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Messung maschineller¨Ubersetzbarkeit von ... - Parallele Systeme

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5.2. Sprachspezifische Textmerkmale<br />

Abbildung 5.9.: Absolute Veränderungen der Fehleranzahl bei reduzierter Anzahl <strong>von</strong> Nominalkomposita<br />

für die einzelnen Übersetzungsprogramme (Babel Fish<br />

grün, Personal Translator 2006 blau) und aufsummiert (rot, mit Werteangaben)<br />

Die zerlegten Komposita hätten zwar theoretisch einfacher zu übersetzen sein müssen,<br />

warfen jedoch neue Probleme auf, insbesondere durch den nun zunehmenden Einsatz <strong>von</strong><br />

Präpositionen, die sich an vielen Stellen im Deutschen nicht vermeiden lassen. Aber gerade<br />

sie wurden <strong>von</strong> beiden Programmen oftmals falsch übersetzt. Ein Beispiel: Statt<br />

Behindertengleichstellungsgesetz kann man ebenfalls Gesetz zur Gleichstellung Behinderter<br />

formulieren. Die Präposition zu kann im Deutschen lokalen Sinn haben (Ich gehe zur<br />

Schule.), aber auch finalen Sinn wie bei dem Gesetzesnamen. Im Englischen muss nun in<br />

aller Regel differenziert übersetzt werden, nämlich im ersten Fall mit to, im zweiten mit<br />

for. Personal Translator 2006 übersetzte aber nahezu jedesmal, wenn zu einen finalen<br />

Sinn hatte, mit to und verursachte dadurch regelmäßig neue Fehler.<br />

Dies erwies sich aber nicht als einzige neue Fehlerquelle. Oft kam es vor, dass die verschiedenen<br />

Teile der zerlegten Komposita nicht mehr wie im deutschen Satz in korrekter<br />

Reihenfolge zusammenstanden, sondern kreuz und quer über den übersetzten Satz verstreut<br />

waren. Auf derartigen Wegen kamen letztlich mehr Fehler zustande als bei der<br />

schlichten wörtlichen Übersetzung der den Programmen unbekannten Komposita.<br />

Das überraschende Ergebnis soll allerdings keinen Freibrief darstellen, jetzt massenhaft<br />

Komposita in allen möglichen Texten unterzubringen, zumal dies der Verständlichkeit für<br />

die Leserschaft abträglich wäre. Es darf lediglich dahingehend verstanden werden, dass<br />

es kontraproduktiv ist, selbst längere Komposita systematisch zu entfernen, noch dazu<br />

solche, die ohnehin gebräuchlich sind.<br />

Da<strong>von</strong> abgesehen gilt aber: Wenn man Übersetzungsprogramme mit allzu wüsten Wortschöpfungen<br />

konfrontiert, wird die Arbeit schlichtweg verweigert. Das Wort Donaudampfschifffahrtsgesellschaftskapitänsmützenherstellungsstandortverlagerungsbeschluss<br />

konnte keines der Programme mehr übersetzen.<br />

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