Doku-Rituelle Gewalt 24.06.2010 - Diakonie Rheinland-Westfalen ...

Fachtagung Rituelle Gewalt 2010
Inferno der aufgepeitschten Menge um sie herum hört es nur der Hohe-
priester. "Du wirst es tun." Endora will nicht, und es ist ihr egal, was sie
machen. Aber die Entscheidung wird ihr entrissen. ... Sie hört die aufge-
putschte Menge. Sie jubeln ihr zu. Sie spürt die Hände des großen Man-
nes über ihren eigenen. Sie spürt einen Strudel, der sie treibt. Sich weh-
ren ist Tod. Sie lässt sich treiben. Sie spürt keine Angst. Eine tiefe Kraft
bricht in ihr auf. Sie spürt Lust. Lust an der Vernichtung. Sie fühlt, wie die
Kraft aus ihr herausschießt, sie wird eins mit der Menge um sie her. Der Ho-
hepriester hat den Wechsel gespürt. Gut, denkt er. ... Dann stößt er die
Klinge hinab in den Leib des aufschreienden Opfers. ... Stolz über das
Lob des Hohepriesters, schaut sie in die Menge und weiß, dass sie et-
was Besonderes ist.
Auch hier ist von Selbsttranszendenz die Rede, nämlich als geschildert
wird, wie das Mädchen „eins mit der Menge um sie her [wird]“. Es ist zu
vermuten, dass auch Almuts Bindung an den Kult durch Erlebnisse wie
dieses intensiviert worden ist.
Das fließende Blut. Schließlich hat auch das in den traditionellen Men-
schen- und Tieropfern so wichtige fließende Blut im Satanismus eine ähn-
lich bedeutsame Stellung. So schreibt etwa der schon zitierte Satanist Ri-
chard CAVENDISH43:
“Der wichtigste Anlass für das Opfer ist der psychische Reiz, den es für
den Magier selbst bedeutet. Der grausame Akt des Schlachtens und der
Anblick des aus der Wunde hervorquellenden Blutes erhöht die Ekstase,
in die er sich im Verlauf der Vorbereitungen, durch Konzentration, Ge-
sänge und das Verbrennen von Weihrauch gesteigert hat. … Ein Men-
schenopfer wäre natürlich viel wirksamer, weil es die stärkere psychische
Erregung zur Folge hätte.“
und der Okkultist FRATER CORNELIS ergänzt44:
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