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Doku-Rituelle Gewalt 24.06.2010 - Diakonie Rheinland-Westfalen ...

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Fachtagung <strong>Rituelle</strong> <strong>Gewalt</strong> 2010<br />

erlernte Denken, nur das erwünschte Verhalten sei möglich, wird immer<br />

wieder verstärkt.<br />

Da die Gruppen die absolute Kontrolle über ihre eigenen Kinder haben,<br />

sind ihren Methoden keine Grenzen gesetzt. Sie setzen dazu wirklich alles<br />

ein, was Menschen anderen Menschen antun können.<br />

Ein noch harmloses Beispiel für eine Konditionierung besteht darin, dass<br />

ein Kind zusammen mit einem Auslösereiz (Handysignal) stundenlang in<br />

eine dunkle Kiste gesperrt wird, bis es kaum noch Luft bekommt. Kurz vor<br />

dem Ersticken wird es herausgeholt und muss ein Tier töten. Bei einer<br />

Weigerung wird das Kind zurück in die Kiste gesperrt, hat wegen Atemnot<br />

erneut Todesangst und wird wieder herausgeholt. Dieser Ablauf wird so oft<br />

wiederholt, bis das Kind gehorcht. Das Kind macht immer wieder ähnliche<br />

Erfahrungen und lernt bewusst hinzu, dass Gehorsam besser ist als Wi-<br />

derstand.<br />

Bei Konditionierungen höherer Ordnung werden verschiedene Signale mit<br />

bereits gelerntem Verhalten verknüpft. Das Kind wird nicht mehr kurz vor<br />

dem Ersticken aus der Kiste geholt, sondern dissoziiert direkt vor dem Er-<br />

sticken in Todesangst. Die Kiste wird geöffnet und der dissoziierte Persön-<br />

lichkeitszustand des Kindes erinnert sich nicht an das Einsperren, sondern<br />

nur daran, aus dem Dunklen befreit worden zu sein. Dieser dissoziierte<br />

Persönlichkeitszustand nimmt den Täter als Retter wahr und geht auf ihn<br />

zu. Nach dieser Konditionierung genügt die Gabe des Auslösereizes<br />

(Handysignal), um das Verhalten (das Zugehen auf den Täter) auszulö-<br />

sen.<br />

Ein einziger Auslösereiz kann bei Konditionierungen höherer Ordnung ei-<br />

ne Kette von erwünschtem Verhalten in Gang setzen, die als „Programm“<br />

bezeichnet wird. Durch minimale Auslösereize wird ein breit gefächertes<br />

erwünschtes Verhalten abgerufen. Vergleichbar mit den Experimenten von<br />

Pawlow zu Konditionierungen zweiter, dritter oder noch weiter gehender<br />

Ordnung werden verschiedene Signale mit bereits erfolgten Konditionie-<br />

rungen verknüpft. Ein neu verbundenes Signal einer Konditionierung zwei-<br />

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