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Doku-Rituelle Gewalt 24.06.2010 - Diakonie Rheinland-Westfalen ...

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Fachtagung <strong>Rituelle</strong> <strong>Gewalt</strong> 2010<br />

Art von Hinweisen gehen wir selbst nach, welche geben wir z.B. an die<br />

Polizei weiter? Machen wir z.B. zur Bedingung, dass wir die Berichte von<br />

Betroffenen erst detailliert aufnehmen, wenn sie eine Aussage bei der Polizei<br />

gemacht haben, um eine evtl. Aussage nicht zu verfälschen? Was<br />

brauchen wir an persönlicher Sicherheit? Wie gehen wir mit eigenen Zweifeln<br />

an der Glaubwürdigkeit von Betroffenen um? Eine Klärung solcher<br />

Fragen hilft für die Haltung im Umgang mit Betroffenen.<br />

Medien-Anfragen beinhalten für Beratungsstellen zwei große Probleme:<br />

Erstens fragen sie meistens nur an, wenn ein Thema gerade „Hip“ ist und<br />

wollen dann sehr schnell Antworten. Und zweitens sind sie meistens auf<br />

der Suche nach Betroffenen für eine Geschichte, und die Beratungsstellen<br />

stehen vor dem Problem, ob sie ihre KlientInnen fragen wollen oder nicht.<br />

Viele haben eindeutig entschieden, keine Medienanfragen an die KlientInnen<br />

weiter zu geben, um keinen weiteren Druck aufzubauen. In der Arbeitsgruppe<br />

gab es aber auch den Appell, trotzdem im Einzelfall zu gucken.<br />

Manche Betroffenen möchten auch gerne reden, wollen, dass ihnen<br />

endlich jemand zuhört. Dann kann es die Aufgabe der BeraterInnen sein,<br />

die Bedingungen für einen solchen Medienkontakt im Sinne der Betroffenen<br />

zu begleiten. (z.B. „Das Interview kann stattfinden, aber die beste<br />

Freundin soll dabei sein, es soll in unseren Räumen sein und das Gespräch<br />

wird erst zur Veröffentlichung frei gegeben, wenn wir es noch einmal<br />

gemeinsam anschauen konnten.“) Und vielleicht wird ein Interview<br />

auch erst vermittelt, wenn das Thema eben „nicht mehr hip“ ist. So trennt<br />

man auch die Spreu vom Weizen unter den JournalistInnen – nur in Ruhe<br />

sind sensible Interviews auch wirklich möglich.<br />

Die JournalistInnen in der Gruppe berichteten von Erfahrungen mit Verlags-<br />

bzw. senderinternen Gründen und Entwicklungen, die eine behutsame<br />

Arbeit mit <strong>Gewalt</strong>opfern erschweren. (Zeitdruck, mehrere abnehmende<br />

RedakteurInnen, oberflächliche, unsensible Abnahmen oder Moderationen<br />

usw.) Hier brauchen AutorInnen / JournalistInnen unter Umständen ein<br />

breites Kreuz, um ihre Geschichte, ihre Haltung und vor allem auch die<br />

Betroffenen zu verteidigen und zu schützen.<br />

Inhalte der Arbeitsgruppe 3 (Betreuer)<br />

Von Friederike Säuberlich<br />

Die Arbeitsgruppe 3 setzte sich überwiegend aus Mitarbeitern ambulanter<br />

oder stationärer Einrichtungen zusammen, die Opfer ritueller <strong>Gewalt</strong><br />

betreuen. Außerdem gehörte der AG eine Kollegin aus einem Frauenhaus<br />

an und eine Freundin betroffener Frauen.<br />

Wir tauschten uns im Wesentlichen über folgende Fragestellungen aus:<br />

1. Mit welchen Hemmnissen, Ängsten und Tabus bin ich konfrontiert?<br />

2. Was brauche ich für meine Arbeit in Bezug auf das Thema?<br />

3. Welche Erfahrungen habe ich mit dem Thema „Vernetzung“ gemacht?<br />

Zu 1:Bei dieser Fragestellung wurde schnell deutlich, dass wir „Helfer“<br />

sowohl mit unseren eigenen Ängsten, als auch denen unseres Klientel<br />

konfrontiert sind.<br />

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