Doku-Rituelle Gewalt 24.06.2010 - Diakonie Rheinland-Westfalen ...
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Fachtagung <strong>Rituelle</strong> <strong>Gewalt</strong> 2010<br />
troffenen ermögliche und die Therapeuten diese Veranstaltung im Rahmen<br />
der Fortbildung anrechnen könnten. Durch diesen Dialog könne man<br />
sich gegenseitig Hilfestellungen geben.<br />
Eine wichtige Hilfe zum Aufbau eines Dialoges sei auch das Internet, in<br />
dem in Foren Erfahrungen ausgetauscht und Informationen weiter gegeben<br />
werden können.<br />
Am Ende der AG-Sitzung verspürten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
in Kontakt zu bleiben und sich z.B. in Workshops weiterhin zu treffen.<br />
Ergänzendes Statement von Nicki nach der Fachtagung zur<br />
Situation von Menschen mit multipler Persönlichkeit:<br />
„Wir Betroffene sind nicht krank oder brauchen einen Vormund. Das ist<br />
nicht nötig; wir brauchen eine Bestätigung für unser Leben, eine Aufgabe,<br />
damit wir wieder leben können.<br />
Wir können mittlerweile leben und zwar sehr gut. Das haben wir unserer<br />
Therapeutin und auch uns selbst zu verdanken, weil wir diese Kraft hatten,<br />
gegen die TäterInnen anzukämpfen und gegen alle Behörden, die uns<br />
nicht geglaubt hatten.<br />
Aber es gibt noch unendlich viele Betroffene, die unsere Hilfe brauchen,<br />
die nicht soviel Glück hatten wie wir; und da müssen wir alle mithelfen und<br />
unterstützen. Und sie brauchen Unterstützung, dass ihnen geglaubt wird,<br />
was sie überlebt hatten, und keine Vormünder, die ihnen sagen, was sie<br />
zu tun und zu lassen haben.<br />
Warum outen sich sowenig Betroffene? Weil sie Angst haben, dass man<br />
ihnen nicht glaubt. Sie haben Angst um ihren Arbeitsplatz, dass sie ge-<br />
kündigt werden, weil die meisten Menschen immer noch glauben, dass<br />
Betroffene, die DIS haben, schwer krank sind. Weil immer noch von vielen<br />
geglaubt wird, dass Betroffene unheimlich viel Aufmerksamkeit brauchen,<br />
Hilfe brauchen usw.<br />
Das finden wir nicht: was sie brauchen ist Anerkennung für das, was sie<br />
tun, auch wenn es erst mal nicht soviel ist, was sie machen. Aber jeder<br />
kleine Schritt, den sie tun, ist für Betroffene, die DIS haben, in unseren<br />
Augen ein großer Schritt; nur so lernen sie für sich Verantwortung zu<br />
übernehmen.<br />
Wir finden es falsch, wenn Betroffene so behütet gehalten werden und ih-<br />
re Eigenverantwortung nicht gefördert wird; denn dadurch bleiben sie im-<br />
mer in eine Art „Opferrolle“ stecken. Sie kommen da nicht raus, denn sie<br />
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