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STALLBAU & -TECHNIK<br />
Rationiert in der alten Hülle<br />
NUTZTIERE<br />
BEI EINEM STALLBAU fallen zahlreiche Entscheidungen mit grosser Tragweite an.<br />
Zusammen mit seinen Söhnen Thomas und Stefan hat sich Josef Wigger intensiv damit<br />
auseinandergesetzt, wie die Arbeitsproduktivität und der Kuhkomfort gesteigert werden<br />
können. Zwei Jahre nach der Inbetriebnahme des neuen<br />
Laufstalls kann eine positive Bilanz gezogen werden.<br />
Familie Wigger ist zufrieden mit<br />
dem neuen Laufstall, der gekonnt in<br />
die bestehende Luzerner Scheune<br />
unter die Heubühne integriert wurde.<br />
Das Melken ist bequemer und die<br />
Kühe geben mehr Milch. Dank weicher<br />
Tiefboxen sind Gelenkentzündungen<br />
zur Rarität geworden. Auch Pansenazidosen<br />
kommen nicht mehr vor, seit das<br />
Leistungsfutter via Abrufstation gezielt<br />
zugeteilt wird, rühmen Josef, Thomas<br />
und Stefan Wigger.<br />
Tenn verschmälert Dem Umbau<br />
im Jahr 2011 gingen viele Betriebsbesichtigungen<br />
voraus. Nötig war das Projekt,<br />
um den Tierschutznormen per<br />
1.September 2013 zu entsprechen, aber<br />
auch um zu rationalisieren, die körperliche<br />
Arbeit zu erleichtern und zu Gunsten<br />
des Tierwohls. Der neue Laufstall<br />
umfasst einen Teil für laktierende und<br />
einen Teil für galtstehende Kühe sowie<br />
zwei Abkalbeboxen. Vis à vis der Kühe<br />
ist die Aufzucht untergebracht. Um die<br />
erforderlichen Liege- und Fressplatzmasse<br />
zu erreichen, wurde das Tenn um<br />
70cm verschmälert.<br />
Das Melkzentrum ist mit einem<br />
2x4 Fischgerät von Happel ausgerüstet.<br />
Es wurde ausserhalb des bestehenden<br />
Stallgebäudes angebaut. So hatte man<br />
Platz und konnte punkto Kriechstrom<br />
auf Nummer sicher gehen und professionell<br />
erden.<br />
Der Melkstand verfügt über eine automatische<br />
Tiererkennung, Milchmengenmessung<br />
und ein Herdenmanagementprogramm.<br />
Fällt die Milchleistung<br />
einer Kuh um über 10 %, leuchtet ein<br />
Warnsignal auf. Das Melksystem ist mit<br />
der Fütterung verknüpft, um das Leistungsfutter<br />
über die Abrufstation gezielt<br />
zuzuteilen, und beinhaltet die Fruchtbarkeitsdaten,<br />
um Listen der zu besamenden<br />
oder auf Trächtigkeit zu prüfenden<br />
Tiere ausdrucken zu können.<br />
Das «Aktiv Puls»-System hat schonendes<br />
Melken zum Ziel. Eine spezielle<br />
Kopfdüse am Zitzengummi soll für eine<br />
natürliche Vakuumentlastung in der<br />
Massagephase und so für eine bessere<br />
Eutergesundheit und ein besseres Ausmelken<br />
sorgen.<br />
Laufmatte für Trittsicherheit<br />
Der Fressbereich befindet sich auf einem<br />
Spaltenboden mit Matte. Matten<br />
sind auch im Gang zwischen den Liegeboxen<br />
angebracht, um eine hohe Trittsicherheit<br />
zu gewährleisten. Der Schieber<br />
wird vier bis sechs Mal pro Tag<br />
betätigt, so dass die Klauen trocken und<br />
gesund bleiben. Für den nötigen Klauenabrieb<br />
sorgt der Beton in den Zwischengängen<br />
sowie im Laufhof, der bereits<br />
vor dem Umbau bestanden hatte.<br />
Tief- und Hochboxen Die Tiefboxen<br />
der Kühe werden mit Stroh und zur<br />
Reduktion des Keimdrucks täglich mit<br />
total 12 bis 14 kg kohlensaurem Kalk<br />
eingestreut. Um die Matratze zu machen,<br />
wurde auf den Boxenboden etwas<br />
Kälbermist verteilt. Die Rinder liegen<br />
auf Hochboxen, da die Gefahr von Gelenksentzündungen<br />
bei leichten Tieren<br />
gering ist, begründet Josef Wigger.<br />
Autor Matthias Roggli, <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>,<br />
3360 Herzogenbuchsee<br />
www.ufarevue.ch 6 · 13<br />
1<br />
Betriebsspiegel<br />
Familie Josef und Brigitte Wigger mit<br />
Andrea (25 Jahre), Monika (23), Thomas<br />
(22) und Stefan (20), 6034 Inwil<br />
Nutzfläche: 31.5 ha (arrondiert um<br />
Ökonomiegebäude)<br />
Tiere: 50 Brown Swiss Kühe (etwa<br />
8000 kg Milch pro Laktation), 30 Stück<br />
Jungvieh, 330 Mastschweine (Coop<br />
Naturafarm)<br />
Ackerbau: 2 ha Winterweizen, 2 ha<br />
Wintergerste, 1.5 ha Körnermais, 1 ha<br />
Silomais<br />
Arbeitskräfte: Betriebsleiter-Ehepaar,<br />
Thomas und Stefan<br />
2<br />
3<br />
1 · Der Schieber wird<br />
vier bis sechs Mal pro<br />
Tag betätigt.<br />
2 · Die Happel-Melkzeuge<br />
mit den<br />
speziellen Kopfdüsen<br />
zur Vakuumentlastung<br />
in der<br />
Massagephase.<br />
3 · In der Mitte die<br />
typische Luzerner<br />
Scheune.<br />
4 · Stefan, Josef und<br />
Thomas Wigger mit<br />
<strong>UFA</strong>-Fütterungsspezialist<br />
Michael<br />
Fankhauser (v.l.n.r.).<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2013 63