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MANAGEMENT<br />

Nicht Grösse – Wertschöpfung zählt<br />

ZWISCHENBILANZ Markus Ritter ist seit rund einem<br />

halben Jahr Präsident des schweizerischen Bauernverbands.<br />

Im Interview mit der <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong> zeigt er den breiten<br />

Spannungsbogen auf, in dem er tätig ist.<br />

Markus Ritter (46)<br />

bewirtschaftet mit<br />

seiner Familie einen<br />

Bio-Betrieb von knapp<br />

30 ha in Altstätten<br />

(SG). 2011 wurde er für<br />

die CVP in den<br />

Nationalrat gewählt<br />

und im November 2012<br />

gewann er die Wahl<br />

zum Präsidenten des<br />

schweizerischen<br />

Bauernverbands.<br />

<strong>UFA</strong> <strong>Revue</strong>: Ihrer Wahl ging ein<br />

spannender Wahlkampf voraus.<br />

Auch der Wahlkampf um das Vize-<br />

Präsidiums sorgte für Spannnung.<br />

Wie ist das Verhältnis heute zwischen den<br />

Mitbewerbern<br />

Markus Ritter: Wir pflegen<br />

ein sehr gutes Verhältnis.<br />

Auch schon der Wahlkampf<br />

war von Kollegialität<br />

geprägt gewesen. Wir haben<br />

im Bauernverband ein<br />

hohes Verständnis für die<br />

Einbindung der Regionen<br />

und der Produktionsrichtungen,<br />

aber auch der bürgerlichen<br />

Parteien. Ich<br />

rechne es meinen Kollegen, allen voran<br />

Josef Dissler, der zugunsten der Parität<br />

auf sein Vizepräsidium verzichtet hat,<br />

hoch an, dass wir diese kollegiale Zusammenarbeit<br />

fortsetzen und einheitlich<br />

auftreten können.<br />

Mit der AP 14– 17 wurden Sie zu Beginn<br />

Ihrer Amtszeit mit einem grossen Brocken<br />

konfrontiert. Nach anfänglich lautem Gepolter<br />

ist es seitens des SBV etwas ruhiger<br />

geworden. Hat der SBV kapituliert<br />

Wir haben nicht kapituliert. Wir setzen<br />

uns aktiv für die Interessen der Landwirtschaft<br />

ein und konnten in der Frühjahrssession<br />

im Differenzbereinigungsverfahren<br />

wichtige Erfolge erzielen,<br />

insbesondere die Erhöhung des Rahmenkredits<br />

um 160 Mio. Fr. auf jetzt<br />

über 13.8 Mia. Fr. Der SBV-Vorstand<br />

und die Landwirtschaftskammer haben<br />

in einer Gesamtbeurteilung Risiken und<br />

Chancen eines Referendums abgewogen<br />

und beschlossen, weder das Referendum<br />

zu ergreifen, noch es zu unterstützen.<br />

Die Landwirtschaftskammer<br />

und der Vorstand haben dies bei jeweils<br />

nur einer Gegenstimme beschlossen.<br />

Sofern das Referendum zustande kommt,<br />

wird es eine Volksabstimmung geben.<br />

Wie wird sich der SBV positionieren<br />

Bis am 13. Juli können Unterschriften für<br />

das Referendum eingereicht werden,<br />

dann wird man wissen, ob das Referendum<br />

zustande gekommen ist. Der SBV-<br />

Vorstand wird sich in der Augustsitzung<br />

mit dieser Frage auseinandersetzen und<br />

allfällig einen Antrag an die Landwirtschaftskammer<br />

stellen, welche die Position<br />

des SBV beschliessen würde. Meine<br />

Aufgabe ist es für eine demokratische<br />

Entscheidungsfindung zu sorgen.<br />

Wird das Referendum zustande kommen<br />

Das ist schwierig zu beurteilen. Es stehen<br />

sehr wenige bäuerliche Organisationen<br />

geschlossen hinter einem Referendum.<br />

Die Reaktionen der Verbände auf die AP-<br />

Anhörungsunterlagen fielen unterschiedlich<br />

aus: Bio-Suisse begrüsst die AP, wogegen<br />

der Getreideproduzentenverband<br />

von einem Affront spricht. Wo positionieren<br />

Sie sich als Bio-Bauer im eigentlich<br />

produktionsorientierten Umfeld des SBV<br />

Der SBV ist klar der Meinung, dass eine<br />

produktive Landwirtschaft, die einen<br />

wesentlichen Anteil zur Ernährungsund<br />

Versorgungssicherheit leistet und<br />

gesunde und regional produzierte Lebensmittel<br />

im Rahmen der Multifunktionalität<br />

hergestellt, der Schwerpunkt<br />

unserer bäuerlichen Tätigkeiten sein<br />

soll. Dieser Position kann ich mich vollumfänglich<br />

anschliessen - auch auf meinem<br />

Bio-Betrieb wollen wir Lebensmittel<br />

produzieren.<br />

Zu welchen Hauptpunkten werden Sie in<br />

der Anhörung Stellung beziehen<br />

Es sind sehr viele Punkte wichtig für uns.<br />

Speziell möchte ich die Umsetzung der<br />

Landschaftsqualitätsbeiträge, die graslandbasierten<br />

Beiträge für die Milchund<br />

Fleischproduktion und die Verordnungsartikel<br />

betreffend des Futtergetreides<br />

erwähnen. Je nachdem, was ein<br />

Landwirt für Betriebszweige hat und wo<br />

der Betrieb gelegen ist, verschieben sich<br />

die Prioritäten der Basis. So haben wir<br />

für die graslandbasierte Milch- und<br />

Fleischproduktion drei Varianten vorgelegt.<br />

Ich hoffe, dass wir einen einheitlichen<br />

Standpunkt finden. Am 21. Juni<br />

wird die Landwirtschaftskammer unseren<br />

Bericht zur Anhörung zuhanden des<br />

Bundesrates verabschieden.<br />

Im Gegensatz zu früher ist Diversifikation<br />

zu einem Thema für den SBV geworden.<br />

Mit AgroCleanTech wird die Energieproduktion<br />

in der Landwirtschaft gefördert,<br />

auch sollen Ferien auf dem Bauernhof<br />

oder Direktvermarktung zu den SAK angerechnet<br />

werden. Diese Tätigkeiten bilden<br />

oft eine Schnittstelle zum Gewerbe.<br />

Was macht der SBV, um das Einvernehmen<br />

mit dem Gewerbe zu verbessern<br />

Unsere Betriebe sind heute innovativ<br />

und verändern sich laufend. Es braucht<br />

Betriebszweige, mit denen die Bauernfamilien<br />

eine optimale Wertschöpfung<br />

erzielen können – dies soll mit einem<br />

kleinen oder grossen Betrieb oder mit<br />

einem dazugehörenden Nebenerwerb<br />

möglich sein. Das Ziel ist nicht primär<br />

Grössenwachstum, sondern eine hohe<br />

Wertschöpfung – Wertschöpfung je<br />

Stunde geleisteter Arbeit. Dann gibt es<br />

ein entsprechendes Einkommen. Jeder<br />

Betrieb muss eine Strategie finden.<br />

12 6 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE

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