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Doku-Rituelle Gewalt 24.06.2010 - Diakonie Rheinland-Westfalen ...

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Fachtagung <strong>Rituelle</strong> <strong>Gewalt</strong> 2010<br />

und stabilisierend helfen. Die Störungen können letztlich erst nach dem<br />

Ende der <strong>Gewalt</strong>, und nach Verarbeitung aller Belastungen inklusive<br />

Flashbacks und Erinnerungen nachlassen.<br />

Zwänge stellen einen verzweifelten Kontrollversuch über Bedrohungen<br />

und Angst dar. Zwanghafte Reinigungen beseitigen das subjektive Gefühl<br />

von Beschmutzung aber nicht. Im Rahmen einer Traumabearbeitung kann<br />

gekoppelt mit der Erinnerung an eine Beschmutzung eine Reinigung<br />

durchgeführt werden. Nur parallel zur gezielten Erinnerung können Kör-<br />

perwahrnehmung und Emotionen im Hier und Heute orientiert und verän-<br />

dert werden. Dies kann von Betroffenen allein real oder auch mit Hilfe der<br />

Therapeutin symbolisch umgesetzt werden – wie ein sanftes Ausstreichen<br />

des Körpers mit orientierenden Worten, dass die Belastung vorbei und der<br />

Körper sauber ist.<br />

Suchtverhalten reduziert vorübergehend körperliche und emotionale An-<br />

spannungen und kann nur bei einzelnen Persönlichkeiten gegeben sein.<br />

Entsprechend muss die therapeutische Arbeit insgesamt oder mit den be-<br />

troffenen Persönlichkeiten umgesetzt werden. Eine körperliche Abhängig-<br />

keit von Suchtmitteln muss geprüft und gegebenenfalls gezielt bearbeitet<br />

werden.<br />

Autoaggression stellt eine effektive Methode zur vorübergehenden Re-<br />

duktion körperlicher und emotionaler Anspannungen dar, kann aber auch<br />

Bestandteil eines Autoaggressionsprogramms sein. Darauf programmierte<br />

Persönlichkeiten verletzen andere Persönlichkeiten, die den körperlichen<br />

Schmerz ertragen müssen. Die Beeinträchtigung der Körperwahrnehmung<br />

durch die Fragmentierung erleichtert Selbstverletzung. Meistens wird der<br />

Körper als Ort erlebter oder selbst durchgeführter <strong>Gewalt</strong> schuldhaft be-<br />

wertet. Ein positiver Umgang mit dem Körper als Haus der Seele muss ge-<br />

lernt werden. Läuft ein Selbstverletzungsprogramm, ist eine enge interdis-<br />

ziplinäre Kooperation unumgänglich.<br />

Bei Symptomen einer Psychose sollte zunächst wegen der Überschnei-<br />

dungen der diagnostischen Kriterien (siehe auch Bohlen 2010) geprüft<br />

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