Doku-Rituelle Gewalt 24.06.2010 - Diakonie Rheinland-Westfalen ...
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Fachtagung <strong>Rituelle</strong> <strong>Gewalt</strong> 2010<br />
„Keine Reflexion über Blutrituale kann die Erfahrung ersetzen, wenn man<br />
selbst den Ritualdolch führt, wenn das Blut, das auf den Altar fließt, von<br />
einem selbst vergossen wird, wenn man tötet.“<br />
Hier ist von dem durch das fließende Blut ausgelösten ekstatischen Be-<br />
wusstseinszustand die Rede, den der Magier aufgrund seines psychi-<br />
schen Reizes anstreben solle.<br />
Insgesamt sehen wir, dass die oben als „innere“ Motive bezeichneten As-<br />
pekte des Menschenopfers sich im modernen satanistischen Opferritual<br />
als wichtige, ja vermutlich in ihrer Bedeutung noch verstärkte Bestandteile<br />
wiederfinden. Die Nichtexistenz eines gesellschaftlichen Interesses an den<br />
Ritualen entspricht der hier umso größeren Individualisierung des Motivs,<br />
Menschenopfer zu vollziehen. Im Unterschied zu archaischen Menschen-<br />
opferkulten geht es den heutigen Ritualgruppen ausschließlich um ihr ei-<br />
genes Erleben, das mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gesteigert<br />
werden soll, daher wohl der außerordentliche Sadismus, die weit über al-<br />
les Dagewesene hinausgehende Grausamkeit, der Egoismus und die sys-<br />
tematische Bemühung darum, jede Empathie mit den Opfern in den Kult-<br />
teilnehmern im Keim zu ersticken.<br />
Brigitte Hahn, Fachreferentin des Bistums Münster für Sekten- und<br />
Weltanschauungsfragen moderierte die Fachtagung.<br />
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