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VI. GESCHICHTE - J.A. Stargardt

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<strong>VI</strong>. <strong>GESCHICHTE</strong><br />

1014 NORDAU, Max, Kulturhistoriker, Schriftsteller und Arzt; mit Herzl einer der Begründer<br />

des Zionismus, 1849 – 1923. E. Br. m. U. „Max“. Paris 18.IV.1882. 4 S. 8 o , eng beschrieben.<br />

Ränder schwach gebräunt. (200.—)<br />

An seine Geliebte, die Schriftstellerin Sarah Hutzler, von der er sich kurz zuvor getrennt hatte.<br />

„Du theure, einzige Sarah, das bist nun wieder Du, ganz Du, wie Du leibst und lebst und lieblich bist und<br />

bezauberst. Ich habe Leute gekannt, die, weil sie die Gouvernante ihrer Tochter nicht verlieren wollten,<br />

sie einfach – heirateten. Andere sicherten sich durch dasselbe herrische Mittel den Besitz einer unvergleichlichen<br />

Köchin. Ich könnte begreifen, daß man Dich heiratete, blos um sich Dein Geplauder und<br />

Deine Korrespondenz zu sichern, wenn dies nämlich auf andere Weise nicht länger möglich wäre. Dein<br />

Brief hat mir so glückselige Empfindungen verursacht, daß ich darüber förmlich erschrecke ... Jetzt, da<br />

ich ihn habe, merke ich erst, was mir in den letzten drei Wochen gefehlt hat, so daß ich dabei elend und<br />

schlaflos und mager wurde ... Sie sind süß und gefährlich, Deine Briefe. Man gewöhnt sich an sie wie an<br />

Absinth oder Chloral ...“<br />

In diesem Jahr promovierte Nordau bei Charcot mit seiner Arbeit „De la castration de la femme“. – Sarah<br />

Hutzler heiratete 1886 den Schauspieler Josef Kainz. Aus der Sammlung Albin Schram.<br />

1015 ORLÉANS. – MANASSÈS de Garlande, Bischof von Orléans, um 1135 – 1185. Urkunde<br />

in seinem Namen, m. U. des Kanzlers A l g r i n , Siegelbewahrer König Ludwigs <strong>VI</strong>I. Orléans,<br />

„in ecclesia sancte crucis“, 1154. 1 S. imp.-folio. Ohne das Siegel. Leicht fleckig, sonst wohler -<br />

halten. (4.000.—)<br />

Stiftung zugunsten der Neuerrichtung der Kirche von Jargeau und der Ausstellung der Gebeine des Hl.<br />

Veranus in dieser Kirche; dies geschehe zu seinem Seelenheil und dem seiner Vorfahren Etienne (Stephanus)<br />

de Garlande (seines Onkels, des großen Staatsmannes und Kanzlers König Ludwigs <strong>VI</strong>., auch Domdechant<br />

zu Orléans, † 1150), seines Vaters Gilbert de Garlande, kgl. Mundschenken, und seiner Mutter<br />

Eustachia. Anläßlich der Weihe der Kirche, die er selbst vornehmen wolle, stifte er einen Markttag, dessen<br />

Einnahmen je zur Hälfte dem Bischof und den Klerikern zufallen sollten; und werde an diesem Tag<br />

zufällig ein Räuber in der Stadt aufgegriffen („si forte latro ibi deprehensus fuerit“), falle die Hälfte seines<br />

Besitzes an den Klerus.<br />

Unter Berufung auf einen Erlass des im Vorjahr verstorbenen Papstes Eugen III. verfügt der Bischof ferner<br />

über die Rechte des exkommunizierten Hugues de Montbarrois an der Kirche S. Martialis de Montraco;<br />

wie es weiter heißt, habe dieser reumütig im Gefolge des Königs an dem vom Papst ausgerufenen<br />

Zweiten Kreuzzug teilgenommen („prefatus hugo spiritu sancto compunctus . cum iter ierosolimitanorum<br />

cum domino rege vellet agredi“).<br />

Der eigentliche Urkundentext beginnt: „Ideo ego manases aurelianensis ecclesie minister humilis . notum<br />

fieri volo tam futuris quam presentibus . quia ego attendens sanctissimum meritum beati verani gargogilensis<br />

. et devocionem clericorum ejusdem ecclesie erga personam meam . et ecclesiam sancte crucis . ob<br />

remedium anime mee . et predecessorum meorum . maxime domini stephani garlendensis et gisleberti patris<br />

mei . et matris mee . quorum aniversaria singulis annis ex pacto quibus diebus contigerit ipsi debent celebrare<br />

: annalia prebendarum ad solos usus ecclesie quoque modo mutetur persona dedi et concessi;<br />

annuente radulfo decano ejusdem ecclesie et canonicis volentibus et concedentibus ...“<br />

Am Schluß der vermutlich eigenhändige Vermerk des Kanzlers Algrin „Data per manum algrini cancellarii“.<br />

Bei der Kirche Sainte-Croix handelt es sich um die alte, im 12. Jahrhundert im romanischen Stil fertiggestellte<br />

Kathedrale, die 1227 teilweise einstürzte.<br />

Prachtvolle Urkunde aus dem Hochmittelalter. – Zwei Jahre zuvor hatte sich Ludwig <strong>VI</strong>I.<br />

von seiner ersten Gemahlin Eleonore geb. Gräfin von Poitou scheiden lassen, wodurch er Aquitanien an<br />

die Plantagenets verlor und so den Grund für den Hundertjährigen Krieg legte. Vor Jargeau wurde Jeanne<br />

d’Arc am 12.<strong>VI</strong>.1429 bei der Eroberung der Stadt verwundet.<br />

Siehe die Abbildung auf Seite 505.<br />

506

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