Doku-Rituelle Gewalt 24.06.2010 - Diakonie Rheinland-Westfalen ...
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Fachtagung <strong>Rituelle</strong> <strong>Gewalt</strong> 2010<br />
8. Therapeutische Arbeit mit verschiedenen dissoziativen Störungs-<br />
bildern<br />
Neben den meistens vorliegenden Traumafolgestörungen gibt es in der<br />
Regel zusätzlich viele komorbide Störungen nach rituellen <strong>Gewalt</strong>erfah-<br />
rungen. Zur Behandlung der komorbiden Störungen können alle auch an-<br />
sonsten erfolgreichen therapeutischen Methoden und Techniken einge-<br />
setzt werden. Der Hintergrund der Störungen in der <strong>Rituelle</strong>n <strong>Gewalt</strong> sollte<br />
dabei Berücksichtigung finden.<br />
Flashbacks als Symptome der Posttraumatischen Belastungsstörung<br />
PTBS F43.1 können durch Täter gezielt ausgelöste programmierte Zu-<br />
stände und Handlungen beinhalten. Sie können aber auch auftreten, wenn<br />
die davon betroffene Persönlichkeit aus Neugierde oder zufällig aus dem<br />
inneren System in den Körper geht und damit in Kontakt mit dem Hier und<br />
Heute kommt. Laufen Programme ab, kann ein Vermeiden von Flash-<br />
backs im Gegensatz zum sonstigen therapeutischen Vorgehen sinnvoll<br />
sein. Flashbacks sind mit extremer körperlicher und emotionaler Belastung<br />
verbunden und können im Verarbeitungsprozess nur weiter bringen, wenn<br />
sie aufgelöst werden. Pausen zwischen Traumakonfrontationen können<br />
manchmal durch ein Vermeiden von zu vielen Flashbacks erreicht werden.<br />
Eine dissoziative Amnesie F44.0 tritt bei Dissoziativen Identitätsstörun-<br />
gen als fester Bestandteil auf. Ein Mindestmaß an Amnesien zwischen<br />
den Persönlichkeiten muss manchmal lange aufrechterhalten werden. Ei-<br />
ne gleichzeitige Wahrnehmung traumatischer Erlebnisse durch mehrere<br />
Persönlichkeiten überbrückt die Amnesie, muss aber mit der körperlichen,<br />
emotionalen und kognitiven Belastung auch verkraftet werden können. Die<br />
Amnesien können von beiden Seiten überbrückt werden: durch die Per-<br />
sönlichkeit, die eine Belastung nicht mehr aushalten konnte, oder durch<br />
die Persönlichkeit, die in der Situation neu entstanden ist und die Belas-<br />
tung übernommen hat.<br />
Auch Derealisation hilft, nicht Erträgliches auseinander zu halten. Die<br />
Realität der <strong>Rituelle</strong>n <strong>Gewalt</strong>, verbunden mit Extremsituationen und bruta-<br />
len und strafbaren Handlungen, kann kaum oder nicht zeitgleich mit der<br />
Wahrnehmung des Alltags ertragen werden. Entsprechend liegt meistens<br />
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