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Doku-Rituelle Gewalt 24.06.2010 - Diakonie Rheinland-Westfalen ...

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Fachtagung <strong>Rituelle</strong> <strong>Gewalt</strong> 2010<br />

über dissoziative Störungen schreiben will, stößt bei ihren Recherchen oft<br />

auf Widerstand, Ablehnung und Hilflosigkeit bei Ärzten und Therapeuten.<br />

3. Einige Teilnehmer äußerten ihre Zweifel, ob man überhaupt von „dissoziativen<br />

Störungen“ und „multipler Persönlichkeit“ sprechen könne und<br />

thematisierten den Dissens unter den Experten. Ein Teilnehmer berichtet,<br />

dass er zu Beginn seiner psychotherapeutischen Arbeit in der Klinik keinen<br />

Patienten mit dissoziativen Störungen begegnet sei, später aber in<br />

seiner Praxis mehr als 20 Klienten mit diesem Befund getroffen hätte. Er<br />

forderte ein neues Wahrnehmen, eine neue Achtsamkeit auch für die Dissoziation<br />

in einem selber, in anderen und in der Gesellschaft. Nach seiner<br />

Ansicht müsste auch die Polizei die innere Logik der Dissoziation besser<br />

verstehen lernen.<br />

4. Zahlreiche Therapeuten hatten Kontakt zu Missbrauchsopfern. Sie berichteten<br />

von Opfern der RG, auch von solchen, die später zu Tätern wurden,<br />

und von den großen Schwierigkeiten, Hilfe zu bekommen. Sie nannten<br />

Beispiele von dissozierenden Opfern und vom Umgang mit Multiplen.<br />

Um mit den oft sehr belastenden Fällen nicht allein und überfordert zu<br />

sein, seien sachliche Informationen, Austausch und Supervision sehr<br />

wichtig. Eine bessere Vernetzung der Helfer, seien es Ärzte, Psychologen,<br />

Sozialarbeiter sei unumgänglich. Auch sei es notwendig, in der Ausbildung<br />

von Therapeuten und Ärzten dem bislang tabuisierten Thema RG besondere<br />

Aufmerksamkeit zu widmen und Hilfen anzubieten Ein Geistlicher<br />

wies hin auf die religiöse Dimension der RG und das Thema Schuld, das<br />

bei vielen Opfern/Tätern eine große Rolle spiele. Bevor sich Opfer an Psychologen<br />

wenden könnten, suchten sie oft vorher Kontakt zu Geistlichen,<br />

die aber häufig überfordert seien. Wegen der religiösen Aspekte und der<br />

Rituale sei es sinnvoll, auch Theologen ins Boot zu holen.<br />

5. Zusammenfassend kann man sagen, was viele Teilnehmer sich<br />

wünschten:<br />

- Mehr Informationen zum Thema<br />

- Einen besseren Austausch unter denen, die sich um Opfer und Täter aus<br />

dem Bereich RG kümmern<br />

- Konkrete Hilfsangebote wie: Zufluchtsorte für unmittelbar von RG be-<br />

drohte Menschen; Adressen von kompetenten Fachleuten und Einrichtun-<br />

gen; bessere Vernetzung und interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

Für das Protokoll:<br />

Alfons Strodt<br />

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