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Armutsbericht der Stadt Konstanz - ISG

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<strong>Armutsbericht</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Konstanz</strong><br />

Handlungsmöglichkeiten in den Bereichen Wohnen und Wohnungslosigkeit<br />

Die zu befürchtende allgemeine Verschlechterung des Wohnungsmarktes auf Grund<br />

verän<strong>der</strong>ter För<strong>der</strong>tendenzen <strong>der</strong> Landes- und Bundespolitik (vgl. Abschnitt 6.1) wirft<br />

die Frage auf, welche Handlungsspielräume seitens <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> bestehen. In diesem<br />

Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, dass Ende des Jahres 2001 ein städtisches<br />

För<strong>der</strong>programm beschlossen wurde, in dessen Rahmen 40 Wohnungen für einkommensschwache<br />

Familien erstellt werden sollen, woran eine Bereitschaft zum Handeln<br />

und auch zum finanziellen Engagement in diesem Bereich deutlich wird.<br />

Speziell für die Betreuung von Wohnungslosen wurde – hauptsächlich in Kooperation<br />

mit <strong>der</strong> AGJ – ein differenziertes ambulantes, teilstationäres und stationäres Angebot<br />

geschaffen. Allerdings sind in diesem Zusammenhang auch Konflikte zwischen <strong>der</strong><br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Konstanz</strong>, <strong>der</strong> AGJ und <strong>der</strong> Betroffenen-Initiative aufgetreten, die die Frage einer<br />

optimalen Zusammenarbeit, <strong>der</strong>en Chancen und Grenzen aufwerfen. Grundsätzlich<br />

werden dabei gegensätzliche Konzepte deutlich, die sich stichwortartig anhand <strong>der</strong><br />

folgenden Gegensatzpaare skizzieren lassen:<br />

• Ziel: Eine niedrigschwellige Konzeption sieht überhaupt die Erreichbarkeit <strong>der</strong><br />

Klientel als ihr vorrangiges Ziel (akzeptanzorientiert), während eine anspruchsvollere<br />

Konzeption mit einem Betreuungskontakt auch den Versuch einer Problemlösung<br />

(z.B. Therapie von Alkohol- und Drogenkonsum; pädagogische Orientierung)<br />

verknüpft. Konzeptionell entspricht dem das Sannungsfeld zwischen Autonomie<br />

und Gestaltungsspielräumen einerseits vs. Betreuung und professioneller Verantwortung<br />

an<strong>der</strong>erseits.<br />

• Angebotsform: Einerseits kann ein integriertes Angebot für alle Klienten angestrebt<br />

werden (was gegenseitige Rücksichtnahme erfor<strong>der</strong>t), an<strong>der</strong>erseits können, wenn<br />

dies nicht realistisch erscheint, auch gruppenspezifische Angebote erfor<strong>der</strong>lich<br />

werden.<br />

• Klienten: Einerseits ist eine gewisse Regelbeachtung die Voraussetzung einer jeden<br />

Einrichtung und muss auch bei <strong>der</strong> Vereinbarung von Hilfe berücksichtigt werden;<br />

an<strong>der</strong>erseits stellt die Verweigerung von Regelkonformität in diesem Bereich<br />

gerade ein Merkmal <strong>der</strong> Problemgruppe dar und kann deshalb in diesem Falle nicht<br />

vorausgesetzt, son<strong>der</strong>n muss erst erarbeitet werden. Dabei stellt sich die Frage,<br />

welches Maß <strong>der</strong> gefor<strong>der</strong>ten Regelbeachtung zumutbar ist und ab wann diese zur<br />

Überfor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Zielgruppe führt.<br />

Nach dem Stand <strong>der</strong> Diskussion zeigen sich zwar beide Seiten grundsätzlich an einer<br />

Kooperation interessiert und halten eine Arbeitsteilung in einer – aus <strong>der</strong> Sicht des <strong>ISG</strong><br />

– gut ausgebauten und differenziert entwickelten Hilfestruktur für sinnvoll und notwen-<br />

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