08.05.2014 Aufrufe

Moderne Rabbinerausbildung in Deutschland und Ungarn - Or-Zse

Moderne Rabbinerausbildung in Deutschland und Ungarn - Or-Zse

Moderne Rabbinerausbildung in Deutschland und Ungarn - Or-Zse

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>und</strong> andererseits behielten die <strong>Or</strong>thodoxen hier die traditionelle <strong>Rabb<strong>in</strong>erausbildung</strong> <strong>in</strong><br />

den Jeschiwot bei <strong>und</strong> lehnten die <strong>Rabb<strong>in</strong>erausbildung</strong> <strong>in</strong> Sem<strong>in</strong>aren strikt ab.<br />

E<strong>in</strong>e detaillierte Auswertung der Daten der 185 ungarischen Hörer an den deutschen<br />

Rabb<strong>in</strong>ersem<strong>in</strong>aren ist dem Kapitel 6 zu entnehmen. Die wichtigsten Ergebnisse s<strong>in</strong>d,<br />

kurz zusammengefasst, wie folgt:<br />

Herkunftsorte: Hörer aus dem historischen Oberungarn (Nordungarn <strong>und</strong> Slowakei)<br />

s<strong>in</strong>d überproportional vertreten. Die meisten Hörer kamen aus den Städten Budapest,<br />

Liptószentmiklós, Baja, Miskolc, Nyitra <strong>und</strong> Vágújhely.<br />

Wahl des Sem<strong>in</strong>ars: Bis zur Eröffnung der Landesrabb<strong>in</strong>erschule <strong>in</strong> Budapest (1877)<br />

waren ungarische Rabb<strong>in</strong>atskandidaten auf das Jüdisch-Theologische Sem<strong>in</strong>ar <strong>in</strong><br />

Breslau (gegründet 1854) angewiesen. Mit der Eröffnung der beiden anderen deutschen<br />

Rabb<strong>in</strong>ersem<strong>in</strong>are (1872 bzw. 1873) erfolgte die Auswahl dann vor allem nach<br />

ideologischen Kriterien. Im Hildesheimerschen Rabb<strong>in</strong>ersem<strong>in</strong>ar <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> f<strong>in</strong>den wir <strong>in</strong><br />

den ersten Jahren e<strong>in</strong>e nicht unbeträchtliche Zahl von Jeschiwa-Bachurim aus<br />

Eisenstadt. Auch nach Eröffnung der Landesrabb<strong>in</strong>erschule <strong>in</strong> Budapest zog es noch<br />

immer <strong>Ungarn</strong> nach <strong>Deutschland</strong>. Viele studierten im Laufe ihrer Ausbildung auch e<strong>in</strong><br />

Jahr lang an e<strong>in</strong>em der deutschen Rabb<strong>in</strong>ersem<strong>in</strong>are <strong>und</strong> kehrten anschließend nach<br />

<strong>Ungarn</strong> zurück. E<strong>in</strong>e gewisse Anzahl von Hörern wechselte im Laufe ihrer Studien von<br />

dem e<strong>in</strong>en auf das andere Institut.<br />

Immatrikulationszeitpunkte: Außer aus der Zeit, <strong>in</strong> der das Breslauer Sem<strong>in</strong>ar das<br />

e<strong>in</strong>zige Rabb<strong>in</strong>ersem<strong>in</strong>ar war (bis 1872/73), erfolgte dort die höchste Anzahl von<br />

Immatrikulationen von ungarischen Hörern 1927–1930. Im orthodoxen Berl<strong>in</strong>er<br />

Rabb<strong>in</strong>ersem<strong>in</strong>ar immatrikulierten gerade im Gründungsjahr des LRS <strong>in</strong> Budapest<br />

(1877) verhältnismäßig viele Hörer.<br />

Studiendauer: Zahlreiche ungarische Hörer waren lediglich für e<strong>in</strong>e kurze Periode <strong>in</strong><br />

den deutschen Sem<strong>in</strong>aren e<strong>in</strong>geschrieben, <strong>und</strong> zwar besonders jene, die nach <strong>Ungarn</strong><br />

zurückkehrten.<br />

Studienabschlüsse: Mehr als die Hälfte der ungarischen Hörer schlossen ihre<br />

Ausbildung als Rabb<strong>in</strong>er ab, d. h. sie erhielten an e<strong>in</strong>em der Rabb<strong>in</strong>ersem<strong>in</strong>are e<strong>in</strong>e<br />

rabb<strong>in</strong>ische <strong>Or</strong>d<strong>in</strong>ation. Als Rabb<strong>in</strong>er amtierten später aber auch Hörer, von denen nicht<br />

bekannt ist, ob bzw. wo sie ord<strong>in</strong>iert waren. Der überwiegende Teil aller Hörer an den<br />

Rabb<strong>in</strong>ersem<strong>in</strong>aren widmeten sich neben den rabb<strong>in</strong>ischen Studien auch dem Studium<br />

297

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!