"Jugend und Gesundheit" (pdf) - Robert Bosch Stiftung
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Podiumsdiskussion<br />
det es nichts, sich mit ihren Kindern sportlich zu betätigen. Ja, das wäre mein<br />
Traum, daß die Eltern noch mehr eingeb<strong>und</strong>en werden, <strong>und</strong> ich denke, wenn wir<br />
sie lassen würden, daß ein Großteil dazu auch wirklich bereit wäre.<br />
Günter Gerstberger:<br />
Halten Sie es für möglich, beispielsweise an den Schulen ein allgemeines Rauchverbot<br />
zu verfügen, Herr Schmid?<br />
Harald Schmid:<br />
Es wäre nicht das Schlechteste, wenn man es wenigstens versuchen würde. Ich<br />
kann mich an ein Seminar erinnern, auf dem ich eine 17jährige Schülerin direkt auf<br />
ihr Rauchen ansprach <strong>und</strong> sie mir erklärte, daß für sie das Wichtigste am Schulhof<br />
war, bei der Gruppe der Älteren dabeistehen zu dürfen <strong>und</strong> zu dieser Gruppe zu<br />
gehören. Bei dieser Gruppe war es ein Ritual, in der Pause zu rauchen; also habe<br />
sie begonnen zu rauchen. Schon allein diese Wirkung könnte man vielleicht ausschalten.<br />
Mir wird dann allerlei Ausweichendes entgegengehalten. Ich glaube wirklich,<br />
es wäre nicht das Schlechteste, ein allgemeines Rauchverbot an den Schulen<br />
zu erlassen.<br />
Stefan Nohn:<br />
Ich denke, das ist hier ähnlich wie im Mittelalter: Der Bote bringt die schlechte<br />
Nachricht <strong>und</strong> wird dafür vom König getötet. Hier ist das Rauchen ein Bote, daß<br />
irgend etwas im Argen liegt. Ich denke, man bekämpft die Symptome, <strong>und</strong> die<br />
Ursachen bleiben trotzdem; ist das eine Symptom behandelt, dann sucht man sich<br />
das nächste. Man sollte mehr ganzheitlich dran gehen, also die Ursachen bekämpfen,<br />
die Schüler stärken, sie zu Persönlichkeiten machen.<br />
Günter Gerstberger:<br />
Ja, möglicherweise, aber ich merke, das sind etwas abwiegelnde Antworten, Entschuldigung.<br />
Ich komme noch einmal zurück auf diesen kleinen Artikel aus den<br />
USA. Da wurde festgestellt, daß das Verbot von dieser Sorte Essen eigentlich vor<br />
dem Hintergr<strong>und</strong> der Erkenntnis zu sehen ist, daß 30 Prozent der kalifornischen<br />
Schüler an Übergewicht leiden <strong>und</strong> 77 Prozent keine gute Kondition haben. Frau<br />
Pott, bei uns waren es deutlich weniger, glaube ich. Daraus schließe ich, daß unsere<br />
noch relativ liberale oder offene Haltung in dem Punkt einfach damit zu tun hat,<br />
daß wir noch nicht „gewichtig“ genug sind, verzeihen Sie die Polemik, die ich jetzt<br />
doch nicht verhalten kann. Wir haben ein Problem, <strong>und</strong> wir sollten es auch angehen.<br />
Heinz-Peter Ohm:<br />
Ich muß wieder auf die Kommune zu sprechen kommen, weil für die gesellschaftlichen<br />
Bedingungen, in denen wir leben, die Kommune einen entscheidenden<br />
Faktor darstellt. Wenn wir unsere Städte <strong>und</strong> die Orte, wo wir leben <strong>und</strong> arbeiten,<br />
so gestalten, daß sie ges<strong>und</strong>heitsförderlich sind, dann würde uns von vornherein<br />
viel erspart bleiben. Das würde eben bedeuten: viel weniger Verkehr in den<br />
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