Doku-Rituelle Gewalt 24.06.2010 - Diakonie Rheinland-Westfalen ...
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Fachtagung <strong>Rituelle</strong> <strong>Gewalt</strong> 2010<br />
Frage: Wie kann sich der Therapeut selbst schützen?<br />
Auf die Frage, wie ein Therapeut sich selbst vor Übergriffen der Täter<br />
schützen kann, wurde vor allem auf die Öffentlichkeit und ebendiese Tagung<br />
verwiesen. Zwar gäbe es Stalking-Versuche durch Telefon oder Türklingel<br />
oder tote Tiere ablegen, aber letztlich hätten die Täter kein Interesse<br />
an <strong>Gewalt</strong>taten, weil diese nur zur erhöhten Öffentlichkeit führen.<br />
Es wurde empfohlen, dass Therapeuten und Berater, die mit Opfern <strong>Rituelle</strong>r<br />
<strong>Gewalt</strong> zu tun haben, immer in Netzwerken engagiert sind und sich<br />
so rückversichern. Allen NetzwerkerInnen sollte klar sein, dass die Polizei<br />
sofort einzuschalten ist, sollte einem Netzwerkmitglied etwas zustoßen.<br />
Frage: Wie kann ein solches Netzwerk bei der Suche nach einer Unterbringung<br />
von Patienten helfen?<br />
Die Frage, wie ein Therapeut verhindert, dass Patientin in akuten Phasen<br />
von Tätern kontaktiert werden oder das täterloyale Innenpersonen oder<br />
Personen eines Rückholprogramms den Kontakt aufnehmen, führte zur<br />
Frage, ob es in akuten Phasen eine geschützte Unterbringungsmöglichkeit<br />
gäbe. Dies wurde zunächst von allen Anwesenden verneint; der AK des<br />
Bistums Münster werde sich aber verstärkt dieser Aufgabe annehmen. Im<br />
Laufe des Gesprächs wurde darauf verwiesen, dass es (mindestens) zwei<br />
solcher Möglichkeiten gibt: Zum einen das Klinikum Wahrendorff GmbH in<br />
Sehnde, Hindenburgstraße 1, 31319 Sehnde, Telefon 05132 / 90-1, Fax<br />
05132 / 90-2266) bei Hannover und in Kiel bei Lotta e.V.<br />
(www.frauenwohngruppen.de , Therapeutische Wohngruppen für traumatisierte<br />
Frauen des Vereins Lotta e.V.; Tel.: (04 31) 6 20 08, Fax: (04 31) 6<br />
20 09, Sophienblatt 42a, 24103 Kiel). Das Angebot der Wahrendorffer Anstalten<br />
wurde in der Nutzbarkeit kontrovers diskutiert. Auch das Konzept<br />
von LOTTA (siehe Handbuch <strong>Rituelle</strong> <strong>Gewalt</strong>, zur Veröffentlichung anstehend)<br />
beinhaltet keinen Schutz vor den Tätern über 24 Stunden hinweg.<br />
Die Möglichkeiten des äußeren Schutzes von Ausstiegswilligen vor den<br />
Tätern sind insgesamt noch völlig unzureichend.<br />
Anderweitige Unterbringung ist immer schwierig, da der Patient, wenn er<br />
an selbst motiviertem Täterkontakt gehindert werden solle, im rechtlichen<br />
Sinne "seiner Freiheit beraubt wird" (Einschließen, Entfernen von Türklinken<br />
und Fenstergriffen etc.); dies kann jedoch durch eine Vereinbarung<br />
mit dem Therapeuten abgesichert werden, Da eine konsequente Unterbringung<br />
in solchen Fällen oft nicht möglich ist - vor allem nicht über längere<br />
Zeit - muss der immer wieder hergestellte Täterkontakt durch den<br />
Therapeuten akzeptiert werden.<br />
Es wurde aber auch darauf hingewiesen, dass manchmal nur der Täterkontaktes<br />
von außen (zeitlich begrenzt) verhindert werden muss. Falls ein<br />
solches Haus eingerichtet werden soll, muss interdisziplinär erarbeitet<br />
werden, welches Setting nötig ist (welche Konditionen, welche Betreuung,<br />
etc.).<br />
Frage nach der Möglichkeit, für die eigene Ethik nicht vertretbare<br />
Operationen abzulehnen<br />
Diese Frage wurde von einer Medizinerin gestellt, die im Rahmen ihrer<br />
Kliniktätigkeit um eine operative Wiederherstellung des Hymens gefragt<br />
wurde. In ihrer Klinik hatte sie zu dieser Frage keine Gesprächsbereitschaft<br />
und keinen kollegialen Rückhalt gefunden. Die ethische Problematik<br />
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