotential im Agrarsektor nach wie vor eine große Rolle spielt.<br />

Das Ges<strong>am</strong>tbild der Entwicklung hat deutlich gemacht, dass die Landwirtschaft als<br />

dominierende wirtschaftliche Basis der ländlichen Bevölkerung bereits verloren gegangen ist<br />

beziehungsweise in naher Zukunft verloren geht (MOSE 1993). Durch die veränderten<br />

Rahmenbedingungen treten für viele ländliche Regionen eine Reihe zentraler Fragen auf, die<br />

<strong>von</strong> enormer Bedeutung für die zukünftige Entwicklung solcher Regionen sind. Schließlich<br />

muss der Verlust im Agrarsektor durch alternative Erwerbsmöglichkeiten kompensiert<br />

werden. So erfolgte in Deutschland zwischen 1960 und 1984 eine „Nachindustrialisierung<br />

ländlicher Räume“ (MOSE 1993: 21). Obwohl man eine Zunahme an industriellen<br />

Arbeitsplätzen verzeichnen konnte, blieb die Ausstattung mit außer-landwirtschaftlichen<br />

Beschäftigungsmöglichkeiten in vielen peripheren Räumen mangelhaft (MOSE 1993).<br />

Eine andere Lösung verspricht seit geraumer Zeit die Tourismusbranche. Ihr wirtschaftlicher<br />

und gesellschaftspolitischer Einfluss ist unbestritten und ist seit langem Gegenstand der<br />

Regionalpolitik im ländlichen Raum (HENKEL 2004).<br />

2.2.2. Das Konzept des umweltverträglichen Tourismus im ländlichen<br />

Raum als Instrument der Regionalentwicklung<br />

Der Tourismus wird oftmals als Erfolgsfaktor für die Regionalentwicklung im ländlichen<br />

Raum verstanden. Dieser erhält mit seinen landschaftlich attraktiven Gebieten, „dem Erleben<br />

einer intakten und unzerstörten Natur- und Kulturlandschaft, einer vielfältigen Tier- und<br />

Pflanzenwelt sowie kulturelle[n] Traditionen und Lebensweisen eine touristische<br />

Positionierung“ (MENNICKEN u. BALDERJAHN 2000: 1). Schließlich ist es genau die<br />

Gegensätzlichkeit zu städtischen Agglomerationen, die ihn für seine Besucher so attraktiv<br />

macht. Nach HENKEL wird der ländliche Raum als „naturnaher, <strong>von</strong> der Land- und<br />

Forstwirtschaft geprägter Siedlungs- und Landschaftsraum mit geringer Bevölkerungs- und<br />

Bebauungsdichte sowie niedriger Wirtschaftskraft und Zentralität der Orte, aber höherer<br />

Dichte der zwischenmenschlichen Bindungen“ definiert (HENKEL 2004: 33). Allerdings<br />

besteht die Gefahr, dass die genannten Potentiale durch die Auswirkungen des Tourismus<br />

selbst beeinträchtigt werden. Den Kernbereich der Problematik bildet das Spannungsfeld<br />

zwischen Tourismus und Ökologie, in dessen Mittelpunkt der verschwenderische Umgang<br />

mit der Ressource Natur steht, die letztendlich die Angebotsbasis des Fremdenverkehrs bildet.<br />

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