Armutsbericht der Stadt Konstanz - ISG
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<strong>Armutsbericht</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Konstanz</strong><br />
wohner. Nach <strong>der</strong> früher geltenden Kategorisierung sind 38% dieser Klienten „Personen<br />
ohne ausreichende Unterkunft“, 35% sind „Nichtsesshafte“, 18% sind Haftentlassene<br />
und 3% sind „verhaltensgestörte junge Menschen“. Der Anteil <strong>der</strong> als<br />
„nicht sesshaft“ zugeordneten Personen hängt auch davon ab, wer die Kosten<br />
trägt: Wo (wie auch in Baden-Württemberg) <strong>der</strong> überörtliche Träger dafür zuständig<br />
ist, werden 56% aller Hilfeempfänger dieser Kategorie zugeordnet, in den an<strong>der</strong>en<br />
Län<strong>der</strong>n nur 14%. Die Klienten sind überwiegend Männer; <strong>der</strong> Frauenanteil ist mit<br />
durchschnittlich 14% sehr niedrig.<br />
• Auswirkung <strong>der</strong> neuen Verordnung: Nennenswerte Verän<strong>der</strong>ungen werden durch<br />
die neue VO kaum erwartet. Zum Teil wurde die neue Zielgruppenbeschreibung<br />
schon vorher eingeführt, sodass kein abrupter Übergang stattgefunden hat.<br />
Unabhängig von <strong>der</strong> neuen VO ist die Hilfe nach § 72 BSHG in mehreren Punkten<br />
konzeptionell weiter entwickelt worden. Dazu gehört insbeson<strong>der</strong>e die Einführung einer<br />
meist 3-monatigen „Clearingphase“, innerhalb <strong>der</strong>er die Klienten zunächst probeweise<br />
in eine Einrichtung aufgenommen werden, um durch eine genaue Abklärung von Hilfebedarf<br />
und geeignet erscheinenden Maßnahmen eine vorschnelle Institutionalisierung<br />
zu verhin<strong>der</strong>n.<br />
8.2 Beson<strong>der</strong>s belastete Personen in <strong>Konstanz</strong>: Charakteristik und Hilfebedarf<br />
Wie viele Personen in beson<strong>der</strong>en Schwierigkeiten es in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Konstanz</strong> gibt, ist<br />
nicht eindeutig dokumentiert. Geht man zunächst von den in <strong>der</strong> o.g. Untersuchung<br />
ermittelten Durchschnittswerten aus, so müsste <strong>der</strong>en Zahl zwischen 50 und 180 Personen<br />
liegen – je nach dem, ob für <strong>Konstanz</strong> <strong>der</strong> für Landkreise o<strong>der</strong> <strong>der</strong> für kreisfreie<br />
Städte ermittelte Durchschnitt zu Grunde gelegt wird. Rechnet man die Zahl <strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />
Sozialhilfeaktenanalyse erfassten Personen mit diesem Problemprofil hoch, so dürfte<br />
die Zahl bei insgesamt etwa 100 Personen liegen, darunter etwa die Hälfte Obdachlose<br />
und ein hoher Anteil mit Suchtproblematik.<br />
Diese Ergebnisse werden durch die Einrichtungsstatistiken tendenziell bestätigt. Die<br />
Tagesstätte Lutherplatz, die sich <strong>der</strong> Arbeit mit Obdachlosen widmet, zählte im Jahr<br />
2000 insgesamt rd. 280 Besucher, <strong>der</strong> Frauenanteil darunter lag bei 14%. Im Herbst<br />
2001 ergab eine von <strong>der</strong> LIGA durchgeführte Stichtagserhebung (am 28. September<br />
2001) eine Besucherzahl von 56 Personen, darunter waren 11 Frauen. Hinzu kommt<br />
eine kleinere Gruppe jüngerer Obdachloser, die diese Einrichtung nicht besuchen.<br />
Zu den Besuchern <strong>der</strong> Tagesstätte liefert die Stichtagserhebung folgende weiteren<br />
Informationen: Das mittlere Alter liegt bei 40 Jahren, jeweils die Hälfte <strong>der</strong> Besucher<br />
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