Computer-Simulationen struktureller und elastischer ... - KOPS
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Elastizitätstheorie<br />
linearen Elastizitätstheorie von infinitesimalen Verzerrungen aus. In diesem Fall wird<br />
der nicht-lineare Anteil des Verzerrungstensors vernachlässigbar klein, so daß gilt:<br />
ɛ ik = 1 ( ∂ui<br />
+ ∂u )<br />
k<br />
2 ∂x k ∂x i<br />
Die Diagonalelemente des Verzerrungstensors entsprechen Dehnungen, wohingegen die<br />
außerhalb der Diagonale stehenden Komponenten als Scherungen bezeichnet werden.<br />
So sieht man, wenn man die Deformation einer Einheitskugel in ein Ellipsoid betrachtet,<br />
daß diese Komponenten die halbe Winkeländerung der ursprünglich rechten Winkel<br />
zwischen der x i - <strong>und</strong> der x k - Achse angeben. Die Volumendehnung, bzw. relative Volumenänderung<br />
δV/V , ergibt sich aus der Summe der Diagonalelemente ɛ ii <strong>und</strong> ist die erste<br />
Invariante des Verzerrungstensors. Diese physikalischen Interpretationen legen eine weitere<br />
Zerlegung des Verzerrungstensors nahe. Er läßt sich als Summe aus dem Kugeltensor<br />
ɛ kk δ ij /3 (bzw. ɛ kk δ ij /2 in zwei Dimensionen), der die Volumendehnung (reine Dilatation)<br />
beschreibt, <strong>und</strong> dem Verzerrungsdeviator ɛ (0)<br />
ij = ɛ ij − ɛ kk δ ij /3 (bzw. ɛ (0)<br />
ij = ɛ ij − ɛ kk δ ij /2<br />
in zwei Dimensionen), der volumentreue Verzerrungen beschreibt, schreiben.<br />
Damit sich die Komponenten des Verschiebungsvektors ⃗u eindeutig aus den sechs Komponenten<br />
des Verzerrungstensors ɛ ij berechnen lassen, müssen diese den Kompatibilitätsbedingungen<br />
von St. Venant genügen (benannt nach Adhémar Jean Claude Barré<br />
de Saint-Venant (1797-1886); siehe z.B. [85, 86] <strong>und</strong> Referenzen darin). Zur Herleitung<br />
der Kompatibilitätsbedingungen muß man zwischen Lagrange’schen (materiellen) Koordinaten<br />
ξ i <strong>und</strong> Euler’schen (lokalen) Koordinaten x i unterscheiden. Für die bisher dargelegte,<br />
lineare Elastizitätstheorie, bei der ausschließlich kleine Verformungen betrachtet<br />
werden, unterscheiden sich diese Betrachtungsweisen kaum. Sie werden daher als identisch<br />
angesehen. In der Lagrange’schen Betrachtungsweise ist der Betrachter fest mit dem<br />
Volumenelement verb<strong>und</strong>en. Im <strong>und</strong>eformierten Zustand wird ein Punkt im betrachteten<br />
Volumenelement durch die Koordinaten ξ i = x i , i = 1, 2, 3 angegeben. Nach der Deformation<br />
befindet sich dieses Volumenelement räumlich an einem anderen Punkt, der in<br />
der Lagrange’schen Betrachtung durch x i = x i (ξ 1 , ξ 2 , ξ 3 ) bestimmt ist. D.h. die Lagrange’schen<br />
Koordinaten werden als unabhängige Variablen aufgefaßt. Im Gegensatz dazu<br />
ist der Beobachter in der Euler’schen Betrachtungsweise raumfest. Die bei der Deformation<br />
an dieser raumfesten Position vorbeiziehenden Volumenelemente sind durch ihre<br />
Lagrange’schen Koordinaten gekennzeichnet: ξ i = ξ i (x 1 , x 2 , x 3 ). In diesem Fall sind die<br />
Euler’schen Koordinaten die unabhängigen Koordinaten, welche zur Beschreibung der<br />
Eigenschaften oder Zustände des Körpers genutzt werden. Man vergleicht nun nocheinmal<br />
die Quadrate des Linienelements im <strong>und</strong>eformierten (dl 2 = dξ i dξ i = δ ij dξ i dξ j ) <strong>und</strong><br />
im deformierten (dl ′2 = dx i dx i ) Kontinuum. Aufgr<strong>und</strong> der Verknüpfung zwischen den<br />
beiden Betrachtungsweisen läßt sich das Linienelement des verzerrten Zustands mit Hilfe<br />
des Maßtensors g αβ des verzerrten Kontinuums umschreiben:<br />
dl ′2 = dx i dx i = ∂x i<br />
∂ξ α<br />
∂x i<br />
∂ξ β<br />
dξ α dξ β = g αβ dξ α dξ β<br />
Berücksichtigt man nun die Definition des Verzerrungstensors, so erhält man einen Zu-<br />
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