17.01.2015 Aufrufe

Download - UFA-Revue

Download - UFA-Revue

Download - UFA-Revue

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

NUTZTIERE<br />

GENETIK<br />

Grafik 1:<br />

Leistungsentwicklung in Israel<br />

Jahresmilchleistung (kg/Kuh)<br />

12 000<br />

11 750<br />

11 500<br />

11 250<br />

11 000<br />

10 750<br />

10 500<br />

10 250<br />

10 000<br />

Grafik 2:<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

2003<br />

2004<br />

2005<br />

2006<br />

2007<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

Milch Fett Protein<br />

Merkmalsgewichtung<br />

im israelischen Züchtungsindex<br />

Fett und Protein (%)<br />

3.70<br />

Fett (kg), 15 % Langlebigkeit, 8 %<br />

Protein (kg), 41 % Persistenz, 4 %<br />

Zellzahl, 13 % Geburtsverlauf der Töchter, 3 %<br />

Fruchtbarkeit der Töchter, 16 %<br />

Quelle: Sion A.I.<br />

Autor Dr. Peter Zieger, 35315 Homberg-Ohm, Deutschland<br />

Das Innovationsteam Milch Hessen (www.agrinet.de/i-team) war<br />

2011/12 mit Reisegruppen in Israel, um den Geheimnissen dieser<br />

äusserst erfolgreichen Milchproduktion auf die Spur zu kommen.<br />

3.60<br />

3.50<br />

3.40<br />

3.30<br />

3.20<br />

3.10<br />

3.00<br />

2.90<br />

www.ufarevue.ch 6 · 13<br />

Damaskiner Rind Grundlage bildet<br />

das einheimische Damaskiner Rind,<br />

eine lokale Milchvieh-Rasse mit hervorragender<br />

Hitzetoleranz und genetisch<br />

bedingter geringer Anfälligkeit gegenüber<br />

einheimischen Krankheiten. Das<br />

Damaskiner Rind wurde mit importierten<br />

Holstein Friesian Bullen aus Nordamerika<br />

und den Niederlanden gekreuzt.<br />

Die F1-Tiere wurden über<br />

wenige Generationen mit Import-Holstein-Bullen<br />

belegt. Mit der Verbreitung<br />

der künstlichen Besamung in den 40er<br />

Jahren erhielt die Zucht einen Aufschwung.<br />

Schon nach kurzer Zeit wurde<br />

die erste eigene Bullennachzucht zur<br />

Besamung verwendet und somit das genetische<br />

Toleranzpotenzial gegenüber<br />

den trocken-heissen Bedingungen aus<br />

dem Damaskiner Rind erhalten und<br />

weitergegeben. Durch jahrzehntelange<br />

konsequente und kontrollierte Zucht<br />

enstand das israelische Holstein Rind in<br />

seiner heutigen Form.<br />

Straffe Organisation Hinter der<br />

strikten Zucht in Israel verbirgt sich eine<br />

interessante Organisationsstruktur: Die<br />

heutige Zuchtorganisation ICBA (Israelian<br />

Cattle Breeders Association) wurde<br />

bereits 1926 gegründet, damals unter<br />

dem Namen «Dairymen’s Union».<br />

Schon drei Jahre später wurden die ersten<br />

Milchleistungsprüfungen mit insgesamt<br />

336 Kühen durchgeführt.<br />

Mit Beginn der künstlichen Besamung<br />

formierten sich in Israel viele kleine<br />

Besamungsorganisationen, die nach<br />

und nach zu zwei grossen Organisationen,<br />

«On» im Norden und «Hasherut»<br />

im Süden des Landes, verschmolzen. Im<br />

Jahr 2001 schlossen sich diese beiden<br />

Organisationen unter dem Schirm der<br />

ICBA zur heutigen Besamungsorganisation<br />

«Sion A.I.» zusammen.<br />

Anpaarungsprogramm im Herdenplaner<br />

Die enge Vernetzung<br />

verschiedenster Organisationen im<br />

Milchviehsektor und deren gute Zusammenarbeit<br />

sind ein weiterer wesentlicher<br />

Beitrag für den Erfolg der israelischen<br />

Züchtung. Nicht nur die Daten<br />

aus der Milchleistungsprüfung (MLP),<br />

auch kuhindividuelle Informationen zur<br />

Physiologie und Gynäkologie vom Tierärzteverbund<br />

«Hachaklait», Analysedaten<br />

zur Eutergesundheit von dem «National<br />

Service for Udder Health and<br />

Milk» (Nationaler Service für Euter, Gesundheit<br />

und Milch) sowie Informationen<br />

zum Schlachtkörper von den<br />

Schlachthöfen werden zuverlässig bei<br />

der ICBA gesammelt und ausgewertet.<br />

Diese Vernetzung ist möglich, da die<br />

ICBA vor etwa zehn Jahren ein eigenes<br />

Rechenzentrum einrichtete und auf dieser<br />

Basis eine Vielzahl von weiteren<br />

Computerprogrammen entwarf. Hieraus<br />

wurde ebenfalls das umfassende Herdenmanagementprogramm<br />

NOA entwickelt,<br />

mit dem fast 50% aller israelischen<br />

Milchviehbetriebe arbeiten. Ziel<br />

dieses Programmes ist neben der üblichen<br />

Herdenübersicht auch eine Vernetzung<br />

verschiedener Organisationen<br />

mit dem Einzelbetrieb, indem Daten automatisch<br />

übertragen und verarbeitet<br />

werden. Unter anderem enthält NOA<br />

ein Anpaarungsprogramm, auf das die<br />

Besamungstechniker von Sion zurückgreifen.<br />

Selektion nach Wirtschaftlichkeit<br />

Der Selektionsindex PD01, nach<br />

dem alle Bullen und Kühe bewertet<br />

sind, wurde nach ökonomischen Gesichtspunkten<br />

entwickelt. Ziel dieses<br />

Indexes ist die Maximierung des betrieblichen<br />

Gewinns. Futterkosten werden<br />

ebenso berücksichtigt wie die<br />

Milchtransport- und Festkosten. Neben<br />

der Milchmenge und den Fett- und Eiweissgehalten<br />

fliessen in den Index<br />

auch die Zellzahlen und die Fruchtbarkeit<br />

der Kühe ein.<br />

65 % Konzentrat Eine Hochleistungsration<br />

enthält in Israel gerne einen<br />

Konzentratfutteranteil von 65 % der<br />

Trockenmasse. Die verbleibenden 35%<br />

Grundfutteranteil bestehen aus etwa<br />

zwei Dritteln Weizensilage und einem<br />

Drittel Maissilage. Eine solche Ration<br />

deckt den gewaltigen Energie- und<br />

Nährstoffbedarf der Hochleistungskuh,<br />

ohne den Pansen aus dem Gleichgewicht<br />

zu bringen. Kühe mit geringer<br />

Körperkondition aufgrund einer negativen<br />

Energiebilanz im ersten Laktationsdrittel<br />

sucht man daher in den israelischen<br />

Betrieben fast vergebens. Diese<br />

High-Input und High-Output Strategie<br />

macht Sinn, denn die Kosten für das<br />

Grundfutter sind in Israel wesentlich höher<br />

als in Mitteleuropa.<br />

<br />

70 6 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!