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Moderne Rabbinerausbildung in Deutschland und Ungarn - Or-Zse

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die Dozenten der Hochschule aus verschiedenen religiösen Strömungen kamen. 565<br />

Studenten aus dem Osten wählten das Studium an der HWJ oft aus dem Gr<strong>und</strong>, weil sie<br />

sich dadurch e<strong>in</strong>e angesehene Stelle <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> erhofften. 566<br />

In der Nazi-Zeit kamen junge Menschen auch aus zionistischen Motiven <strong>in</strong> die<br />

Hochschule oder wollten sich e<strong>in</strong>fach jüdisches Wissen aneignen, ohne e<strong>in</strong>en<br />

Abschluss anzustreben.<br />

Viele der Studenten (ca. 32%) der Hochschule kamen aus der Stadt Berl<strong>in</strong> <strong>und</strong> von der<br />

Prov<strong>in</strong>z Posen. Die meisten Absolventen wurden Rabb<strong>in</strong>er, Lehrer, Wissenschaftler<br />

oder Geme<strong>in</strong>deangestellte. Die meisten Absolventen blieben <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> <strong>und</strong> im Norden<br />

<strong>und</strong> Westen <strong>Deutschland</strong>s. Mit der NS-Zeit verschwand das liberale Judentum <strong>in</strong><br />

<strong>Deutschland</strong>. Wer nach USA oder nach England emigrierte, hatte gute Chancen, <strong>in</strong> den<br />

Reformgeme<strong>in</strong>den dort e<strong>in</strong>e Rabb<strong>in</strong>erstelle zu bekommen. 567<br />

Im Gegensatz zu anderen Rabb<strong>in</strong>ersem<strong>in</strong>aren stand die HWJ auch Frauen offen. 568<br />

1932 gab es nach Guttmann 27 e<strong>in</strong>geschriebene Hörer<strong>in</strong>nen. 569 Reg<strong>in</strong>a Jonas war die<br />

erste ord<strong>in</strong>ierte Rabb<strong>in</strong>er<strong>in</strong>. Sie wurde 1942 nach Theresienstadt <strong>und</strong> 1944 nach<br />

Auschwitz deportiert <strong>und</strong> dort ermordet.<br />

5.3 Hörer am Rabb<strong>in</strong>ersem<strong>in</strong>ar des orthodoxen Judentums <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

Da das Sem<strong>in</strong>ararchiv im Zweiten Weltkrieg verloren gegangen ist, b<strong>in</strong> ich bezüglich<br />

der Hörerlisten alle<strong>in</strong> auf die Jahresberichte angewiesen, die aber, wie bereits mehrmals<br />

betont, leider nicht vollständig erhalten s<strong>in</strong>d. Auch die vorhandenen Berichte enthalten<br />

nicht <strong>in</strong> allen Fällen Hörerlisten. Detaillierte statistische Angaben s<strong>in</strong>d daher nicht<br />

möglich.<br />

565 Max Joseph, "Die Dozenten der Lehranstalt um 1890", <strong>in</strong>: Ost <strong>und</strong> West (November 1907), S. 697f.<br />

566 Strauss 1, S.39.<br />

567 Kaufmann, S. 123-126.<br />

568 42. Jahresbericht (1922), S.11.<br />

569 Alexander Guttmann, "Hochschule Retrospektive", <strong>in</strong>: CCAR Journal (Herbst 1972), S. 74.<br />

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