27.10.2014 Aufrufe

"Jugend und Gesundheit" (pdf) - Robert Bosch Stiftung

"Jugend und Gesundheit" (pdf) - Robert Bosch Stiftung

"Jugend und Gesundheit" (pdf) - Robert Bosch Stiftung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Podiumsdiskussion<br />

Lehrerschaft voraus, die bereit ist, diesen Weg zu gehen. Das geht um so besser, je<br />

mehr eine Schule in einem bestimmten Umfeld integriert ist. Wenn sie sich dort als<br />

Fremdkörper vorstellt oder nicht die Bezüge zu der Umwelt herstellt, hat sie keine<br />

Chance. Aber ich denke, Eltern sind per se erst mal nicht abgeneigt, Schule zu<br />

unterstützen. Es ist häufig ein schwieriger Weg, aber es ist ein sehr lohnender, <strong>und</strong><br />

man muß ihn gehen.<br />

Helma Schug:<br />

Es gibt an unserer Schule einen Inititativkreis, der Vorträge anbietet, Vorträge über<br />

Probleme mit Schülern, zum Beispiel über Eß-Brechsucht, über Lernschwierigkeiten.<br />

Das sind natürlich heiße Themen, die auch die Eltern interessieren, die<br />

dann wirklich kommen <strong>und</strong> froh sind, daß die Schule solche Möglichkeiten bietet,<br />

daß Beratungslehrer da sind, an die man sich wenden kann.<br />

Günter Gerstberger:<br />

Das heißt, Sie beurteilen diese Zusammenarbeit durchaus positiv. Es ist nicht so,<br />

daß Sie da eine eher renitente Mehrheit hinter sich verspürten?<br />

Helma Schug:<br />

Ich denke, wir sind einfach froh um die Aktiven, die da mitmachen <strong>und</strong> hoffen auf<br />

diese Multiplikationswirkung. Sicherlich gibt es da einen ganzen Berg Eltern<br />

hintendran, die sich dafür nicht stark machen können, aber ich denke, die, die sich<br />

interessieren, die sind dabei <strong>und</strong> die machen einfach immer mehr, <strong>und</strong> ich hoffe,<br />

daß das auch so weitergeht.<br />

Peter Lankenau:<br />

Eine Bemerkung noch zu der Elternbeteiligung: Ein Problem jeder Schule ist natürlich,<br />

an unwillige Eltern heranzukommen. Viele dieser Eltern, wenn sie dann in die<br />

Schule kommen, hören dann häufig nur Negatives über ihre „Problemkinder“. Es<br />

wird dann gewissermaßen ein Kübel Pech über ihrem Kopf ausgeschüttet. Man<br />

muß versuchen, diese Eltern mit positiven Beispielen zu holen <strong>und</strong> ihnen Hilfe <strong>und</strong><br />

Lösungen anbieten. Eine Möglichkeit kann sein, nicht einen allgemeinen<br />

Elternabend durchzuführen, sondern explizit meinetwegen nur die Eltern der<br />

Problemkinder einzuladen, nicht die übrigen, die sowieso immer kommen. Dann<br />

ist es zunächst eine kleinere Gruppe, <strong>und</strong> man weiß, man ist unter sich <strong>und</strong> hat<br />

nicht diese Übereltern dabei, die ohnehin immer angesprochen sind <strong>und</strong> meistens<br />

auch sehr aktiv sind.<br />

Günter Gerstberger:<br />

Sie greifen damit ein Stichwort auf, das in der PISA-Debatte stark diskutiert wird.<br />

Der Bildungsjournalist Reinhard Kahl wird nicht müde herauszustellen, daß die<br />

erfolgreichen Schulen, in Finnland <strong>und</strong> Schweden etwa, eine Anerkennungskultur<br />

in der Schullandschaft pflegen, wohingegen er in Deutschland eine Beschämungskultur<br />

feststellt. Woanders gilt offenbar mehr als hierzulande das „positive reinforcement“,<br />

die Ermunterung, aus den Fehlern, die man macht, zu lernen <strong>und</strong> das<br />

88

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!