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Moderne Rabbinerausbildung in Deutschland und Ungarn - Or-Zse

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§ 2 nennt als Zweck der Anstalt "die Erhaltung, Fortbildung <strong>und</strong> Verbreitung der<br />

Wissenschaft des Judenthums" 319 Bemerkenswertswerterweise wird die Ausbildung von<br />

Rabb<strong>in</strong>ern hier nicht als Ziel erwähnt, wenn auch Ismar Elbogen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Festrede<br />

anlässlich des 50jährigen Bestehens der Hochschule ausdrücklich erwähnt hatte, dass<br />

der Kreis der Studierenden <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie Menschen umschloss, die sich zum Rabb<strong>in</strong>er<br />

ausbilden lassen wollten. 320<br />

Abschnitt II spricht über die f<strong>in</strong>anzielle Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> spätere Erhaltung des Instituts.<br />

In § 4 heißt es: "Begründet wird die Hochschule mit Hilfe derjenigen Capitalien <strong>und</strong><br />

Beiträge, welche die ersten Mitglieder des Vere<strong>in</strong>s diesem Zwecke gewidmet haben." 321<br />

Hierzu bemerkte Ismar Elbogen später, dass der Plan zur Errichtung e<strong>in</strong>er höheren<br />

Lehranstalt für die Wissenschaft des Judentums erst dann feste Gestalt angenommen<br />

hatte, als der Berl<strong>in</strong>er Stadtrat Moritz Meyer (gest. 1869) e<strong>in</strong> Kapital als Gr<strong>und</strong>stock für<br />

die neue Schöpfung bereitstellte <strong>und</strong> durch se<strong>in</strong> Beispiel auch andere dazu anregte. 322<br />

Mit der Verwirklichung dieses f<strong>in</strong>anziellen Zieles sah es laut Elbogen allerd<strong>in</strong>gs triste<br />

aus, <strong>und</strong> er nennt auch gleich den Gr<strong>und</strong> dafür: "H<strong>in</strong>ter diesem hochgespannten Ideal<br />

blieb die Wirklichkeit beschämend weit zurück. Es fanden sich nur wenige, die für e<strong>in</strong>e<br />

solche Interesse betätigten. So arm wie die Hochschule hat ke<strong>in</strong>e gleichartige Anstalt<br />

begonnen – nur an Gegnern war sie reich." 323<br />

Abschnitt III ist der Verwaltung gewidmet. Die Verwaltung der Hochschule sollte durch<br />

e<strong>in</strong> Kuratorium von neun Mitgliedern geschehen (§ 4). 324 Diesem Kuratorium gehörten<br />

laut § 10 die folgenden Personen an: der Bankier Herrmann B. H. Goldschmidt, Dr.<br />

phil. S. Gumb<strong>in</strong>er, Professor Dr. M. Lazarus, Kommerzienrat B. Liebermann, Dr. med.<br />

M. J. Meyer, Dr. jur. Paul Meyer, Dr. med. S. Neumann, William Schönlank <strong>und</strong><br />

Rabb<strong>in</strong>er Dr. Ludwig Philippson aus Bonn.<br />

Dem Lehrerpersonal ist Abschnitt IV gewidmet <strong>und</strong> beschreibt mit e<strong>in</strong>fachen Worten<br />

die erforderliche Qualifikation. Diese war laut §15 derjenige wissenschaftliche Grad,<br />

319 Bericht 1874, S. 20: Statut der Hochschule für die Wissenschaft des Judenthums.<br />

320 Bericht 1923, S. 16. Festrede des Dozenten Prof. Dr. Elbogen<br />

321 Bericht 1874, S. 20.<br />

322 Ismar Elbogen (nachfolgend Elbogen), "E<strong>in</strong> Jahrh<strong>und</strong>ert Wissenschaft des Judentums", <strong>in</strong>: Festschrift<br />

zum 50jährigen Bestehen der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>, Berl<strong>in</strong> 1922, S.<br />

132.<br />

323 Ebd., S. 134.<br />

324 Bericht 1874, S. 20.<br />

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