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Moderne Rabbinerausbildung in Deutschland und Ungarn - Or-Zse

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Sofer an, d.h. Rückbes<strong>in</strong>nung auf die eigene jüdische Identität. Dieser Flügel wurde von<br />

Akiva Schles<strong>in</strong>ger <strong>und</strong> Hillel Lichtenste<strong>in</strong> geleitet. 166<br />

Während für Hirsch <strong>und</strong> Hildesheimer die Trennung <strong>in</strong> Stuhlweißenburg nur<br />

Absonderung <strong>in</strong> religiöser H<strong>in</strong>sicht bedeutete, bekam das Trennungspr<strong>in</strong>zip für den jetzt<br />

entstandenen ultra-orthodoxen Flügel des ungarischen Judentums e<strong>in</strong>e viel<br />

weitergehende Bedeutung.<br />

E<strong>in</strong>en konkreten Ausdruck fand dieses Bestreben <strong>in</strong> der bereits genannten Synode von<br />

Michalowitz/Nagymihály. Durch die am 28. November dort gefällte rabb<strong>in</strong>ische<br />

Entscheidung, die es u. a. verbot an jüdischen Gepflogenheiten oder e<strong>in</strong>en<br />

altüberkommenen synagogalen Bräuchen auch nur die ger<strong>in</strong>gste Änderung<br />

vorzunehmen, 167 wurde e<strong>in</strong>e klare Grenzl<strong>in</strong>ie gegenüber der Neo-<strong>Or</strong>thodoxie gezogen.<br />

Der Israelit schrieb am 30. Mai 1866: "Gegen diese Vorposten des verderblichen<br />

Chassidismus müssen wir mit der selben Energie ankämpfen wie gegen die modernen<br />

Verächter des Judentums." 168 Esriel Hildesheimer nahm im August 1866 <strong>in</strong> vier<br />

aufe<strong>in</strong>ander folgenden Artikeln zu den Beschlüssen <strong>in</strong> Michalowitz Stellung.<br />

Hildesheimer erkannte aber noch nicht, welchen entscheidenden E<strong>in</strong>fluss die<br />

Beschlüsse von Michalowitz auf die Spaltung des orthodoxen Lagers <strong>in</strong> <strong>Ungarn</strong> haben<br />

würden. 169<br />

Nach Gewährung der bürgerlichen Gleichberechtigung schritten die Vertreter der<br />

jüdischen Geme<strong>in</strong>den, wie von ihnen gefordert, zur Neuorganisation des ungarischen<br />

Judentums. Zu diesem Zweck sollte e<strong>in</strong> aus gewählten Vertretern gebildeter Jüdischer<br />

Kongress zusammentreten. Die Wahlen zu diesem Kongress, der am 14. Dezember<br />

1868 vom Kultusm<strong>in</strong>ister Baron József Eötvös <strong>in</strong> Budapest feierlich eröffnet wurden,<br />

hatten zur großen Enttäuschung der <strong>Or</strong>thodoxen zu e<strong>in</strong>er deutlichen Mehrheit der<br />

Reformanhängern unter den Delegierten geführt. Der Kongress wurde nach heftigen<br />

Diskussionen, die die <strong>Or</strong>thodoxen veranlassten, schließlich durch das Verlassen der<br />

orthodoxen Delegierten am 23. Februar 1869 beendet. Am Ende spaltete sich das<br />

166 S. die Arbeit von Katz (Anmerkung 107).<br />

167 Esriel, Hildesheimer, Die Beschlüsse der Rabb<strong>in</strong>er-Versammlung zu Michalowitz, <strong>in</strong>: Der Israelit, 8.<br />

August 1866, S.521-523.<br />

168 Der Israelit, 30. Mai 1866, S. 375-379.<br />

169 Der Israelit, vier Ausgaben im August 1866 <strong>und</strong> der Schluss <strong>in</strong> der Ausgabe Heft Nr. 38 v. 20.09.1866.<br />

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