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Teil 1 - Smart Region

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gelingt es kaum, die von vielen Seiten als notwendig eingeschätzte Veränderung tatsächlich<br />

in die Realität umzusetzen. Färber (2003) geht in Bezug auf die Umsetzung<br />

von Reformvorhaben am Arbeitsmarkt davon aus, dass relativ geringe Diskrepanzen<br />

in vielen Feldern der Beschäftigungsforschung darin bestehen, was gemacht werden<br />

müsste. Daher stellt sich die einfache Frage, warum sich diese Umsetzungslücke,<br />

durch die Politik nicht schließen lässt (Färber 2003). In der Analyse politikwissenschaftlicher<br />

Befunde zum „Management of Change“ ist festzustellen, dass beispielsweise<br />

der Entscheidungsprozess bei Arbeitsmarktreformen in der Bundesrepublik<br />

Deutschland durch eine international vergleichsweise beträchtliche Zahl von „Vetospielern“<br />

einen extrem hohen Konsensbedarf voraussetzt (Schmidt 2000).<br />

Politische Entscheidungsprozesse sind vielfältiger und daher meist auch komplizierter<br />

als Entscheidungsverfahren in Unternehmen und Betrieben. Die Beziehung<br />

zwischen Entscheidungsfindung und Ergebnis bleibt in der Politik meist diffus und undurchschaubar<br />

(Pierson 2000). Gerade politische Systeme, die auf konsensdemokratische<br />

Elemente aufbauen und somit einem gewissen Verhandlungszwang unterliegen,<br />

durchlaufen intransparente Entscheidungsprozesse und sind für den Wähler<br />

schwer zu erkennen und zu verstehen. Um so mehr ist die Politik darauf angewiesen,<br />

bei Kompromissen Abstriche vom Idealkonzept zu machen, Zugeständnisse an<br />

Interessengruppen einzugehen, einleuchtende, klare Ergebnisse zu präsentieren und<br />

komplexe Zusammenhänge polarisierend und vereinfachend darzustellen: „Die Logik<br />

des politischen Prozesses bringt die Politik dazu, Komplexität zu reduzieren, einzelne<br />

Elemente aus kohärenten Maßnahmenbündeln herauszulösen, Interdependenzen zu<br />

vernachlässigen, Vorschläge umzuformen und zu verwässern oder gar sachlich<br />

falsch aufzunehmen“ (Rabe 2003: 114).<br />

Dies trifft in jedem Fall auch auf die Beziehungen im Feld der Arbeitsmarktpolitik zu,<br />

denn hier ist die Zahl der „Vetospieler“ immens hoch, man bedenke die langen Verhandlungen<br />

zur Umsetzung der „Hartz“-Reformen“, die zahlreichen Auseinandersetzungen<br />

der Regierung mit verschiedenen Interessengruppen, mit der Opposition<br />

und natürlich vor allem mit den davon Betroffenen, mit den Arbeitslosen. Hierin ist<br />

auch eine Ursache zu sehen, warum Beschäftigungspolitik in den letzten Jahren<br />

dahin tendiert, sich dezentraler zu organisieren, d.h. warum die Richtung auf eine<br />

stärker lokale und regionale Arbeitsmarktpolitik hinweist.<br />

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