Teil 1 - Smart Region
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„Entgrenzung geht mit der Verringerung politischer Steuerungsfähigkeit des Staates<br />
einher, weil die Reichweite seines Handelns territorial begrenzt, die Adressaten<br />
seiner Politik aber transnational beweglich oder gar exterritorial verankert sind. Die<br />
gemeinsame Ausübung von Souveränität in der EU erweitert den Handlungsrahmen,<br />
bindet die Mitgliedstaaten der EU jedoch in komplexe Entscheidungsprozesse ein,<br />
die mit den Problemen der horizontalen Koordination in Verhandlungssystemen<br />
belastet sind“ (Jachtenfuch/Kohler-Koch 1996: 22).<br />
Die Europäische Union wird hierbei aus politikwissenschaftlicher Sicht als politisches<br />
System angesehen, das sich bislang herkömmlichen Klassifikationen entzieht und<br />
sich durch das „dynamische Mehrebenensystem“ mit Einzigartigkeit und Komplexität<br />
und entgegen vieler landläufiger Vorurteile gemäß vergleichender Systemforschung<br />
mit einer zunehmenden Systemqualität auszeichnet (Roth/Schmid 2002).<br />
Mit dem „Amsterdamer Vertrag“ (1997) erhielt das Thema Beschäftigung erstmals<br />
seinen festen Platz auf der politischen Agenda der Union. Die Verbindlichkeit, die<br />
Beschäftigungspolitik untereinander anzugleichen und die Schaffung von mehr und<br />
besseren Arbeitsplätzen zu begünstigen, wurde auf dem Luxemburger „Beschäftigungsgipfel“<br />
(1997) mit der Formulierung einer Europäischen Beschäftigungsstrategie<br />
konkret umgesetzt. Seitdem fördert die Europäische Beschäftigungsstrategie<br />
auch die Entwicklung einer territorialen Dimension der Beschäftigungspolitik – eine<br />
Entwicklung, die in den letzten Jahren durch die Ausarbeitung regionaler und lokaler<br />
Aktionspläne in ganz Europa untermauert wurde. Die Unterstützung der lokalen Beschäftigungsentwicklung<br />
in der Europäischen Beschäftigtenstrategie (EBS) dient im<br />
Wesentlichen der Implementierung der Ziele des Europäischen Rates von Lissabon<br />
Anfang 2000 und der Agenda 2000 (z.B. Vollbeschäftigung, Erhöhung der Beschäftigungsquote<br />
etc.). Die Zielsysteme sind als Aufgabe für Gebietskörperschaften durch<br />
lokale Aktivitäten mit Leben zu füllen. Wichtige Arbeitsgebiete liegen hierbei in der<br />
Dezentralisierung der Verwaltung, der Stärkung des Freiwilligensektors und der Verwaltung<br />
des Sozialkapitals. „Die lokale und regionale Dimension ist in mehrerer Hinsicht<br />
bedeutend für die Europäische Beschäftigungsstrategie: Zum einen gilt es,<br />
lebenslanges Lernen mit der Hinwirkung auf Lerneffekte vor Ort zu etablieren. […]<br />
Zum anderen werden Arbeitsplätze im Endeffekt lokal geschaffen. Daher sind lokale<br />
Aktionspläne für Beschäftigung zu schaffen.“ 4<br />
4 Auszug der transkriptierten Rede von Frau Diamantopolou (EU-Kommissarin für Beschäftigung<br />
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