"Jugend und Gesundheit" (pdf) - Robert Bosch Stiftung
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Bilanz<br />
Bilanz des Förderungsprogramms „Ges<strong>und</strong>e Schule“<br />
Günter Gerstberger,<br />
<strong>Robert</strong> <strong>Bosch</strong> <strong>Stiftung</strong><br />
Eine Bilanz des Förderungsprogramms „Ges<strong>und</strong>e Schule“ in der kurzen Zeit zu<br />
geben, die mir zur Verfügung steht, ist kaum möglich. Zum Glück verteilt sich diese<br />
Aufgabe auf zwei Paar Schultern. Herr Dr. Erlacher wird die eigentliche Evaluation<br />
des Programms vorstellen, nämlich die Ergebnisse der Zwischenevaluierung der<br />
Phase I des Programms, so daß ich mich auf wenige prinzipielle Bemerkungen<br />
beschränken kann.<br />
Das Prinzip des Programms „Ges<strong>und</strong>e Schule“ liegt in einem ganzheitlichen<br />
Konzept von Ges<strong>und</strong>heit, aber auch von Schulentwicklung <strong>und</strong> Schulreform. In<br />
dem ganzheitlichen Konzept lehnen wir uns an die Umschreibung von Ges<strong>und</strong>heit<br />
an, wie sie die Weltges<strong>und</strong>heitsorganisation WHO formuliert <strong>und</strong> in ihre Präambel<br />
gestellt hat: „Ges<strong>und</strong>heit ist der Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen<br />
<strong>und</strong> sozialen Wohlbefindens <strong>und</strong> nicht nur des Freiseins von Krankheit <strong>und</strong><br />
Gebrechen. Sich des bestmöglichen Ges<strong>und</strong>heitszustandes zu erfreuen, ist eines der<br />
Gr<strong>und</strong>rechte jedes Menschen ohne Unterschiede der Rasse, der Religion, der politischen<br />
Überzeugung, der wirtschaftlichen oder sozialen Stellung.“ Diese Definition<br />
ist in die Ottawa-Charta zur Ges<strong>und</strong>heitsförderung eingeflossen, die 1986 veröffentlicht<br />
wurde. Sie besagt: „Ges<strong>und</strong>heitsförderung in der Schule ist ein Prozeß, der<br />
es allen Beteiligten ermöglichen soll, ein höheres Maß an Selbstbestimmung über<br />
ihre Ges<strong>und</strong>heit zu erlangen, <strong>und</strong> der ihnen Befähigungen <strong>und</strong> Kompetenzen vermittelt,<br />
ihre Ges<strong>und</strong>heit zu stärken“.<br />
Damit ist auch für uns der Vorrang der Ges<strong>und</strong>heitsförderung vor der Ges<strong>und</strong>heitserziehung<br />
im engeren Sinne gegeben, das heißt, unser Programm ist<br />
als ein pädagogisches Programm angelegt <strong>und</strong> nicht als ein medizinisch-präventives,<br />
wobei selbstverständlich die Prävention nicht außer acht gelassen werden<br />
kann. In diesem Zusammenhang zitiere ich auch gerne, was der genannte <strong>Jugend</strong>bericht<br />
an der Ges<strong>und</strong>heitsförderung aufgreift <strong>und</strong> was auch für uns leitend<br />
war. Es wird nämlich festgestellt, daß sich Fortschritte im ges<strong>und</strong>heitsbewußten<br />
Verhalten nicht durch Abschreckung erzielen lassen, daß sich Aufklärung <strong>und</strong><br />
Ges<strong>und</strong>heitserziehung nicht in jeder Beziehung als erfolgreich erweisen, sondern<br />
daß es vielmehr darauf ankommt, ges<strong>und</strong>heitsfördernde Lebensstile positiv zu<br />
besetzen – das, was in den USA als „Life Skills“ bekannt ist, nämlich Fertigkeiten<br />
zur allgemeinen Lebensbewältigung – <strong>und</strong> daß dementsprechend ein Konzept der<br />
Ges<strong>und</strong>heitsförderung auf die Stärkung des Selbstwertgefühls der <strong>Jugend</strong>lichen zu<br />
zielen hat, auf die Nutzung der eigenen Ressourcen für die Bewältigung von<br />
Problemen, <strong>und</strong> daß es Handlungskompetenzen <strong>und</strong> insgesamt ein Gefühl dafür<br />
entwickeln soll, daß es einen Zusammenhang <strong>und</strong> Sinn im Leben gibt.<br />
Das sind hochgesteckte Erwartungen, denen ein kleines Programm sicherlich<br />
nur teilweise oder nur in Ansätzen gerecht werden kann. Ich will aber ausdrücklich<br />
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