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NUTZTIERE<br />
Zu viel nützt nicht viel<br />
VITAMINVERSORGUNG DER SCHWEINE Vergleicht man Ferkel-, Mast- oder<br />
Muttersauenfutter verschiedener Anbieter, stellt man fest, dass diese ähnliche<br />
Nährstoff- und Energiegehalte aufweisen, sich aber in Bezug auf die Vitamingehalte<br />
stark voneinander unterscheiden können. Welcher Gehalt ist für eine optimale<br />
Leistung nötig<br />
Kathrin<br />
Bühler<br />
Ursprünglich wurden Vitamine als<br />
organische Verbindungen definiert,<br />
die der Körper in sehr geringen<br />
Mengen zur Aufrechterhaltung der<br />
normalen Stoffwechselfunktionen benötigt,<br />
aber nicht selber herstellen kann.<br />
Allerdings weiss man heute, dass einige<br />
«Vitamine» oder deren Vorstufen (Provitamine)<br />
vom Organismus zumindest<br />
teilweise selber produziert werden. Beispiele<br />
dafür sind Vitamin D (UV-Strahlung),<br />
Vitamin K (Darmmikroben) und<br />
bei vielen Tieren (inklusive Schwein)<br />
auch Vitamin C.<br />
Reproduktion gemessen wird. Je nach<br />
analysiertem Parameter und dessen Definition<br />
können so verschiedene Untersuchungen<br />
für das gleiche Vitamin zu<br />
unterschiedlichen Bedarfsempfehlungen<br />
führen.<br />
Das «Gelbe Buch» Heutzutage<br />
wird bei den Fütterungsempfehlungen<br />
meistens nicht mehr der Totalbedarf des<br />
Schweins angegeben, sondern eine<br />
Empfehlung für die Gehaltsmenge eines<br />
Vitamins in einem Alleinfutter. Die empfohlene<br />
Vitaminzulage in Futtermitteln<br />
ist im «Gelben Buch» von Agroscope zusammengestellt<br />
und berücksichtigt die<br />
bereits in den Futtermitteln enthaltenen<br />
Vitamingehalte (Tabelle 2). Dies im Gegensatz<br />
zu den meisten publizierten Angaben,<br />
die sich auf den Gesamtbedarf<br />
beziehen und den Gehalt in den Futtermitteln<br />
nicht berücksichtigen.<br />
Speicherbar Die Vitamine lassen<br />
sich in zwei Gruppen unterteilen: fettlöslich<br />
und wasserlöslich. Die fettlöslichen<br />
Vitamine A, D, E und K können<br />
sich im Körperfett anreichern. Wasserlöslich<br />
und somit im Körper nicht speicherbar<br />
sind alle B-Vitamine sowie Vitamin<br />
C. Tabelle 1 gibt einen Überblick<br />
über die Wirkung einzelner ausgewählter<br />
Vitamine, die in der Schweinefütterung<br />
eine Rolle spielen.<br />
Welcher Bedarf ist gemeint<br />
Bei der Vitaminversorgung muss zwischen<br />
Minimalbedarf, Optimalbedarf<br />
und Versorgungsempfehlung unterschieden<br />
werden (siehe Kasten). Während<br />
der Minimalbedarf relativ einfach<br />
geschätzt werden kann, ist die Bestimmung<br />
des Optimalbedarfes und damit<br />
der Bedarfsempfehlung schwieriger. In<br />
der Regel wird dieser mittels einer Dosis-Wirkungs-Beziehung<br />
geschätzt. Dies<br />
bedeutet, dass unterschiedliche Dosierungen<br />
eines Vitamins gewählt werden<br />
und der Effekt auf unterschiedliche Parameter,<br />
wie Auftreten von Mangelsymptomen,<br />
Wirkung auf Leistung und<br />
74 6 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE