VI. GESCHICHTE - J.A. Stargardt

VI. GESCHICHTE
(Dreißigjähr. Krieg)
872 — OXENSTIERNA, Axel Graf, schwedischer Staatsmann; Kanzler Gustav Adolfs und
der Königin Christine; Leiter der schwedischen Politik in Deutschland, 1583 – 1654. Br. m.
U.u.E. „Meines Hochgeerten Herrens Dienstwilger Axell Oxenstierna“. H e i l b r o n n 10.III.
1633. 1 2 ⁄3 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel und Adresse. Leicht gebräunt, minimal fleckig.
(1.200.—)
Prachtvoller Brief an Generalleutnant Hans Georg von A r n i m - Boitzenburg, den Oberbefehlshaber der
kursächsischen, mit Schweden verbündeten Armee in Schlesien, nach der Ernennung des Grafen Thurn
zum Oberbefehlshaber der schwedischen Truppen in Schlesien. Der Kursächsische Hof hatte dies so aufgenommen,
„Allß wan hiedurch dem Graven von Thurn daß Obercommando unnd absolute Directorium
aufgetragen, hingegen dem Herrn entzogen unndt Limitirt worden seye“, was nicht richtig sei.
„... Nun laße Ich mich zwar dieses letzten gantz nichts anfechten, angesehen da schon etwaß differentz
zwischen den herren sich enthielte, Sie Jedoch solche Cavalliere sein, daß sie versichert Ihre privat paßiones
dem Eyffer zu gemeinem wesen nicht uberwegen laßen werden. So viell aber deß herrn Graven Commißion
betrifft, hab Ich eine notturfft befunden, dißfalß eine declaration an Ihre Churfürstl. Durchl. ergehen
zu laßen, unnd deroselben meine Intention etwaß klarer zu eröfnen.
Unnd demnach solche dahin gehet, daß Ich zwar den herrn Graven ... nacher Schlesien zu schicken veruhrsacht
worden, Ihme auch zu mehrer befurderung deß gemeinnutzigen Kriegßwesens daselbten, mit
vollkommenen gewaldt versehen; Solches Jedoch allein auf die Königl. Schwedische Soldatesca und daß
Intereße der Chron Schweden, gahr nicht aber auff die Sächsische trouppen unnd das General werckh
angesehen unnd gemeint seye, Inmaßen Er expreßé instruirt, dem herrn auf den fall der Conjunction beeder
armèen gebührendt an die handt zu gehen, zu gemeinnützigem scopo getrewlich zu cooperieren ...“
Auf der Adreßseite eine 11zeilige Zusammenfassung des Inhalts wohl von der Hand von Arnims.
873 — PICCOLOMINI, Octavio, Herzog von Amalfi, kaiserlicher Feldherr, 1599 – 1656. Br.
m. U. Hauptquartier bei Brüssel 18.VI.1638. 2 S. folio. Mit Siegelspur und Adresse. Kleines
Loch (minimaler Buchstabenverlust), Faltenschaden. (600.—)
An den Generalwachtmeister Lothar Dietrich Frhrn. von Bönninghausen (1598 – 1657) in Düren („Dheuren“)
mit dem Befehl, sein Regiment „durch die Eyffel auf Namour“ zu führen, „... alda Er von Herrn
Graffen Lamottry“ (Claude de Lannoy, Comte de la Motterie, 1578 – 1643, Generalkapitän von Namur)
„Proviant empfangen wie auch vernemen würdt, wo ich mich mit der armé befünden thue, im fall der
Herr im durch marchieren, mit denen in Brüssel waß richten, und das quartier oder vor solches ein stückh
geltts bekhomen kann mag ers thuen, ... sonsten will ich nit underlaßen, alhier bey Ihrer hochfrl:
D[urc]hl[auch]t umb mittel, dem Regiment zu assistiren zu procuriren, Der Herr Generalwachtmeister,
halte guette disciplin in dem hermarchiren, und schickhe voran auf Namour, wegen des Proviant ...“
Aus dem Schwedisch-Französischen Krieg. – Piccolomini befehligte damals die spanisch-kaiserliche Armee
in den Niederlanden gegen die Franzosen; für seinen Sieg bei Diedenhofen (Thionville) im Juni 1639 wurde
er mit dem Herzogtum Amalfi belehnt.
Beiliegend 2 Schriftstücke, Piccolominis Armee betreffend: 1) „Translatierter Extract“ eines Schreibens
über „die verglichene m/25 Kriegsthaler“ (Düren 30.V.1638); und 2) „Copia der Ahnschaffung über die
5000 Rhlr“ (Köln 14.VI.1638).
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