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Computer-Simulationen struktureller und elastischer ... - KOPS

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KAPITEL 1<br />

Einleitung<br />

Das Gebiet der weichen Materie (soft matter) umfaßt die Beschreibung einer Vielzahl,<br />

auf den ersten Blick sehr unterschiedlicher Systeme. Da diese sich aufgr<strong>und</strong> ihrer strukturellen<br />

<strong>und</strong> elastischen Eigenschaften nicht eindeutig dem Bereich der gewöhnlichen<br />

Festkörper bzw. Flüssigkeiten zuordnen lassen, werden sie zum Teil auch als komplexe<br />

Flüssigkeiten bezeichnet. Gewöhnliche Festkörper <strong>und</strong> Flüssigkeiten stellen sich bereits<br />

auf Längenskalen von 1 nm als homogene, strukturlose Kontinua dar. Im Gegensatz dazu<br />

weisen Systeme der weichen Materie oft noch auf Skalen von bis zu 1000 nm eine<br />

Strukturierung auf. An die Stelle der in Festkörpern kovalent geb<strong>und</strong>enen Atome treten<br />

in der weichen Materie supramolekulare Aggregate, wie z.B. Polymere oder Kolloide.<br />

Diese bilden die elementaren Bausteine der Systeme <strong>und</strong> bestimmen sowohl die Strukturbildung<br />

auf mesoskopischen Skalen als auch deren elastische Eigenschaften. Der große<br />

Unterschied im elastischen Verhalten der weichen Materie im Vergleich zu gewöhnlichen<br />

Festkörpern wird durch die extremen Unterschiede in den relevanten Längenskalen hervorgerufen.<br />

Eine Abschätzung des Schermoduls durch das Verhältnis von Bindungsenergie<br />

zum Volumen der Einheitszelle der geordneten Struktur, für z.B. einen Ionenkristall<br />

wie Kochsalz, liefert Werte im Bereich von 1eV/(1Å)3 = 10 30 eV/m 3 . Im Vergleich dazu<br />

ist der Schermodul in geordneten Strukturen der weichen Materie, wie z.B. kolloidalen<br />

Kristallen, um ca. 12 Größenordnungen kleiner! In solchen kolloidalen Kristallen liegt<br />

die Bindungsenergie im Bereich der thermischen Energie k B T = (1/40)eV <strong>und</strong> die Gitterkonstante<br />

kann durch die Grösse der Kolloide auf ca. 1µm abgeschätzt werden [1].<br />

Der Schermodul liegt somit bei ca. 10 18 eV/m 3 <strong>und</strong> macht deutlich, daß diese Systeme<br />

schon durch eine vergleichsweise leichte äußere Störung stark deformiert werden können.<br />

Sie sind weich.<br />

In der Vielzahl der Systeme der weichen Materie, wie z.B. Polymere, Flüssigkristalle,<br />

verschiedene biologische Systeme usw. nehmen die Kolloide eine besondere Stellung ein.<br />

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