Messung maschineller¨Ubersetzbarkeit von ... - Parallele Systeme
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2. Stand der Technik<br />
Abgesehen <strong>von</strong> den übrigen Fehlern wurde hier offenbar nicht erkannt, dass der zweite<br />
Satz sich auf Desorientierung und/oder Ratlosigkeit bezieht, die im Englischen als Neutrum<br />
behandelt werden, so dass die ursprünglich vorhandene Verbindung zerstört wird<br />
durch die Benutzung der femininen Pronomina she und her. Um derartige Probleme zu<br />
umgehen, verlangen zahlreiche kontrollierte Sprachen wie ACE und KCE (siehe Abschnitt<br />
3.1) explizite Wiederholungen <strong>von</strong> Bezugswörtern.<br />
2.4.4. Eigennamen<br />
Auch bei Eigennamen stellen sich nach wie vor zwei zentrale Probleme:<br />
• Der Eigenname muss korrekt herausgefiltert werden.<br />
• Der Eigenname muss entweder korrekt übersetzt werden oder unverändert bleiben.<br />
Beide Probleme scheinen auf den ersten Blick recht einfach zu lösen, sind aber mit zahlreichen<br />
Schwierigkeiten behaftet. Insbesondere Firmennamen, die oftmals aus verschiedenen<br />
Bestandteilen und Phantasiewörtern bestehen, sind problematisch, nicht nur weil oftmals<br />
unklar ist, wo sie beginnen und enden. So muss das Wort Wohnungsbaugesellschaft<br />
normalerweise übersetzt werden, aber nicht, wenn es Bestandteil eines (hier erdachten)<br />
Firmennamens wie Zentralbau Wohnungsbaugesellschaft mbH ist. Und bei Phantasienamen<br />
wie Infineon steht das MÜ-System vor der Frage, ob es nur eine unbekannte Vokabel<br />
oder ein Eigenname ist.<br />
Personen- und Ortsnamen sind ebenfalls problembehaftet, etwa wenn es um hintereinander<br />
stehende oder historische Namen geht. Verkaufte Klaus Peter eine Eintrittskarte? ist<br />
ein Satz, in dem es entweder um einen Mann namens Klaus Peter oder um zwei Männer<br />
namens Klaus und Peter gehen kann. Ebenso muss ein MÜ-System entscheiden, wann<br />
ein zu übersetzender Name vorliegt, was meistens bei größeren Orten und historischen<br />
Persönlichkeiten der Fall ist. Karl der Große heißt auf Englisch nun einmal Charlemagne<br />
und nicht Karl the great oder Charles the great, und aus Nürnberg muss in der Übersetzung<br />
Nuremberg werden.<br />
2.4.5. Tempus-, Modus- und Aspektsystem<br />
Während die deklinierbaren Wortarten sich zwischen den verschiedenen Sprachen meist<br />
nur geringfügig unterscheiden, nämlich in der Stärke und den Kategorien ihrer Beugung,<br />
und ansonsten strukturell fast gleichen <strong>Systeme</strong>n folgen, ist die korrekte Abbildung zweier<br />
Verbsysteme aufeinander selbst bei eng verwandten Sprachen ein wesentlich komplizierteres<br />
Unterfangen.<br />
Um etwa zu wissen, in welchem Kasus oder mit welcher Präposition ein Nomen in der<br />
Übersetzung steht, reicht es in den indogermanischen Sprachen aus, das zugehörige Verb<br />
und die Funktion des Nomens im Satz zu kennen. Um sich für die richtige Verbform zu<br />
entscheiden, bedarf es tiefgründigerer Analysen, weil das Zusammenspiel aus Tempus,<br />
Modus und Aspekt <strong>von</strong> nicht explizit angegebenen Faktoren abhängt.<br />
Die deutsche Sprache kennt zum Beispiel keinen Verbalsapekt, im Gegensatz etwa zu Englisch<br />
oder Spanisch, die eine Zustands- und eine Verlaufsform bei Verben aufweisen. Ich<br />
esse kann daher prinzipiell als I eat oder I am eating respektive als como oder estoy comiendo<br />
übersetzt werden. Erst zusätzliche Informationen zu den Umständen der Aussage<br />
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