"Jugend und Gesundheit" (pdf) - Robert Bosch Stiftung
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Zwischenevaluation<br />
existieren diese de facto überhaupt nicht, dort, wo sie bestehen, sind sie eher<br />
„informelle Beratungsgremien“. Hierfür dürften mehrere Gründe verantwortlich<br />
sein. Organisationsdynamisch ist zunächst einmal davon auszugehen, daß Schulen<br />
in den durch die Projektarbeit initiierten Veränderungsprozessen notwendigerweise<br />
zuerst auf die Gestaltung interner Abläufe <strong>und</strong> Prozesse konzentriert<br />
sind. Alle von „außen“ kommenden zusätzlichen Anforderungen werden tendenziell<br />
vom System vorerst „abgewehrt“. Die strukturelle Verankerung einer produktiven<br />
„Außensicht“ ist, so wertvoll sie wäre, eine Überforderung eines<br />
Systems, das sich erst konsolidieren muß, insbesondere dann, wenn Systeme in<br />
dieser Hinsicht noch keine Erfahrungen mit Veränderungsprozessen haben.<br />
Solche Schulen, die hier bereits auf gemachte Erfahrungen, sei es in der Projektarbeit,<br />
Schulentwicklung <strong>und</strong> ähnliches zurückgreifen können, sind hier im<br />
Vorteil <strong>und</strong> nehmen diese organisatorische Herausforderung leichter an.<br />
4. Nachhaltige Veränderungen durch Ges<strong>und</strong>heitsprojekte<br />
x Am nachhaltigsten sind, wie die Untersuchungen ergaben, Veränderungen konkret<br />
beobachtbaren Verhaltens bei den aktiv an den Projekten Beteiligten. Nachdem<br />
diese Verhaltensänderungen ausdrücklich als Verhalten außerhalb der Projekte<br />
wahrgenommen werden, kann – bei aller gebotenen Vorsicht <strong>und</strong> auch in<br />
Anbetracht der unterschiedlichen Ergebnisse an spezifischen Schulstandorten –<br />
doch eine recht große Nachhaltigkeit der geförderten Ges<strong>und</strong>heitsprojekte festgestellt<br />
werden.<br />
x Objektiv meßbare Veränderungen im Ges<strong>und</strong>heitsstatus können von den Schulen<br />
(bis auf eine einzige Ausnahme an einer Gr<strong>und</strong>schule zur Zahnges<strong>und</strong>heit) allerdings<br />
nicht belegt werden.<br />
x Zur Lehrerges<strong>und</strong>heit wird ersichtlich, daß die Projekte bei einer Vielzahl von<br />
Lehrkräften einerseits zu einer positiven Veränderung des Ges<strong>und</strong>heitsbewußtseins<br />
geführt haben, oft werden konkrete Verhaltensänderungen (mehr Sport,<br />
bewußtes Einkaufen, weniger Rauchen) genannt. Andererseits führten die zusätzlichen<br />
Aufgaben zu einer „unges<strong>und</strong>en“ Mehrbelastung. Viele Schulen haben auf<br />
diese Belastungssituation für Lehrer mit Seminaren zu Streßabbau, Entspannung<br />
sowie durch Praxisberatung (Supervision) reagiert.<br />
x Die Beschäftigung mit Ges<strong>und</strong>heitsförderung hat sich an den Schulen wesentlich<br />
auf die Organisationskultur ausgewirkt. Alte Strukturen wurden zum Teil aufgebrochen<br />
<strong>und</strong> bedürfen einer intensiven weiteren Bearbeitung an den Schulen.<br />
5. Perspektiven für die Zukunft<br />
x Es deuten alle Untersuchungsergebnisse darauf hin, daß sich an allen beteiligten<br />
Schulen ein „Kulturwandel“ ankündigt. In vielen Bereichen wurden alte Strukturen<br />
aufgebrochen oder bereits im Wandel begriffene Kulturen positiv verstärkt.<br />
Die Beschäftigung mit den Ges<strong>und</strong>heitsprojekten hat sich inhaltlich <strong>und</strong> strukturell<br />
auf bestehende Organisationskulturen ausgewirkt. Es ist nicht übertrieben zu<br />
behaupten, daß diese Form von Ges<strong>und</strong>heitsförderung an Schulen einen Paradigmenwechsel<br />
darstellt, der sich aus der interdisziplinären Gr<strong>und</strong>struktur des<br />
Themas speist.<br />
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