"Jugend und Gesundheit" (pdf) - Robert Bosch Stiftung
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Protokoll<br />
Protokoll<br />
Carolin Sedlmayr<br />
Nach dem Impulsreferat fordert die Moderatorin die Anwesenden auf, über eigene<br />
Erfahrungen mit der Teilnahme an Projekten zu berichten, die der „Ges<strong>und</strong>en<br />
Schule“ ähnlich sind. Als praktisches Beispiel wird zunächst ein Projekt in Stuttgart<br />
genannt, welches die Ges<strong>und</strong>heitsförderung von Auszubildenden zum Inhalt hatte.<br />
An einer Berufsschule wurde in drei Klassen drei Jahre lang neben dem regulären<br />
Unterricht Ges<strong>und</strong>heitsförderung betrieben. Bei drei weiteren Klassen desselben<br />
Jahrgangs fand diese Art der Ges<strong>und</strong>heitsförderung nicht statt. Am Ende der Projektlaufzeit<br />
wurden Schüler beider Gruppen zum Grad der empf<strong>und</strong>enen Lebensqualität<br />
befragt. Die Projektteilnehmer gaben eine Steigerung der Lebensqualität<br />
an. Es kam darüber hinaus zu einem Sek<strong>und</strong>äreffekt, da es einen täglichen Austausch<br />
zwischen Geförderten <strong>und</strong> Nichtgeförderten in den Pausen gab.<br />
Als weiteres Beispiel wird ein Projekt in Finnland genannt, bei dem Hebammen<br />
junge Familien auch über die Zeit unmittelbar nach der Geburt eines Kindes<br />
hinaus betreuten. Die Hebamme konnte so bei ihren Besuchen Probleme innerhalb<br />
der Familie frühzeitig erkennen. In Finnland gibt es außerdem sogenannte „Schoolnurses“.<br />
Das ist Pflegepersonal, das aktiv an den Schulen arbeitet, um Krankheiten<br />
vorzubeugen oder sich bereits erkrankter beziehungsweise behinderter Kinder<br />
anzunehmen. Sieht man dazu Deutschland im Vergleich, fällt auf, daß hier Pflegepersonal<br />
immer erst zum Einsatz kommt, wenn Krankheiten bereits ausgebrochen<br />
sind. Es gibt hier keine aufsuchenden Hilfen.<br />
Die Gruppe stellt geschlossen fest, daß im Bereich der ges<strong>und</strong>heitlichen Versorgung<br />
in Deutschland ausnahmslos eine „Komm“-Einstellung herrscht. Wenn<br />
physische oder psychische Probleme auftreten, können die Betroffenen zu verschiedenen<br />
Einrichtungen gehen <strong>und</strong> Hilfe suchen. Oft ist es dann aber schon zu<br />
spät. Der Schlüssel wäre hier also eine Abkehr von der „Komm“-Struktur zur<br />
„Bring“-Struktur.<br />
Ein Teilnehmer berichtet, daß es zirka 70 000 Kinder im Alter von vier bis<br />
17 Jahren gibt, die ein Mitglied ihrer Familie pflegen müssen. Viele dieser Kinder<br />
sprechen nicht über ihre Aufgaben, ihr Engagement bleibt unerkannt. Nur durch<br />
aufsuchende Hilfen kann es in solchen Situationen möglich sein, hier unterstützend<br />
einzugreifen.<br />
Ein Schulleiter aus Hamburg erzählt von seinen Erfahrungen an einer Schule<br />
in einem sozialen Brennpunkt. Seit einiger Zeit kommt einmal monatlich eine<br />
Schulärztin an die Schule. Sie versucht sowohl präventiv als auch behandelnd tätig<br />
zu werden. Diese Initiative wurde von einem Stadtteilbüro organisiert <strong>und</strong> bewährt<br />
sich sehr gut. Es werden dadurch langsam neue Projekte zu Themen wie Bewegung<br />
<strong>und</strong> Ernährung an der Schule eingeführt. Der Erfolg des Projekts beruhe vor allem<br />
auf der funktionierenden Kommunikation zwischen den Beteiligten.<br />
Dr. Satrapa-Schill fragt nun was die anwesenden Schulvertreter von den<br />
Ges<strong>und</strong>heitsberufen erwarten. Zunächst wird der Wunsch nach aufsuchender Hilfe<br />
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