"Jugend und Gesundheit" (pdf) - Robert Bosch Stiftung
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Podiumsdiskussion<br />
Lehrerschaft voraus, die bereit ist, diesen Weg zu gehen. Das geht um so besser, je<br />
mehr eine Schule in einem bestimmten Umfeld integriert ist. Wenn sie sich dort als<br />
Fremdkörper vorstellt oder nicht die Bezüge zu der Umwelt herstellt, hat sie keine<br />
Chance. Aber ich denke, Eltern sind per se erst mal nicht abgeneigt, Schule zu<br />
unterstützen. Es ist häufig ein schwieriger Weg, aber es ist ein sehr lohnender, <strong>und</strong><br />
man muß ihn gehen.<br />
Helma Schug:<br />
Es gibt an unserer Schule einen Inititativkreis, der Vorträge anbietet, Vorträge über<br />
Probleme mit Schülern, zum Beispiel über Eß-Brechsucht, über Lernschwierigkeiten.<br />
Das sind natürlich heiße Themen, die auch die Eltern interessieren, die<br />
dann wirklich kommen <strong>und</strong> froh sind, daß die Schule solche Möglichkeiten bietet,<br />
daß Beratungslehrer da sind, an die man sich wenden kann.<br />
Günter Gerstberger:<br />
Das heißt, Sie beurteilen diese Zusammenarbeit durchaus positiv. Es ist nicht so,<br />
daß Sie da eine eher renitente Mehrheit hinter sich verspürten?<br />
Helma Schug:<br />
Ich denke, wir sind einfach froh um die Aktiven, die da mitmachen <strong>und</strong> hoffen auf<br />
diese Multiplikationswirkung. Sicherlich gibt es da einen ganzen Berg Eltern<br />
hintendran, die sich dafür nicht stark machen können, aber ich denke, die, die sich<br />
interessieren, die sind dabei <strong>und</strong> die machen einfach immer mehr, <strong>und</strong> ich hoffe,<br />
daß das auch so weitergeht.<br />
Peter Lankenau:<br />
Eine Bemerkung noch zu der Elternbeteiligung: Ein Problem jeder Schule ist natürlich,<br />
an unwillige Eltern heranzukommen. Viele dieser Eltern, wenn sie dann in die<br />
Schule kommen, hören dann häufig nur Negatives über ihre „Problemkinder“. Es<br />
wird dann gewissermaßen ein Kübel Pech über ihrem Kopf ausgeschüttet. Man<br />
muß versuchen, diese Eltern mit positiven Beispielen zu holen <strong>und</strong> ihnen Hilfe <strong>und</strong><br />
Lösungen anbieten. Eine Möglichkeit kann sein, nicht einen allgemeinen<br />
Elternabend durchzuführen, sondern explizit meinetwegen nur die Eltern der<br />
Problemkinder einzuladen, nicht die übrigen, die sowieso immer kommen. Dann<br />
ist es zunächst eine kleinere Gruppe, <strong>und</strong> man weiß, man ist unter sich <strong>und</strong> hat<br />
nicht diese Übereltern dabei, die ohnehin immer angesprochen sind <strong>und</strong> meistens<br />
auch sehr aktiv sind.<br />
Günter Gerstberger:<br />
Sie greifen damit ein Stichwort auf, das in der PISA-Debatte stark diskutiert wird.<br />
Der Bildungsjournalist Reinhard Kahl wird nicht müde herauszustellen, daß die<br />
erfolgreichen Schulen, in Finnland <strong>und</strong> Schweden etwa, eine Anerkennungskultur<br />
in der Schullandschaft pflegen, wohingegen er in Deutschland eine Beschämungskultur<br />
feststellt. Woanders gilt offenbar mehr als hierzulande das „positive reinforcement“,<br />
die Ermunterung, aus den Fehlern, die man macht, zu lernen <strong>und</strong> das<br />
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