01.11.2012 Aufrufe

Doku-Rituelle Gewalt 24.06.2010 - Diakonie Rheinland-Westfalen ...

Doku-Rituelle Gewalt 24.06.2010 - Diakonie Rheinland-Westfalen ...

Doku-Rituelle Gewalt 24.06.2010 - Diakonie Rheinland-Westfalen ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Fachtagung <strong>Rituelle</strong> <strong>Gewalt</strong> 2010<br />

Es gelten folgende Rahmenbedingungen:<br />

• Die Polizei konnte, auf Grund fehlender Beweise, nichts unternehmen.<br />

• Es fällt dem Kind schwer, den Kontakt zur alten Pflegefamilie komplett<br />

abzubrechen.<br />

• Die Pflegefamilie versucht mit allen Möglichkeiten wieder an das Kind<br />

heranzukommen.<br />

iii. Frage nach dem Täterkreis?<br />

Offensichtlich wurde das Pflegekind von der Familie bewusst ausgesucht.<br />

Warum ein Pflegekind? Misshandlungen an einem Pflegekind wecken<br />

mehr Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit. Aus diesem Grund ist die Wahl<br />

nicht zu verstehen. Die Pflegefamilie möchte das Kind zurückbekommen<br />

und beruft sich darauf, dass die „Schädigung“ des Kindes vor der<br />

Zeit in der Pflegefamilie entstanden sein muss. Die Pflegefamilie ist<br />

eher unauffällig und am ehesten dem Bildungsbürgertum zuzuordnen.<br />

Das Kind ist mittlerweile 11 Jahre alt und befindet sich seit 3 Jahren nicht<br />

mehr in der Pflegefamilie. Es ist auf dem Weg der Besserung, es ernährt<br />

sich wieder gesund. Das Kind tritt größtenteils als „eine“ Person auf.<br />

Im Verlaufe des Gesprächs ist aufgefallen, dass es Frau A. sehr schwer<br />

fällt, Hilfe in der Gesellschaft oder bei Einrichtungen zu bekommen. In den<br />

meisten Fällen trifft sie auf taube Ohren und abwertende Blicke.<br />

c. Beim Dienst für Ambulante Hilfen kam es zu ersten Kontakten mit<br />

<strong>Rituelle</strong>r <strong>Gewalt</strong>. Auf Grund dieser Tatsache ist <strong>Rituelle</strong> <strong>Gewalt</strong> kein Tabuthema<br />

mehr. Die Frage besteht allerdings, wie und mit wem darüber gesprochen<br />

werden kann. Es sollte nicht so sein, dass nach dem Aufenthaltsort<br />

und der Tätigkeit der Täter gefragt wird, sondern danach, wie man<br />

die Opfer schützen kann und an welches Helfernetzwerk man sich wenden<br />

kann.<br />

Ein Täterkontakt kommt mit Nicht-Involvierten gar nicht zustande. Einblick<br />

in die Tätigkeiten der Täter bekommt man ausschließlich über Erzählungen<br />

der Opfer. Bei diesen ist allerdings häufig nicht zwischen Fiktion und<br />

Realität zu unterscheiden. Da die Erzählungen zum Teil so unglaubliche<br />

Dinge beinhalten, können vom Zuhörer reale Dinge eventuell in die Welt<br />

der Fiktion verschoben werden. Dabei besteht die Gefahr, sehr vieles von<br />

dem, was erzählt wird, als Fiktion anzusehen und sich dadurch „die Welt<br />

nur schön zu reden.“. <strong>Gewalt</strong>rituale und Kindestötung gehören zum Alltag<br />

der Opfer.<br />

Die Aufgabe des Ambulanten Hilfsdienstes ist es, den Alltag der Opfer neu<br />

zu strukturieren und ihnen wieder Zeit ohne Täterkontakt mit individuellem<br />

Freiraum zu gewährleisten. Zudem wird Kontakt zu Psychiatern und Therapeuten<br />

hergestellt. Der Hilfsdienst besteht meistens aus 2 Personen, die<br />

Opfer und Angehörige unterstützen.<br />

Die Opfer erzählen von Ihrem <strong>Rituelle</strong>n Alltag, da die Rituale auch ihren<br />

Lebensinhalt bilden. Häufig ist dem Ambulanten Hilfsdienst unbekannt,<br />

wie häufig die Opfer Kontakt zum Täter hatten oder haben.<br />

89

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!