Podiumsdiskussion Städten, viel mehr Grünflächen, daß sich die Menschen draußen auf der Straße aufhalten können <strong>und</strong> wir die Straße nicht nur als Autoverkehrsweg haben. Wir versuchen das natürlich in Stuttgart, aber es ist wahnsinnig schwer, über den Ges<strong>und</strong>heitssektor hinaus Stadtplanung, Umweltplanung <strong>und</strong> so weiter für diese Themen zu gewinnen. Wir müssen ständig weiterarbeiten <strong>und</strong> uns engagieren. Bernhard Stier: In unserer Arbeitsgruppe wurde beispielsweise von einer Schule berichtet, an der geraucht wurde, obwohl die Schule als rauchfreie Schule deklariert war. Die Schüler protestierten dann, weil auch einige Lehrer rauchten. Man soll nicht glauben, daß wir ein System dadurch verändern, daß wir nur etwas verbieten; dann läuft es unterschwellig weiter. Wir müssen wirklich anders ran, ob das jetzt Ernährung ist oder das Rauchen. Die Schulen müssen sich ein Ziel setzen. Das Ziel kann heißen: in fünf Jahren ist diese Schule rauchfreie Schule! In dem genannten Beispiel war das ein Konsens zwischen Schülern, Lehrern, Eltern, allen Beteiligten; ein Drogenbeauftragter war auch dabei. Alle haben ein Statut unterschrieben: In fünf Jahren ist diese Schule rauchfreie Schule. Dann sind sie von einem Fünfjahresplan ausgegangen <strong>und</strong> haben Stufen festgelegt, wo sie nach einem, zwei, drei et cetera Jahren sein wollen, um das gesetzte Ziel zu erreichen. Ich denke, das ist letztendlich die bessere Methode. Das ist genau das, was wir in vielen Bereichen machen können, daß wir nämlich hingehen, ein Ziel formulieren: Da wollen wir hin, <strong>und</strong> dann von diesem Ziel zurückrechnen: Was müssen wir die Jahre tun, um dieses Ziel zu erreichen? Ob es Ges<strong>und</strong>heitsförderung ist oder was auch immer. Günter Gerstberger Wir wollen unser Symposium „<strong>Jugend</strong> <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit“ pünktlich beschließen <strong>und</strong> müssen darum auch hinter dieses erfreulich lebhafte Podiumsgespräch einen Schlußpunkt setzen. Es mußte bei einer Stichwortsammlung <strong>und</strong> einem Meinungsaustausch bleiben, freilich in der Absicht <strong>und</strong> Hoffnung, daß er Sie <strong>und</strong> uns alle auf dem Weg der „Ges<strong>und</strong>en Schule“ weiterbringt <strong>und</strong> motiviert. Für uns, für die <strong>Robert</strong> <strong>Bosch</strong> <strong>Stiftung</strong>, war das eine überaus ergiebige Veranstaltung. Wir werden, wie schon angedeutet, unsere „Ges<strong>und</strong>e Schule“ bis 2005 in der bekannten Form durchführen. Wir wollen auch den Schulen, die in den Projektverbünden in der Phase II mit dabei sind, einen weiteren Schub <strong>und</strong> Ruck in der Begleitung geben, denn so ganz allein kann man die Schulen, so autonom sie sein mögen, eben doch noch nicht lassen. Darüber hinaus wollen wir uns in der <strong>Stiftung</strong> weiter Gedanken machen, was in der Ges<strong>und</strong>heitsförderung getan werden kann. Ges<strong>und</strong>heitsförderung in der Schule, aber nicht nur in der Schule, muß wohl eben doch mit einem stärkeren medizinischen oder präventiven Bezug angegangen werden. Ich hoffe, daß auch Sie, die Sie hier sitzen, <strong>und</strong> die Partner, die aus den unterschiedlichen Institutionen kommen, die Gedanken weitertragen <strong>und</strong> weiterpflegen, auf Kooperationen sinnen oder vielleicht auch heute schon auf einzelne Kooperationen mit Schulen gekommen sind <strong>und</strong> diese in der nächsten Zeit umsetzen. „Ges<strong>und</strong>e Schule“ ist prinzipiell, wir haben es festgestellt, auf Kooperation <strong>und</strong> 96
Podiumsdiskussion Vernetzung hin angelegt. Anders ist im übrigen ja auch Schule nicht denkbar. Es ist keine Angelegenheit des Staates, es ist eine Angelegenheit von uns allen. Wir alle müssen dazu beitragen <strong>und</strong> noch viel mehr, als es bisher der Fall ist, die Eltern <strong>und</strong> außerschulischen Partner mit einbeziehen. Darüber wäre noch sehr viel zu sagen – aber nicht heute. Ich möchte nicht versäumen, herzlich Dank zu sagen den Mitarbeitern, die sich ins Zeug gelegt haben, daß diese Veranstaltung heute in dieser kompakten <strong>und</strong> reibungslosen Form stattfinden konnte. Ich danke der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, daß Sie uns hier aufgenommen haben. Ich sage dieses ausdrücklich, obwohl wir Miete bezahlt haben, denn hier zu sein <strong>und</strong> hier zu wirken, ist wirklich etwas Besonderes. Ich hoffe, Sie haben es ebenso empf<strong>und</strong>en. Und damit sage ich Dankeschön <strong>und</strong> auf Wiedersehen. 97