Doku-Rituelle Gewalt 24.06.2010 - Diakonie Rheinland-Westfalen ...
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Fachtagung <strong>Rituelle</strong> <strong>Gewalt</strong> 2010<br />
Rainer FROMM, „Satanismus heute: Ein Phänomen zwischen Faszination, Fetisch und<br />
<strong>Gewalt</strong>“, Bube, Dame, König – DIS: Dissoziation als Überlebensstrategie im Geschlechterkontext,<br />
hg. Tanja RODE und Wildwasser Marburg e. V., Köln: Mebes & Noack, 2009, [67-82]<br />
68, Ziff. 5, ebenfalls in satanistischen Kreisen verwendet wird, siehe Tsultrim ALLIONE, Den<br />
Dämonen Nahrung geben: Buddhistische Techniken zur Konfliktlösung, aus dem Amerik. von<br />
Erika IFANG, München: Goldmann, 2009 (Feeding Your Demons: Ancient wisdom for resolving<br />
inner conflict, New York: Little, Brown & Co., 2008, dt.).<br />
33 FRÖHLING 1996/2008 (oben Anm. 30):242 bzw. 269.<br />
34 Ross HASSIG, Aztec Warfare: Imperial Expansion and Political Control, Norman: University<br />
of Oklahoma Press, 1988, dazu: C[hristopher] CHASE-DUNN, „Review“, Historical Text Archive,<br />
May 1990, http://historicaltextarchive.com/sections.php?action=read&artid=101, zuletzt<br />
abgerufen am 30.7.2010.<br />
35 CLENDINNEN 1991/2000 (oben Anm. 18):104.<br />
36 Ingolf CHRISTIANSEN, „Satanismus“, Satanismus und <strong>Rituelle</strong>r Missbrauch: Aktuelle Entwicklungen<br />
und Konsequenzen für die Jugendhilfe: <strong>Doku</strong>mentation einer Fachtagung, Hamburg, März<br />
1996, hg. Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz e. V., Hamburg, 1996, [7-30] 9.<br />
37 Richard CAVENDISH, Die schwarze Magie, Berlin: Verlag Richard Schikowski, 1980, 286f.<br />
38 Rainer FROMM in der mündlichen Fassung seines Vortrages auf der in Bube, Dame, König<br />
– DIS (oben Anm. 31) dokumentierten Tagung in Marburg im November 2008.<br />
39 Das wäre jedenfalls aus der unten kurz referierten Geschichte von „Almut“ zu schließen.<br />
40 Zu dem Begriff „Pseudoreligion“ ist im Übrigen zu sagen, dass er jeglicher wissenschaftlicher<br />
Grundlage entbehrt und daher als tendenziös zu gelten hat. Ist es, wie jede/r<br />
Religionswissenschaftler/in weiß, schon schwer genug, „Religion“ an sich zu definieren,<br />
so ist es gänzlich ausgeschlossen, eine „Pseudo“-Form von Religion von „echter“ Religion<br />
zu unterscheiden, – wer entscheidet darüber, wie „echt“ Religion sein muss, um nicht<br />
„Pseudo“-Religion zu sein, und nach welchen Kriterien geschieht dies? Woher soll man<br />
von außen sehen können, wie „echt“ die in einem rituellen Geschehen zum Tragen kommenden<br />
religiösen Gefühle, Motive, Wahrnehmungen sind? Dies gelingt nur, wenn man<br />
„Religion“ an ein – religiöses oder säkulares – Wertesystem bindet, z. B. das des Christentums,<br />
aus dessen Sicht der Glaube an den Opfertod Jesu für das Heil der Welt dann<br />
„echte“ Religion wäre, ein konkret durchgeführtes Menschenopferritual aber nicht. Das<br />
wäre jedoch der Übergang zur Theologie,<br />
in der Phänomene wie z. B. eine Transzendenzerfahrung von einer bestimmten, jenseits<br />
der Beweisbarkeit liegenden Weltanschauung aus gedeutet und als „richtig“ oder „falsch“<br />
bewertet werden. Wenn ich dagegen religionswissenschaftlich das Vorhandensein eines<br />
religiös relevanten Phänomens wie etwa Ekstase oder Trance oder eben die Suche nach<br />
Selbsttranszendenz konstatiere, dann findet diese Wahrnehmung idealiter unabhängig<br />
von meiner eigenen Weltanschauung oder Religion statt. Der Erfahrung der Ekstase oder<br />
Trance ist weder davon abhängig, ob jemand ein guter Christ ist, noch ob er die Menschenrechte<br />
einhält; – sie kann offenbar ebenso aus einer rituellen Tötung resultieren wie<br />
aus intensivem Gebet oder einem Trance-Tanz, und hier zwischen „echt“ und „unecht“ zu<br />
unterscheiden, ist religionswissenschaftlich unzulässig. Allenfalls wäre es denkbar, dass<br />
die Art der Ekstase je nach Art ihrer Erzeugung von verschiedener Qualität wäre und sich<br />
diese Unterschiede wissenschaftlich beschreiben ließen. Die religionswissenschaftliche<br />
Analyse von Religion und religiösen Phänomenen als solche ist jedenfalls wertneutral,<br />
und erst wenn ich aus wissenschaftlichen Feststellungen wie der des Vorhandenseins <strong>Rituelle</strong>r<br />
<strong>Gewalt</strong> die Verpflichtung zu politischem Handeln ableite, kommen Ethik und Weltanschauung<br />
– zu Recht – ins Spiel. So hilfreich der Rückbezug auf eine bestimmte religiöse<br />
oder säkulare Weltanschauung beim politischen Vorgehen gegen Menschenrechtsverletzungen<br />
aller Art ist, so hinderlich ist er, wenn es darum geht, Phänomene wahrzunehmen<br />
und wissenschaftlich zu beschreiben. Der Begriff der „Pseudo-Religion“ sollte daher aus<br />
der wissenschaftlichen Diskussion des Phänomens der <strong>Rituelle</strong>n <strong>Gewalt</strong> ferngehalten<br />
werden.<br />
41 Adelheid HERRMANN-PFANDT, „Was die Religionswissenschaft zur Erforschung <strong>Rituelle</strong>r<br />
<strong>Gewalt</strong> beitragen könnte: Einige methodische Anmerkungen“, Bube, Dame, König – DIS:<br />
Dissoziation als Überlebensstrategie im Geschlechterkontext, hrsg. Tanja RODE und Wildwasser<br />
Marburg e. V., Köln: Mebes & Noack, 2009, 88-97.<br />
42 FRÖHLING (oben Anm. 30) 1996:241f., bzw. 2008:268f. (Textmarkierung: hpf).<br />
43 CAVENDISH, 1980 (oben Anm. 35):286f.<br />
44 FRATER CORNELIS, Blutmessen und Satanismus, Bersenbrück: Uranus-Verlag, 1987, VIII, 31.<br />
45 R. E. SHAFFER/L. J. COZOLINO, „Adults who report childhood ritualistic abuse“, Journal of<br />
Psychology & Theology 20.3 (1992), 188-193.<br />
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