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NUTZTIERE<br />

Bau eines Erdwärmetauschers<br />

mit Rippenrohren.<br />

ten Ställen seit 1. September 2008 vorgeschrieben.<br />

Gemäss Tierschutzkontrollhandbuch<br />

ist diese Anforderung erfüllt,<br />

wenn:<br />

• in Räumen und Innengehegen ein<br />

den Tieren angepasstes Klima<br />

herrscht;<br />

• für Schweine ab 25kg in Gruppenhaltung<br />

und für Eber bei Temperaturen<br />

über 25° C eine Abkühlungsmöglichkeit<br />

vorhanden ist.<br />

In Ferkelaufzuchtbuchten, in Abferkelbuchten<br />

und im Deckzentrum müssen<br />

somit keine Abkühlungsmöglichkeiten<br />

vorhanden sein. Abkühlungsmöglichkeiten<br />

sind Erdwärmetauscher, Zuluftkühlung,<br />

Bodenkühlung, Vernebelungsanlagen<br />

sowie mit Feuchtigkeit auf das<br />

Tier einwirkende Einrichtungen wie Duschen<br />

oder Suhlen. Die vorgegebenen<br />

Temperaturwerte sind als Richtwerte zu<br />

verstehen. Das Verhalten der Tiere ist<br />

bei der Beurteilung zu berücksichtigen.<br />

Zuluftkühlung im Vorteil Bei<br />

Neubauten sollte, wenn immer möglich,<br />

eine Zuluftkühlung installiert werden.<br />

Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten.<br />

Am gebräuchlichsten sind Unterflurlüftungen.<br />

Die Luft wird unter dem<br />

Stall hindurch angesogen und kühlt sich<br />

dabei ab. Noch effizienter sind Erdwärmetauscher.<br />

Sie können die Zulufttemperaturen<br />

um bis zu 6°C abkühlen, bedingen<br />

aber einen hohen Investitionsaufwand.<br />

Vorteil bei beiden Systemen<br />

ist, dass die Zuluft im Winter auch erwärmt<br />

wird.<br />

Unterflurlüftungskanäle mit<br />

Umspülung.<br />

Eine Kühlung durch Befeuchtung<br />

der Zuluft kann mit Hochdruckanlagen,<br />

die die Zuluft in einem zentralen Zuluftkanal<br />

befeuchten, oder perforierte Wabenkartonage<br />

beziehungsweise Wände<br />

aus Hohlblockziegeln, die mit Wasser<br />

berieselt werden (PAD-Cooling, Rieselbox,<br />

Coolbox) erreicht werden. Der Methode<br />

der Zuluftbefeuchtung mit Hochdruckanlage<br />

sind aber Grenzen gesetzt,<br />

denn sie funktioniert nur bis zu einer relativen<br />

Luftfeuchte von 80%.<br />

Duschen Analog zur Zuluftbefeuchtung<br />

kann auch die Stallluft befeuchtet<br />

werden. Hierfür eignen sich Niederdrucksysteme<br />

oder spezielle Hochdrucksysteme.<br />

Je kleiner die Tropfen<br />

(Hochdruck) sind, umso besser der Kühlungseffekt.<br />

Duschen sind bei Mehrflächensystemen<br />

oder Buchten mit Auslauf eine sehr<br />

effektive Abkühlungsmöglichkeit. Optimal<br />

sind Niederdruckverneblungen mit<br />

Temperatursteuerung. Für den Eigenbau<br />

können auch Berieselungsschläuche<br />

oder bei Grossgruppen Rasensprenger<br />

verwendet werden. Üblicherweise werden<br />

Duschen im Intervallbetrieb laufen<br />

gelassen. Bei nicht so grosser Hitze wären<br />

das alle 90 Minuten etwa zwei Minuten,<br />

bei grösserer Hitze alle 30 Minuten<br />

ein bis zwei Minuten. Aus eigener<br />

Erfahrung stellen solche Niederdrucksysteme<br />

auch in Abferkelbuchten, über<br />

dem Rost montiert, eine wertvolle Hilfe<br />

dar. Die Sauen werden durch das Wasser<br />

auf ihrer Haut gekühlt und nicht durch<br />

ihre Ausscheidungen.<br />

Der Luftaustausch im Stall muss<br />

genügend hoch sein. Im Winter sollte<br />

die Luftgeschwindigkeit im Liegebereich<br />

nicht über 0.2m/s liegen, im Sommer<br />

kann sie 1 bis maximal 4 m/s bei<br />

Muttersauen sein. Ein Landwirt stellte<br />

letzten Sommer, nachdem die Hygiene<br />

in der Gruppensäugebucht schlecht war,<br />

einen Ventilator auf. Sofort legten sich<br />

die vier Sauen in den Luftstrom und benutzen<br />

den Liegebereich als solchen<br />

und nicht mehr den Kotbereich als Suhle.<br />

Wichtig ist der Luftaustausch auch<br />

Tabelle 1: Optimale Temperaturen für den Liegebereich<br />

Alterskategorien<br />

Temperatur (°C)<br />

Abferkelstall (Sau) 18<br />

Saugferkel bis 1. Woche 32<br />

Saugferkel 2. bis 4. Woche 28<br />

Absetzferkel bis 4. Woche 27<br />

Absetzferkel bis 8. Woche 22<br />

Vormaststall 20<br />

Maststall 18<br />

Zuchtschweine 18<br />

Quelle: SGD-Merkblatt «Stallklima-Stalltemperaturen»<br />

Tabelle 2: Massnahmen bei zu hohen Temperaturen<br />

Ursachen Prüfung Massnahmen<br />

Temperatur der Woher kommt die Luftzufuhr von der sonnen-<br />

Zuluft zu hoch Frischluft abgewandten Seite<br />

Ungenügende Wärmedämmung Dach wärmedämmen,<br />

Wärmedämmung Dach berieseln<br />

Wärmeeindringung Einstrahlung Beschattung<br />

Fenster<br />

kontrollieren<br />

Luftrate zu tief Förderrate Lüfter, Drehzahl erhöhen, stärkerer<br />

Widerstand Lüfter, Widerstand reduzieren<br />

Sehr hohe Aussen- Möglichkeiten für Vernebelung, Duschen,<br />

temperaturen Kühlung Erdreichkühlung<br />

Quelle: Ludo Van Caenegem, ART<br />

bei Passivlüftungen. Wenn Innen- und<br />

Aussentemperatur gleich hoch sind und<br />

kein Luftaustausch mehr stattfindet,<br />

kann ein Grossraumventilator Hilfe bieten.<br />

Weitere Massnahmen Folgende<br />

zusätzliche Massnahmen sollten berücksichtigt<br />

werden:<br />

• Ausläufe sollten beschattet werden,<br />

wodurch die direkte Hitzestrahlung<br />

reduziert wird.<br />

• Bei Neu- und Umbauten von Ställen<br />

ist darauf zu achten, dass Dachflächen<br />

isoliert werden und dass die<br />

Luftansaugung auf der Nord- oder<br />

Ostseite sowie aus dem Schattenbereich<br />

erfolgt.<br />

• Bei starker Aufwärmung des Daches<br />

kann ein Berieselungssystem auf der<br />

Dachoberfläche eingesetzt werden.<br />

Dadurch wird die Dachhülle etwas<br />

abgekühlt und das Stallinnere weniger<br />

aufgeheizt. Dazu eignen sich Rasensprenger,<br />

die möglichst auf dem<br />

First eingesetzt werden sollen.<br />

Fazit Am wirkungsvollsten ist, das<br />

Tier zu beobachten und verschiedene<br />

Möglichkeiten zu kombinieren. Tabelle<br />

2 kann bei Problemen erste Hilfe bieten.<br />

Oft ist es ratsam, sich zusätzlich fundiert<br />

beraten zu lassen, damit klug investiert<br />

wird.<br />

<br />

Autor Dr. Thomas<br />

Barmettler, Beratungstierarzt<br />

beim Schweinegesundheitsdienst<br />

(SGD) Bern-Westschweiz,<br />

3001 Bern.<br />

www.suisag.ch<br />

www.ufarevue.ch 6 · 13<br />

<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2013 77

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