Doku-Rituelle Gewalt 24.06.2010 - Diakonie Rheinland-Westfalen ...
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Fachtagung <strong>Rituelle</strong> <strong>Gewalt</strong> 2010<br />
Wir müssen uns mit der Scham, der Angst und dem Misstrauen der Opfer<br />
ritueller <strong>Gewalt</strong> auseinandersetzen und brauchen viel Geduld und Verständnis,<br />
um eine vertrauensvolle Beziehung aufbauen zu können.<br />
Gleichzeitig wurde aber auch benannt, dass wir „Professionelle“ ähnliche<br />
Fragen wie unser Klientel mit uns herumtragen, wie z.B.: “Mit wem kann<br />
ich über rituelle <strong>Gewalt</strong> sprechen, ohne für verrückt gehalten zu werden?<br />
Welche Bedrohungen gehen für mich von dem Täterkreis oder sogar vom<br />
Opfer selbst aus?“ In unserem Erfahrungsaustausch wurde deutlich, dass<br />
auch unsere anfänglichen Ängste und Bedenken erst nach einiger Zeit einer<br />
relativen Gelassenheit und reellen Einschätzung einer Bedrohung weichen,<br />
aber nicht vollständig verschwinden, besonders im Hinblick auf die<br />
Angst um die Klientinnen, die dem zum Teil massivem Druck der Täter<br />
ausgesetzt sind.<br />
Zu 2: Die gesammelten und in unserer Runde diskutierten Antworten zu<br />
der Frage des Handwerkzeugs, das wir für unsere Arbeit mit den Opfern<br />
ritueller <strong>Gewalt</strong> benötigen, können in zwei Bereiche aufgeteilt werden. Es<br />
wurden persönliche Eigenschaften benannt, die jemand mitbringen sollte<br />
und wir sammelten für uns wichtige rein berufsbezogene Voraussetzungen.<br />
Auf der Seite der persönlichen Eigenschaften wurde benannt, dass es hilfreich<br />
ist, ein geduldiger Mensch zu sein, Offenheit, Ehrlichkeit und Transparenz<br />
zu leben und eine gute Abgrenzungsmöglichkeit den schrecklichen<br />
Lebensgeschichten unserer Klientinnen gegenüber zu haben oder zu entwickeln.<br />
Diese Eigenschaften sind besonders für einen Vertrauensaufbau<br />
zu Menschen notwendig, die ein besonderes Gefühl und verständliches<br />
Misstrauen für Unstimmigkeiten mitbringen und die allzu „mitleidende“ Betreuer<br />
versuchen zu schonen. Wir empfanden außerdem sehr wichtig für<br />
unsere Arbeit, gute Selbstfürsorgefähigkeiten zu entwickeln und Möglichkeiten<br />
im privaten Bereich durch Hobbys, Familie etc. zu haben, die uns<br />
immer wieder Kraft schöpfen lassen.<br />
In Bezug auf den Arbeitgeber und unsere Profession wünschten wir uns<br />
ein gutes, tragfähiges Team und Rückhalt durch den Arbeitgeber und den<br />
jeweiligen finanziellen Träger der Hilfen.<br />
Außerdem sollte es Konzepte in den Einrichtungen zu dieser speziellen<br />
Begleitung und Betreuung geben und die Möglichkeit, eine Klientin über<br />
einen langen Zeitraum konstant zu betreuen. Sehr wichtig für unsere Arbeit<br />
erschien uns auch ein spezielles Fachwissen und Hintergrundinformationen<br />
über rituelle <strong>Gewalt</strong> und den damit verbundenen Erkrankungen der<br />
Opfer. Als Schwierigkeit, besonders in der ambulanten Arbeit, wurde die<br />
Möglichkeit, kurzfristig Klientinnen an „sicheren“ Orten unterzubringen,<br />
benannt.<br />
Als letzten Punkt wurde die Wichtigkeit von interdisziplinärer Vernetzung<br />
und Kooperation benannt und wir tauschten dazu unsere Erfahrungen<br />
aus, die im nächsten Punkt zusammengefasst sind.<br />
Zu 3: Bei der Frage der Vernetzung wurde von vielen Mitgliedern der AG<br />
erzählt, am Anfang der Arbeit mit Opfern ritueller <strong>Gewalt</strong> oft das Gefühl<br />
gehabt zu haben, mit dem Thema alleine zu sein. Eine Vernetzung mit<br />
anderen Professionen geschah dann häufig aus diesem Gefühl heraus,<br />
sich austauschen zu müssen. Diese Vernetzung bestand und besteht<br />
dann häufig aus einem Kreis von Personen, die mit der Klientin zu tun haben,<br />
wie Ärzte, Betreuer und Therapeuten. Die sich so ergebenden Netzwerke<br />
sind damit meist individuelle Netze um eine Klientin herum. Obwohl<br />
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