"Jugend und Gesundheit" (pdf) - Robert Bosch Stiftung
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Familie/Sportvereine <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />
eröffnen, die der Herausbildung einer eigenen Identität <strong>und</strong> Meinungsbildung förderlich<br />
sind. Ohne die Mithilfe erzieherischer Instanzen, ein Ding der Unmöglichkeit.<br />
Doch sollte, <strong>und</strong> dies gilt für Eltern genauso wie für Betreuerinnen <strong>und</strong><br />
Betreuer im Sport, die autoritäre Anordnung eine untergeordnete Rolle spielen.<br />
Schließlich wird die Entwicklung einer eigenständigen Persönlichkeit mit „Zuckerbrot<br />
<strong>und</strong> Peitsche“ mehr unterdrückt als gefördert. Brave Kinder, die gehorsam <strong>und</strong><br />
still in der Ecke sitzen, erleiden beim plötzlichen Wegfall eindeutiger Handlungsvorgaben<br />
einen massiven Kontrollverlust. Wir alle kennen das Phänomen im<br />
Kleinen wie im Großen. Wer in der Schule in ein starres Lernkorsett gepreßt wird,<br />
tut sich mit freiwilliger Weiterbildung meist ziemlich schwer. Wer als Kind bei jeder<br />
Kleinigkeit gemaßregelt oder geohrfeigt wird, gerät als Erwachsener nicht selten<br />
zum autoritätshörigen Ja-Sager, der nach oben buckelt <strong>und</strong> nach unten austeilt.<br />
Und genauso wie ja Demokratie nur dann möglich ist, wenn aufgeklärte Bürger das<br />
F<strong>und</strong>ament bilden, basiert auch die Entwicklung einer in sich gefestigten Persönlichkeit<br />
auf der Fähigkeit zu eigenständigem Denken <strong>und</strong> Handeln. Wenn Kinder<br />
frühzeitig lernen, in der Clique auch mal „gegen den Strom“ zu schwimmen <strong>und</strong><br />
„Nein“ zu sagen, wenn sie dazu angehalten werden, sich selbst <strong>und</strong> ihre Umwelt zu<br />
hinterfragen, dann wird der Lockruf der Droge wie selbstverständlich an ihnen<br />
abgleiten.<br />
Als Betreuer haben Sie die große Chance, Ihren Schützlingen eine Portion<br />
Selbstvertrauen mit auf den Weg zu geben. Dies erreichen Sie durch vertrauensbildende<br />
Maßnahmen, wie beispielsweise das Abgeben von Verantwortung.<br />
Nehmen Sie also nicht immer alles selbst in die Hand, sondern überlassen Sie kleine<br />
organisatorische Aufgaben auch ruhig mal den Kindern. Auf diese Weise kann<br />
sich das Sozialverhalten in der Gruppe wie auch die allgemeine Kommunikations<strong>und</strong><br />
Teamfähigkeit aus sich selbst heraus entwickeln. Darüber hinaus wird der<br />
Umgang mit Konflikten in einem für die Kinder überschaubaren Rahmen eingeübt.<br />
Die Suche nach probaten Lösungswegen erfordert Flexibilität <strong>und</strong> Einfühlungsvermögen,<br />
Durchsetzungskraft <strong>und</strong> Rücksichtnahme.<br />
Kinder <strong>und</strong> <strong>Jugend</strong>liche können also dank Ihrer Mithilfe einen „Vorrat“ an<br />
schützenden Eigenschaften aufbauen, der ihnen dabei hilft, mit schwierigen<br />
Lebenssituationen fertig zu werden.<br />
6. Sport macht stark<br />
Sport allein kann sicherlich keine Suchtprobleme verhindern. Aber er kann einen<br />
wichtigen Beitrag zur positiven Persönlichkeitsentwicklung der Kinder <strong>und</strong> <strong>Jugend</strong>lichen<br />
leisten <strong>und</strong> den Weg zu einem selbstbestimmten <strong>und</strong> unabhängigen, zu<br />
einem verantwortungsbewußten <strong>und</strong> genußvollen Leben ohne Suchtmittelmißbrauch<br />
unterstützen, denn er bietet den Heranwachsenden nicht nur die Möglichkeit<br />
der aktiven Freizeitgestaltung, sondern auch auf vielfältige Weise Erlebnisse<br />
<strong>und</strong> Erfahrungen, die ihrer Entwicklung förderlich sind.<br />
Wenn Sie als Betreuerin oder Betreuer, Übungs- oder <strong>Jugend</strong>leiter im Sportverein<br />
die mit Ihrer Aufgabe <strong>und</strong> Arbeit verb<strong>und</strong>enen Möglichkeiten erkennen <strong>und</strong> umzusetzen<br />
wissen, ist schon einiges gewonnen. Es ist ein wichtiger Schritt, wenn es darum<br />
geht, Kinder <strong>und</strong> <strong>Jugend</strong>liche stark zu machen für ein drogenfreies Leben.<br />
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