Doku-Rituelle Gewalt 24.06.2010 - Diakonie Rheinland-Westfalen ...
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Fachtagung <strong>Rituelle</strong> <strong>Gewalt</strong> 2010<br />
Es gelten folgende Rahmenbedingungen:<br />
• Die Polizei konnte, auf Grund fehlender Beweise, nichts unternehmen.<br />
• Es fällt dem Kind schwer, den Kontakt zur alten Pflegefamilie komplett<br />
abzubrechen.<br />
• Die Pflegefamilie versucht mit allen Möglichkeiten wieder an das Kind<br />
heranzukommen.<br />
iii. Frage nach dem Täterkreis?<br />
Offensichtlich wurde das Pflegekind von der Familie bewusst ausgesucht.<br />
Warum ein Pflegekind? Misshandlungen an einem Pflegekind wecken<br />
mehr Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit. Aus diesem Grund ist die Wahl<br />
nicht zu verstehen. Die Pflegefamilie möchte das Kind zurückbekommen<br />
und beruft sich darauf, dass die „Schädigung“ des Kindes vor der<br />
Zeit in der Pflegefamilie entstanden sein muss. Die Pflegefamilie ist<br />
eher unauffällig und am ehesten dem Bildungsbürgertum zuzuordnen.<br />
Das Kind ist mittlerweile 11 Jahre alt und befindet sich seit 3 Jahren nicht<br />
mehr in der Pflegefamilie. Es ist auf dem Weg der Besserung, es ernährt<br />
sich wieder gesund. Das Kind tritt größtenteils als „eine“ Person auf.<br />
Im Verlaufe des Gesprächs ist aufgefallen, dass es Frau A. sehr schwer<br />
fällt, Hilfe in der Gesellschaft oder bei Einrichtungen zu bekommen. In den<br />
meisten Fällen trifft sie auf taube Ohren und abwertende Blicke.<br />
c. Beim Dienst für Ambulante Hilfen kam es zu ersten Kontakten mit<br />
<strong>Rituelle</strong>r <strong>Gewalt</strong>. Auf Grund dieser Tatsache ist <strong>Rituelle</strong> <strong>Gewalt</strong> kein Tabuthema<br />
mehr. Die Frage besteht allerdings, wie und mit wem darüber gesprochen<br />
werden kann. Es sollte nicht so sein, dass nach dem Aufenthaltsort<br />
und der Tätigkeit der Täter gefragt wird, sondern danach, wie man<br />
die Opfer schützen kann und an welches Helfernetzwerk man sich wenden<br />
kann.<br />
Ein Täterkontakt kommt mit Nicht-Involvierten gar nicht zustande. Einblick<br />
in die Tätigkeiten der Täter bekommt man ausschließlich über Erzählungen<br />
der Opfer. Bei diesen ist allerdings häufig nicht zwischen Fiktion und<br />
Realität zu unterscheiden. Da die Erzählungen zum Teil so unglaubliche<br />
Dinge beinhalten, können vom Zuhörer reale Dinge eventuell in die Welt<br />
der Fiktion verschoben werden. Dabei besteht die Gefahr, sehr vieles von<br />
dem, was erzählt wird, als Fiktion anzusehen und sich dadurch „die Welt<br />
nur schön zu reden.“. <strong>Gewalt</strong>rituale und Kindestötung gehören zum Alltag<br />
der Opfer.<br />
Die Aufgabe des Ambulanten Hilfsdienstes ist es, den Alltag der Opfer neu<br />
zu strukturieren und ihnen wieder Zeit ohne Täterkontakt mit individuellem<br />
Freiraum zu gewährleisten. Zudem wird Kontakt zu Psychiatern und Therapeuten<br />
hergestellt. Der Hilfsdienst besteht meistens aus 2 Personen, die<br />
Opfer und Angehörige unterstützen.<br />
Die Opfer erzählen von Ihrem <strong>Rituelle</strong>n Alltag, da die Rituale auch ihren<br />
Lebensinhalt bilden. Häufig ist dem Ambulanten Hilfsdienst unbekannt,<br />
wie häufig die Opfer Kontakt zum Täter hatten oder haben.<br />
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