Teil 1 - Smart Region
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Eine eindeutige Antwort auf diese Frage ist mithilfe des Panels schwierig, aber das<br />
Antwortverhalten sollte zumindest als Indiz gewertet werden, dass die übergroße<br />
Mehrheit der Unternehmen Fragen der Altersstruktur ihrer Belegschaft derzeit nicht<br />
im Blick hat. Damit lässt sich schlussfolgern: Erst recht sind die Betriebe nicht für die<br />
bevorstehende Alterung ihrer MitarbeiterInnen sensibilisiert. Folglich ist in Bezug auf<br />
die zu erwartende Alterung der Betriebsbelegschaften eine verstärkte Sensibilisierungsarbeit<br />
gegenüber den Personalverantwortlichen zu leisten.<br />
Wie ist dieses „Nichtsehen“ des Alterungsprozesses des Erwerbspersonenpotenzials<br />
zu erklären? Das dürfte im Wesentlichen mit der geringen Präsenz Älterer im Wirtschaftsleben<br />
zusammenhängen. Jene Betriebe, die Ältere beschäftigen, repräsentieren<br />
gegenwärtig nur eine <strong>Teil</strong>größe des bundesdeutschen Unternehmensbestandes<br />
(ca. 60%), wobei sich die Situation in Abhängigkeit von der Branche, der Betriebsgröße,<br />
der Berufsgruppe sowie dem regionalen Umfeld sehr differenziert gestaltet.<br />
Außerdem dürfte diese Einschätzung auch im Kontext der nach wie vor weit<br />
verbreiteten Frühverrentungsmentalität zu betrachten sein. „Unerwünschte“ Ältere<br />
waren für die Unternehmen bisher insofern kein Problem, da sie sich ihrer bei Bedarf<br />
relativ unproblematisch, oft sogar bei weitgehender Übereinstimmung der<br />
Interessenlage von ArbeitgeberInnen und ArbeitnehmerInnen entledigen konnten.<br />
Schließlich darf die Arbeitsmarktlage nicht außer Acht gelassen werden. Das anhaltend<br />
hohe Niveau der Arbeitslosigkeit und die Betroffenheit aller Altersgruppen von<br />
Erwerbslosigkeit erlaubt eine nahezu unbegrenzte Rückgriffsmöglichkeit der Unternehmen<br />
auf Arbeitskräfte im Allgemeinen und auf Jüngere im Besonderen. Vor dem<br />
Hintergrund des massenhaften Angebotes an (jüngeren) Erwerbspersonen einerseits<br />
und den bestehenden Vorbehalten und Vorurteilen gegenüber Älteren andererseits<br />
konzentrieren sich die Betriebe gegenwärtig auf die Einstellung jüngerer Altersgruppen.<br />
Von Ausnahmen abgesehen – etwa wo es um die Absicherung des Bedarfes an<br />
Fachkräften geht – besteht für die deutschen Betriebe im Allgemeinen derzeit keine<br />
Notwendigkeit, verstärkt auf ältere Erwerbspersonen zurückzugreifen. Auch von<br />
daher stellen die Alterung der Belegschaften und die sich daraus ergebenden Anforderungen<br />
an eine langfristige strategische Personalplanung zurzeit in vielen Unternehmen<br />
kein relevantes Thema dar.<br />
Die Ambivalenz der Alterungsproblematik ergibt sich mit besonderer Schärfe für Ostdeutschland.<br />
Neben der im Vergleich zum früheren Bundesgebiet hier deutlich kom-<br />
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