Armutsbericht der Stadt Konstanz - ISG
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<strong>Armutsbericht</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Konstanz</strong><br />
und ihr Umfeld, Zentrum für Psychiatrie mit Umfeld, eine überproportionale Zuweisung<br />
von Aussiedlern und Asylbewerbern sowie die Grenznähe noch verstärkt.<br />
Der belasteten Sozialstruktur <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Konstanz</strong> korrespondiert ein gut ausgebautes<br />
Netz an sozialen Einrichtungen einschließlich aktivieren<strong>der</strong> Strukturen <strong>der</strong> „Hilfe zur<br />
Arbeit“. Die Aufgabe <strong>der</strong> <strong>Armutsbericht</strong>erstattung besteht somit in einer detaillierten<br />
Analyse von<br />
• Belastungen in verschiedenen Lebensbereichen,<br />
• <strong>der</strong>en Erscheinungsformen und Ursachen,<br />
• den in beson<strong>der</strong>er Weise belasteten Bevölkerungsgruppen sowie<br />
• den vorhandenen Hilfestrukturen.<br />
Auf dieser Grundlage sind Ansatzpunkte zur Optimierung <strong>der</strong> kommunalen Armutsbekämpfung<br />
zu entwickeln. Bevor die Ergebnisse dieser Analysen dargestellt werden,<br />
sollen zunächst die zu Grunde gelegten Konzepte von „Armut“ und „Lebenslage“ sowie<br />
die methodische Vorgehensweise expliziert werden.<br />
1.1 Armut und Lebenslagen<br />
Eine erste Annäherung an die Beschreibung von „Armut“ kann von dem Armutsverständnis<br />
ausgehen, das auf europäischer Ebene entwickelt wurde. Demnach gelten die<br />
Personen, Familien und Gruppen als arm,<br />
„die über so geringe (materielle, kulturelle und soziale) Mittel verfügen, dass sie von <strong>der</strong><br />
Lebensweise ausgeschlossen sind, die in dem Mitgliedstaat, in dem sie leben, als Minimum<br />
annehmbar ist“. 3<br />
Dieses Armutsverständnis bezieht sich auf die Ausgrenzung von einem gesellschaftlich<br />
akzeptablen, mittleren Lebensstandard in mehreren monetären und nicht-monetären<br />
Lebensbereichen. In vielen Studien, die an diese Definition anknüpften, wurde aber<br />
diese Mehrdimensionalität auf den monetären Aspekt verkürzt, da zum einen monetäre<br />
Armut häufig eine Unterversorgung auch in an<strong>der</strong>en Lebensbereichen zur Folge hat<br />
und zum an<strong>der</strong>n dieser Aspekt eher auch statistisch messbar ist. 4<br />
Weitgehen<strong>der</strong> Konsens besteht aber mittlerweile darüber, dass sich eine <strong>Armutsbericht</strong>erstattung<br />
nicht nur auf materielle Armut und den Bezug von Sozialhilfe beschränken<br />
darf, son<strong>der</strong>n auch nicht-monetäre Faktoren einbeziehen muss. Dieses umfassen-<br />
3<br />
4<br />
Rat <strong>der</strong> Europäischen Gemeinschaften, Beschluss vom 19.12.1984, Abl. Nr. L 2/24<br />
Hieraus ergab sich die bekannte Operationalisierung, <strong>der</strong> zu Folge „arm“ ist, wer über<br />
weniger als 50% des durchschnittlichen äquivalenzgewichteten Nettoeinkommens verfügt.<br />
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